Eurovision Song Contest Ukraine wird nicht bei ESC dabei sein

28. Februar 2019, 14:01 Uhr

Der ukrainische Fernsehsender NTKU hat keinen Künstler gefunden, der das Land beim ESC-Finale vertreten will. Die bereits nominierte Sängerin Maruv hatte mit dem Sender ihre Teilnahme abgesagt. Hintergrund war ein Streit über die Kontakte der Künstlerin zu Russland. Maruv ist nicht die einzige in der Unterhaltungsbranche, die sie unterhält.

Die Ukraine hat ihre Teilnahme am diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) abgesagt. Als Grund nannte der zuständige ukrainische Fernsehender NTKU eine "exzessive Politisierung des nationalen Vorentscheides".

Streit nach Vorentscheid

Den Vorentscheid hatte am Samstag die Sängerin Maruv mit ihrem "Sirenen Song" (Siren Song) gewonnen, doch kurz danach ihre Teilnahme am ESC abgesagt. Der Fernsehsender hatte ihr vorgeworfen, sie würde nicht als "Kulturbotschafterin der Ukraine" und "Sprachrohr der öffentlichen Meinung der Ukraine" auftreten wollen.

Im Vertrag, den der Sender in Teilen veröffentlichte, wäre Maruv für eine Zeit lang Auftritte im benachbarten Russland verboten worden. Auch sollte ihr Aussagen verboten werden, "die die territoriale Integrität und Sicherheit der Ukraine infrage stellen könnten".

Sängerin will sich nicht politisch einspannen lassen

Die 27-jährige Sängerin Maruv erklärte dagegen, sie sei nicht bereit, sich politisch einspannen und instrumentalisieren zu lassen. Auch sei ihr der Vertrag mit dem Sender zu streng gewesen. Maruv ist in ihrem Heimatland äußerst populär, voriges Jahr feierte sie mit ihrem Hit "Drunk Groove" große Erfolge. Sie hat auch eine Fangemeinde in Russland. Teile der ukrainischen Zivilgesellschaft sehen die Auftritte beim politischen Gegner aber mit Argwohn.

Keinen Ersatz gefunden

Der Sender wollte ursprünglich nach Maruvs Absage einen anderen Teilnehmer für das ESC-Finale in Tel Aviv nominieren. Doch auch andere Künstler lehnten ab, die Ukraine unter diesen Bedingungen beim ESC zu vertreten - darunter das zweitplatzierte Trio Freedom Jazz und die Band Kazka, die beim Vorentscheid Rang drei belegt hatte.

Nicht die erste Absage bei ESC

Das ESC-Finale wird in diesem Jahr am 18. Mai in Tel Aviv ausgetragen. Es ist nicht das erste Mal, dass ein Land seine Teilnahme am Wettbewerb absagt. Vor zwei Jahren verzichtete Russland auf die Teilnahme am ESC-Finale in Kiew - nach einem politischen Streit mit dem ukrainischen Nachbarn.

(amue/AFP)

Über dieses Thema berichtete MDR AKTUELL auch im: Radio | 28.02.2019 | 05:00 Uhr