Sipri-Studie USA und Osteuropa rüsten auf

24. April 2017, 22:35 Uhr

Die Welt rüstet auf. Das sagt die neueste Erhebung des Friedensforschungsinstituts Sipri. An der Spitze ist alles wie immer – die USA und China haben die größten Rüstungsetats. Überraschungen gibt es in Osteuropa.

Die Welt rüstet auf. So könnte man den neusten Report des schwedischen Friedensforschungsinstituts Sipri auf den Punkt bringen. Zum ersten Mal seit 2011 sind die weltweiten Rüstungsausgaben das zweite Jahr in Folge gestiegen und zwar um 0,4 Prozent. Damit lagen sie 2016 bei 1,57 Billionen Euro.

USA, China und Russland an der Spitze

Keine Überraschung sind die Spitzenreiter: Die USA und China sind nach wie vor die Staaten, die das meiste Geld in ihr Militär stecken.

Dieses Jahr gehört aber auch Russland zu den am stärksten aufgerüsteten Ländern der Welt, es ist von Platz 4 auf Platz 3 geklettert. Dafür gibt es zwei Gründe: Zum einen hat Russland im vergangenen Jahr 5,9 Prozent mehr für sein Militär ausgegeben und liegt nun bei umgerechnet 65 Milliarden Euro. Damit hat es Saudi-Arabien von seinem dritten Platz verdrängt, das 2016 – das ist der zweite Grund – seine Rüstungsausgaben um 30 Prozent gesenkt hat.

Lettland und Litauen geben mehr aus

In vielen Ländern wird die russische Aufrüstung als Bedrohung gesehen, sagen die Experten des Sipri-Instituts. Am deutlichsten zu spüren ist das in Lettland und Litauen. Die kleinen baltischen Staaten haben ihre Rüstungsausgaben 2016 um gigantische 44 bzw. 35 Prozent erhöht. Lettland gibt nun knapp 368 Millionen Euro für seine Verteidigung aus, Litauen 575 Millionen Euro.

Polen investiert weniger

In Polen hingegen, traditionell äußerst skeptisch gegenüber Russland, sind die Rüstungsausgaben 2016 sogar gesunken. Der polnische Staat gab nur noch zwei, statt wie im Vorjahr 2,2 Prozent, für sein Militär aus. Die Regierung bleibt damit aber bei ihrer Zusage, die innerhalb der Nato diskutierten zwei Prozent des Bruttoinlansproduktes nicht zu unterschreiten - die zuletzt nach Forderungen von US-Präsident Donald Trump für Schlagzeilen gesorgt hatten. Sollte Trumps Vision des Zwei-Prozent-Anteils aller NATO-Partner Wirklichkeit werden, müsste die Allianz allerdings nach Berechnung der Sipri-Experten anfangen zu sparen: Dann würde das Nato-Budget nämlich um 18 Prozent einbrechen.

Deutschland steigerte Rüstungsausgaben

Deutschland ist von einem Zwei-Prozent-Ziel weit entfernt. Im Moment investieren die Deutschen 1,2 Prozent der Wirtschaftsleistung in ihr Militär. In Zahlen: 38 Milliarden Euro. Das sind 2,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Deutschland liegt damit auf Platz 9 des Sipri-Reports, der insgesamt 172 Länder umfasst.

Über dieses Thema berichtet MDR AKTUELL auch im: Fernsehen | 24.04.2017 | 19:30 Uhr