Blick vom Elbufer auf die Altstadt von Dresden.
Vom Elbufer lässt sich das Panorama der Altstadt Dresden am besten genießen. Bildrechte: imago images / photothek

Ausflugstipps Dresden in einem Tag: Tipps für 24 Stunden in Elbflorenz

29. Februar 2024, 15:43 Uhr

Kürzlich hat die "New York Times" Dresden als "Place to Travel" empfohlen – unter den 52 gelisteten Reisezielen als einzige deutsche Stadt. Auch der größte Reiseverband Großbritanniens, die Association of British Travel Agents, führt Dresden als Top-Reiseziel. In der einstigen Residenz der sächsischen Kurfürsten und Könige gibt es jede Menge Kunst und Kultur auf engstem Raum. Was aber, wenn man nur einen Tag Zeit hat? Das sind unsere Tipps, was man in Dresden gesehen haben muss.

Gemäldegalerie Alte Meister

Nicht in Rom oder Paris, sondern in der sächsischen Residenzstadt Dresden, in der Gemäldegalerie Alte Meister, kann man die Sixtinische Madonna bestaunen. Auch der weltbekannte "Canaletto-Blick" ist hier zu sehen. Im Jahr 1748 malt Bernardo Bellotto, genannt Canaletto, die Dresdner Stadtsilhouette, die er vom rechten Elbufer unterhalb der Augustusbrücke sah.

Manche Bilder stecken voller Geschichten. Rubens Kunstwerk "Die Alte am Kohlebecken" zum Beispiel. Forschungen haben ergeben, dass das Kunstwerk, welches in der Gemäldegalerie zu sehen ist, nur ein Drittel einer viel größeren Komposition war. Rubens hatte ursprünglich ein dreimal so großes Werk herstellen lassen, mit Hilfe seiner Schüler, seiner Werkstatt und seiner Mitarbeiter. Später hat ein geschäftstüchtiger Kunsthändler aus Antwerpen das Bild durchgesägt. Er hat dann aus diesem einen Bild zwei gemacht, hat auf der linken Seite ein paar Ergänzungen selbst vorgenommen und hat dann diesen linken Teil an August den Starken verkauft.

Blick in die Ausstellungsräume der Gemäldegalerie "Alte Meister" in Dresden
Nicht nur die Exponate, sondern auch die Räumlichkeiten der Gemäldegalerie "Alte Meister" in Dresden sind Kunstwerke. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Robert Michael

In Dresden hängen auch zwei Bilder von Vermeer. Das "Brieflesende Mädchen am offenen Fenster" wurde restauriert und umfangreich erforscht. Spektakuläres kam dabei ans Tageslicht. Bei dieser Restaurierung wurde ein Gemälde freigelegt, das als Bild im Bild zu sehen ist. Es ist ein Liebesgott, und er ist eine Art inhaltlicher Wegweiser für den Betrachter. Wir Betrachter wissen jetzt, es geht um einen Liebesbrief. Eine wirklich spektakuläre Entdeckung.

Die Gemäldegalerie Alte Meister ist die bekannteste, beliebteste und meistbesuchte Sammlung in Dresden und das Herzstück der Ausstellungen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD). Im 2. Weltkrieg beschlagnahmten die Russen die Bilder als Kriegsbeute und lagerten sie in Depots in der Sowjetunion. 1955 brachten sie einen Großteil der Kunstwerke wieder. Bis heute finden noch einzelne verschollene Gemälde den Weg zurück in die Dresdner Kunstsammlungen.

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Adresse:
Gemäldegalerie Alte Meister
Dresdner Zwinger
Theaterplatz 1
01067 Dresden

Öffnungszeiten:
Täglich von 10 bis 18 Uhr
Montag geschlossen

Eintritt:
Regulär 14 Euro, ermäßigt 12,50 Euro
Unter 17 Jahre freier Eintritt

Direkt gegenüber liegt das Residenzschloss. Zu Fuß in fünf Minuten zu erreichen. Dort sind unter anderem das Historische Grüne Gewölbe und das Neue Grüne Gewölbe zu finden.

Grünes Gewölbe und Rüstkammer im Residenzschloss

In rauschende Feste von einst stimmt der Ballsaal im Residenzschloss ein. In der Schatzkammer August des Starken funkeln Diamanten, Bergkristalle und Gold. Tausende Meisterwerke der Goldschmiedekunst brillieren im historischen und neuen Grünen Gewölbe. Schon 1724 sollen diese Räume für ein exklusives Publikum zugänglich gewesen sein. Damals, so der Wunsch des Königs, nur "mit sauberer Kleidung". 

Heute hinterfragen manche Besucher die Herkunft der Objekte. Es sind gerade im Grünen Gewölbe durchaus Fragen von Kolonialismus oder indirekten Dingen, die damit zusammenhängen: Woher kommen denn alle diese wunderbaren Werke und auch die Objekte, die aus der Natur stammen? Woher stammen diese Straußeneier? Woher stammen die Nautilus-Muscheln? Woher kam das Elfenbein, und wie kam es hierher? Das sind Fragen, die heute besonders interessant und wichtig sind.

Blick in das "Grüne Gewölbe" in Dresden
Das prunkvolle "Grüne Gewölbe" in Dresden fasziniert seine Besucher seit 300 Jahren. Bildrechte: IMAGO / Rainer Weisflog

Die Kunstfertigkeit, der Prunk und diese Opulenz der Objekte begeistern ungebrochen Besucher aus aller Welt. So manches Objekt ist besonders, und Humor machte schon damals das Leben reicher. Der Obeliscus Augustalis zum Bespiel ist ein ganz besonderes Denkmal für August den Starken, der sich hier wirklich einen Traum, den Traum des Königs, realisieren konnte. Es ist eigentlich auch ein sehr originelles Objekt: Es kommen hier Menschen aus allen Himmelsrichtungen, aus allen Weltgegenden, die gewissermaßen dem König huldigen und von so viel Huld sind aber einige auch schon völlig erschöpft, die sitzen hier auf dem Obeliscus Augustalis und müssen sich erst einmal etwas ausruhen. Johann Melchior Dinglinger und seine Brüder, die dieses Werk geschaffen haben, bewiesen durchaus Sinn für Humor.

Ebenfalls im Residenzschloss ist die Rüstkammer zu finden. Die Rüstkammer zeigt die Prunkwaffen- und Kostümsammlung aus dem Besitz der sächsischen Herzöge und Kurfürsten. Gleich fünf Museen kann man hier im Schloss genießen: Neben der Rüstkammer und dem Grünen Gewölbe auch noch ein Münzkabinett und das Kupferstichkabinett. Kaum zu glauben, dass das Schloss in den 80er-Jahren noch nicht wieder aufgebaut war.

Rüstkammer Dresden
Die Rüstkammer ist eines von fünf Museen, die im Residenzschloss Dresden besucht werden können. Bildrechte: SKD

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Adresse:
Residenzschloss Dresden
Taschenberg 2
01067 Dresden

Öffnungszeiten:
Residenzschloss
Täglich 10—18 Uhr
Dienstag geschlossen

Eintritt:
Grünes Gewölbe
Regulär 14 Euro, ermäßigt 12,50 Euro
Unter 17 Jahre freier Eintritt

Hausticket Residenzschloss (gültig für: Königliche Paraderäume August des Starken, Neues Grünes Gewölbe, Rüstkammer, Münzkabinett, Kupferstich-Kabinett, Hausmannsturm, außer Historisches Grünes Gewölbe)
Regulär 24,50 Euro
Unter 17 Jahre freier Eintritt

Gleich gegenüber des Residenzschlosses befindet sich die Semperoper. Maximal fünf Minuten läuft man über den Theaterplatz. Empfehlenswert ist es, eine der verschiedenen Führungen im Vorfeld zu buchen oder sich Karten für eine Veranstaltung im Vorfeld zu kaufen.

Semperoper: Wo die Creme de la Creme der Weltstars singt

Glanz und Glamour, Stars und Sternchen geben sich nicht nur beim Opernball die Klinke in die Hand. Hier singt die Creme de la Creme der Weltstars. Die Sächsische Staatskapelle ist hier zu Hause und die hauseigene Tanzcompany. Neben großen Gesangs-Solisten gehört auch der Staatsopernchor zum Haus. Doch für manche ist das überraschend: Neben den Künstlern des weltberühmten Staatsopernchores dürfen manchmal Laien auf der Bühne mitsingen. Es gibt einen sogenannten Extrachor, den Sinfoniechor, in dem engagierte Amateure die Profis vom Haus-Chor unterstützen. Es gibt Produktionen, die großformatig sind und die einen noch größeren Chor erfordern.

Nachtaufnahme der beleuchteten Fassade der Semperoper in Dresden
Weltbekannt und ein Muss für jeden Touristen in Dresden: die Semperoper. Bildrechte: imago/OceanPhoto

Wer sich für die Architektur interessiert und darüber hinaus eine große Oper genießen möchte, kann auch den Sinfoniechor in Aktion erleben. Die Semperoper ist die ehemalige königliche Hof- und Staatsoper, ein Haus mit langer geschichtlicher Tradition. Sie ist nach ihrem Architekten Gottfried Semper benannt, nach dessen Entwürfen sie 1871 bis 1878 im Neorenaissancestil erbaut wurde. Eine Besichtigung der Semperoper gehört fast schon zum Pflichtprogramm für jeden Dresden-Besucher.

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Adresse:
Semperoper
Theaterplatz 2
01067 Dresden

Eintritt:
Tickets zu den unterschiedlichen Führungen oder Karten für Vorstellugen müssen vorher gebucht werden.

Das Hotel Taschenbergpalais Kempinski und das Palais Restaurant liegen gleich gegenüber der Semperoper. Sie sind in ca. fünf Minuten Wegstrecke über den Theaterplatz zu erreichen.

Hotel Taschenbergpalais Kempinski

Richtig glamourös wird es im neu eröffneten Hotel Taschenbergpalais Kempinski, wo auch schon Barack Obama, Königin Silvia und der Pianist Lang Lang übernachtet haben. Im Palais Restaurant wird fürstlich bewirtet.

Das Taschenbergpalais war von König August dem Starken als Stadtpalais für die Gräfin Cosel vorgesehen. Bei den Angriffen auf Dresden 1945 wurde es zerstört und blieb fast ein halbes Jahrhundert eine Ruine. Erst 1992 wurde das Palais wiederaufgebaut und 1995 als erstes 5-Sterne-Luxushotel in Sachsen, als Hotel Taschenbergpalais Kempinski Dresden, eröffnet.

Das Grandhotel Taschenbergpalais Dresden von oben
Das Grandhotel Taschenbergpalais Kempinski Dresden beherbergt Staatsoberhäupter und Stars aus der ganzen Welt. Bildrechte: MDR Fernsehen

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Adresse:
Das Palais
Taschenberg 3
01067 Dresden

Öffnungszeiten:
Montag bis Sonntag von 17 bis 23 Uhr

Das Grandhotel Taschenbergpalais Dresden von oben 45 min
Das Grandhotel Taschenbergpalais Dresden von oben Bildrechte: MDR Fernsehen

In sieben Minuten Fußweg gelangt man vom Palais-Restaurant auf den Neumarkt. Die Frauenkirche steht inmitten des Platzes und ist schon von weitem sichtbar.

Frauenkirche: Drei Kreuze erinnern an die Zerstörung

Grandios ist der Blick über Dresden von der Aussichtsplattform über der Kuppel der Frauenkirche. Hier liegt einem die ganze Stadt zu Füßen. Obwohl Dresden gegen Ende des Zweiten Weltkriegs fast völlig zerstört wurde, sind die Wahrzeichen und wichtigsten Gebäude inzwischen wieder aufgebaut, allen voran die weltberühmte Frauenkirche. Jahrzehntelang stand ihre Ruine inmitten eines gewaltigen Trümmerberges und erinnerte an die verheerenden Luftangriffe am 13. Februar 1945. Das Nagelkreuz von Coventry steht auf dem Altar des Gotteshauses. Es wurde am symbolträchtigen 13. Februar 2005, 60 Jahre nach der Zerstörung Dresdens, als Zeichen der Versöhnung überreicht.

Dresdner Frauenkirche
Die Dresdner Frauenkirche ist das Wahrzeichen der Stadt. Bildrechte: imago/Westend61

In der Frauenkirche steht auch das historische Kreuz, was oben auf der Frauenkirche seit 1743 stand. 1993 wurde es im Trümmerberg gefunden. Das neue Kreuz ist originalgetreu wieder aufgebaut worden. Die Planung wurde in Dresden gemacht und die Ausführung in London von einem Silberschmied, der ein Sohn eines englischen Bomberpiloten war. Der Vater ist die Angriffe auf Dresden mitgeflogen, und sein Sohn hat als Zeichen der Versöhnung dieses große Kreuz aus Kupfer und Vergoldung eigenhändig hergestellt.

Heute findet in der Frauenkirche modernes Leben an historischer Stätte statt: Das Wahrzeichen Dresdens will Frieden und Versöhnung in die Welt tragen.

Weitere Informationen (zum Ausklappen)

Adresse:
Frauenkirche Dresden
Neumarkt
01067 Dresden

Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag von 10 bis 11:30 Uhr und 13 bis 17:30 Uhr
Samstag und Sonntag zu wechselnden Zeiten

Eintritt: frei

Eigentlich schon genug Programm für einen Dresden-Tag. Wer noch Lust hat, in das Militärhistorische Museum zu gehen, muss mit der Straßenbahn Linie 8 in Richtung Hellerau fahren. Man steigt wieder am Theaterpatz ein und muss dann an der Haltestelle Stauffenbergallee aussteigen. Man sollte insgesamt eine halbe Stunde Weg einplanen.

Militärhistorisches Museum Dresden

1945 lag die Stadt in Schutt und Asche, dem Erdboden gleichgemacht. Zerbombt in einem der verheerendsten britischen und US-amerikanischen Luftangriffe auf eine Stadt im Zweiten Weltkrieg. Die Zerstörung hat sich tief in das kollektive Gedächtnis eingebrannt. Die Welt nahm Anteil, weil eine Perle der Kunst und Kultur zerstört wurde.

Stararchitekt Daniel Libeskind ließ deshalb die spätklassizistische Fassade des Militärhistorischen Museums in Dresden mit einem Keil durchbrechen, der an dieses Kriegstrauma erinnern soll.

Militärhistorisches Museum der Bundeswehr in Dresden, 2012
Das Militärhistorische Museum Dresden gehört zu den größten militärhistorischen Museen der Welt. Bildrechte: MDR/Stephan Tittel

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Adresse:
Militärhistorisches Museum der Bundeswehr
Olbrichtplatz 2
01099 Dresden

Öffnungszeiten:
Montag von 10 bis 21 Uhr
Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr
Mittwoch geschlossen

Eintrittspreise:
Dauerausstellung
Regulär: 5 Euro, ermäßigt: 3 Euro
 
Sonderausstellung
Regulär: 5 Euro, ermäßigt: 3 Euro

Kombi-Ticket
Regulär: 7 Euro, ermäßigt: 4 Euro

Redaktionelle Bearbeitung: Viktoria Adler

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