Schlecht bezahlt: Lehrer in der Slowakei

25. November 2016, 15:55 Uhr

Lehrer werden in der Slowakei miserabel entlohnt. Sie verdienen in aller Regel deutlich weniger als Fabrikarbeiter. Junge Lehramtsabsolventen gehen daher lieber in die Industrie oder wandern gleich in den Westen aus.

Lehrer gehören in West- und Mitteleuropa zu den Besserverdienenden, das heisst, ihr Gehalt liegt meist über dem durchschnittlichen Jahreseinkommen eines Beschäftigten des jeweiligen Landes. In Osteuropa sieht es diesbezüglich ein wenig anders aus. Beispiel Slowakei: Hier verdient ein Lehrer deutlich weniger als etwa ein Fabrikarbeiter. Ein junger Lehrer bekommt in der Regel nicht mehr als 500 Euro netto monatlich. Und selbst Lehrer mit Zusatzqualifikationen erhalten nach teils jahrzehntelanger Beschäftigung an Schulen nur selten mehr als 1.000 Euro monatlich. Das ist nicht eben viel, wenn man bedenkt, dass eine kleine Ein-Raum-Wohnung in Bratislava nicht unter 300 Euro Monatsmiete zu haben ist und die Lebenshaltungskosten mit denen im Westen durchaus Schritt halten.

Slowakische Lehrer noch vergleichsweise gut gestellt

Verhältnismäßig gut wird in der Slowakei in der Industrie und vor allem in der Automobilbranche verdient. Eine ordentliche Entlohnung der Lehrer war den Regierungen der Slowakei nie wichtig gewesen.

Dabei geht es den slowenischen Lehrern im Vergleich zu ihren osteuropäischen Kollegen immerhin noch einigermaßen passabel. Sie rangieren mit einem Jahreseinkommen von etwa 10.800 Euro ungefähr in der Mitte. In Bulgarien (5.100 Euro), Rumänien (6.950 Euro), Litauen (7.100 Euro), Lettland (7.100 Euro), Montenegro (9.700 Euro), Mazedonien (9.000 Euro), Ungarn (10.650 Euro) und Serbien (5.900 Euro) verdienen Lehrer nach einer Erhebung der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2016 zum Teil noch erheblich weniger.

Besser geht es den Lehrern nur in Tschechien, wo sie durchschnittlich 11.300 Euro jährlich verdienen und vor allem - in Polen. Polnische Lehrer sind mit etwas mehr als 13.000 Euro Jahresgehalt die bestbezahlten Osteuropas.

"Beschämender Zustand"

Die slowakischen Lehrer empfinden ihre miserable Entlohung als "beschämend" und forderten auf etlichen Demonstrationen in der Hauptstadt Bratislava eine Erhöhung ihrer Bezüge. Doch bislang erreichten sie mit ihren Protesten nichts. Ministerpräsident Robert Fico sah und sieht bis zum heutigen Tag überhaupt keine Notwendigkeit, die Bezüge der Lehrer in seinem Land anzuheben. Die Folgen sind nicht nur für die Lehrer selbst fatal, sondern für das gesamte Bildungssystem des Landes: Junge Lehramtsabsolventen gehen lieber in die Industrie oder wandern gleich in den Westen aus. An den Schulen arbeiten häufig Lehrer, die längst im Ruhestand oder nicht genügend qualifiziert sind. Ansonsten fällt der Unterricht an den slowenischen Schulen häufig aus.

Osteuropa

Junger Mann 3 min
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