Die Republikaner: Partei zwischen Rechtskonservatismus und Rechtsextremismus

05. Januar 2016, 09:33 Uhr

Am 26.11.1983 werden in München die "Republikaner" gegründet. Im Gegensatz zur NPD und der Deutschen Volksunion soll die Partei kein weiterer Sammlungsversuch der "Alten Rechten" sein.

Die Organisation entsteht als rechts-konservative Abspaltung der CSU. Konkreter Anlass für den Bruch mit den Christlich-Sozialen ist für die antikommunistischen REP-Streiter der "Milliardenkredit", den der damalige CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß der DDR vermittelte. Dazu kam die Enttäuschung über die neue CDU/CSU/FDP-Regierung, von der man sich um die "geistig-moralische Wende" betrogen sieht. Stattdessen sieht man sich mit einem "aufgeklärten Konservatismus" à la Heiner Geisler, Rita Süßmuth oder Kurt Biedenkopf konfrontiert.

Gesellschaftliche Rahmenbedingen für den Aufstieg der Republikaner sind wie in fast allen europäischen Jahren in den frühen 1990er-Jahren ein signifikanter sozialer Wandel, technologische Modernisierung, geringes Wirtschaftswachstum gepaart mit hoher Arbeitslosigkeit, einer empfindlichen Beschneidung der Sozialausgaben, ein Abschmelzen des Ost-West-Gegensatzes sowie bedeutsamen Migrationsbewegungen. Mit ihrem Anspruch einer "demokratisch legitimierten authentischen Rechtspartei" stoßen die "Republikaner" in ein politisches Vakuum. Schnell klettert die Zahl der Mitglieder bis Mitte der 90er-Jahre auf mehr als 20.000. Ihr Funktionärspotential besteht hauptsächlich aus frustrierten Christdemokraten, Vertriebenenfunktionären, die in die Partei eine neue Hoffnung in die Grenzdiskussionen setzen und Rechtsextremen, die die Schönhuber-Partei als neue Verpackung für ihre alten Inhalte nutzen wollen.

Mitgliederentwicklung der Republikaner seit der Gründung
Jahr Mitglieder
1983 150
1991 16.800
1993 23.000
2001 11.500
2011 6.000

In Thüringen sind die Republikaner bereits seit Anfang der 90er-Jahre aktiv, seit 1992 existiert ein offizieller Landesverband. Ein regionaler Schwerpunkt bildet Altenburg. Seit November 1998 existiert ein offizieller Jugendverband der Partei im Land. Geschickt ködert die Partei Jugendliche in der tristen Hochhaussiedlung Altenburg-Nord. Statt Tristesse und Dosenbier versprechen die Funktionäre der Republikaner eine sinnvolle Betätigung, verstehen sich als Sozialarbeiter, die die jungen Menschen von der Straße holen. Politisch stehen viele Thüringer Republikaner dem Abgrenzungskurs der Bundesführung gegenüber anderen rechten Organisationen sehr kritisch gegenüber. Für sie sind es Egoisten und Altlasten aus dem Westen, die einer machtvollen nationalen Bewegung im Wege stehen. Aus diesem Grund wechseln immer wieder zahlreiche Mitglieder zur NPD oder DVU.

Literaturtipp: Verfassungsschutzbericht des Landes Thüringen 1999, S. 19 ff.