Russland Korruptionsvorwürfe gegen Premier Medwedew

03. März 2017, 16:33 Uhr

Der russische Premierminister Dimitri Medwedew soll Bestechungsgelder angenommen und sich damit ein Luxusleben finanziert haben. Das wirft ihm der Oppositionelle Alexei Nawalny vor und präsentiert Beweise.

Luxusleben mit Bestechungsgeldern

Der Rechtsanwalt, Blogger und politische Aktivist Alexei Nawalny kritisiert immer wieder ranghohe Regierungsmitglieder für vermeintlichen Amtsmissbrauch und Korruption. Nun hat er sich Premierminister Dimitri Medwedew vorgenommen. In einem 49-minütigen Video auf YouTube nimmt Nawalny die Finanzen des Putin-Vertrauten Stück für Stück auseinander. Zum Vorschein kommen dabei Jachten, Villen und ein Weinberg.

Dafür bediente sich Nawalny öffentlich zugänglichen Unterlagen wie Firmen- und Grundstücksverzeichnissen. Diese ergäben, so Nawalny, dass Medwedew über ein Netz aus Strohmännern, Scheinfirmen und Fonds mehrere luxuriöse Grundstücke in Russland besitze, außerdem einen weitläufigen Weinberg in Italien und zwei Jachten. Neben den Unterlagen präsentierte Nawalny Fotos und Videos von den genannten Besitztümern.

Regelmäßig Vorwürfe gegen Eliten

Finanziert habe der Premierminister die Käufe mit Geld, dass er von einigen der reichsten Geschäftsleute Russlands erhalten habe. Offiziell seien diese als Spenden oder Kredite deklariert worden. In Wahrheit handele es sich aber um Bestechungsgelder, so die Behauptung Nawalnys. Bislang konnte diese nicht unabhängig überprüft werden. Nawalny hat in der Vergangenheit aber immer wieder Korruptionsskandale in den russischen Eliten aufgedeckt.

Bislang hat sich der Premierminister nicht persönlich zu den Vorwürfen geäußert. Eine Sprecherin Medwedews bezeichnete den Bericht als Propaganda und Wahlkampfmanöver. Nawalny hatte im Dezember erklärt, 2018 gegen Wladmir Putin für das Amt des Staatspräsidenten zu kandidieren. Ob es dazu kommt, ist jedoch fraglich. Nawalny wurde im Februar wegen Unterschlagung zu fünf Jahren Haft verurteilt, was eine Kandidatur rechtlich ausschließt. Beobachter hatten den Prozess als politisch motiviert kritisiert.