Russland Schuldig: Russischer Ex-Minister Uljukajew verurteilt

15. Dezember 2017, 14:00 Uhr

Russlands Ex-Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew ist wegen Korruption zu acht Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Das Gericht befand ihn für schuldig, bei einem Privatisierungsgeschäft 1,7 Millionen Euro vom staatlichen Ölkonzern Rosneft erpresst zu haben.

Im politisch brisanten Korruptions-Prozess ist der ehemalige russische Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew wegen Korruption zu acht Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Er habe aus Eigennutz umgerechnet 1,7 Millionen Euro vom Chef des Ölkonzerns Rosneft, Igor Setschin, verlangt, so die Richterin. Außerdem verhängte das Moskauer Gericht eine Geldstrafe von umgerechnet 1,9 Millionen Euro, wie die russische Nachrichtenagentur Tass meldete. Die Anklage hatte zehn Jahre Lagerhaft und eine Geldstrafe von 7,2 Millionen Euro gefordert.

Es ist das erste Mal in der neueren Geschichte Russlands, dass ein so ranghohes ehemaliges Mitglied der Staatsführung vor Gericht gestellt wurde.

Verteidigung will in Berufung gehen

Der 61-jährige Uljukajew bestreitet jede Schuld. Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert und kündigte nun rechtliche Schritte an. Seit mehr als einem Jahr steht Uljukajew unter Hausarrest. Festgenommen wurde der damalige Minister bei einer fingierten Geldübergabe im November 2016. Schon zu Beginn der Verhandlung hatte Uljukajew sämtliche Anschuldigungen zurückgewiesen.

Viele Ungereimtheiten

Kritische russische Medien haben mehrfach darauf hingewiesen, dass die mutmaßliche Erpressung sich nach dem umstrittenen Verkauf der Ölfirma Baschneft an Rosneft abgespielt habe. Der Wirtschaftsliberale Uljukajew habe das Geschäft unter staatlichen Konzernen abgelehnt, Putin mit seinem Machtwort aber anders entschieden. Außerdem sei die geforderte Bestechungssumme für einen russischen Minister zu gering. Unser Ostblogger Denis Trubetskoy hat die Einzelheiten und Ungereimtheiten im Fall Uljukajew näher beleuchtet. Lesen Sie hier mehr:

(me/dpa)

Über dieses Thema berichtete MDR AKTUELL auch im: TV | 18.08.2017 | 17:45 Uhr