"Mohnmeere - Böhmisches Tagebuch" hat Clemens Uhlig im Greizer Buchverlag König vorgelegt. Der Historiker und Stellvertretende Leiter des Stadtarchivs Plauen griff auf Erinnerungen einer Tour nach Böhmen, Prag und an die Schneekoppe aus Studententagen zurück. Wortgewandt im treffenden Sound schuf Clemens Uhlig ein literarisches Roadmovie, daß Lust auf´s einfach mal losfahren macht. Erkundung dessen was an Heimat grenzt. Grenzüberschreitung zur Erforschung dessen, was dahinter liegt. Feldforschung, was es mit dem generationenüberlieferten Raunen von "böhmischen Dörfern" oder gar einem "abgebrannten Böhmerland" auf sich hat. Eine Spurensuche, die ebenso mit den Grauzonen des Grenzlandes vor und nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 konfrontiert. In der Vogtlandbahn halten die beiden Studenten mit ihren großen Rucksäcken am Tag Eins von Zehn die Reiseplanung in den Händen. Auf dem unsauber gedruckten DIN A4-Blatt steht allein die Reiseverbindung des ersten Tages: Ankunft 15:51 Uhr in Plzeň hl.n. "Das ausgedruckte Blatt war ein bißchen so wie die ganze Reise, es hatte ein paar ästhetische Fehler, Lücken, blasse Stellen, Ungereimtheiten…".

In Greiz wurde Clemens Uhlig 1986 geboren, in dem kleinen Dorf Obergrochlitz wuchs er auf. Heute lebt er mit seiner Familie in Pöhl im Vogtland. Clemens Uhlig ließ sich von 2006 bis 2009 in Wiesbaden und Marburg zum Diplom-Archivar ausbilden. Von 2011 bis 2016 studierte er Geschichte und Ostmitteleuropastudien in Heidelberg und Jena. Thema der Abschlußarbeit Historiker mit Master of Arts war "Die Ostbahn und der Holocaust. Ihre logistische Beteiligung am Massenmord und die retrospektive Wahrnehmung der Eisenbahner". Seit 2016 ist Clemens Uhlig stellvertretender Leiter vom Stadtarchiv Plauen. Seine Forschungs- und Publikationsarbeiten widmen sich der Zeitgeschichte und regionalen Schwerpunkten zu Plauen. Er brachte sich in die gemeinsame Bewerbung von Leipzig und Plauen für den Standort des "Zukunftszentrum Deutsche Einheit und Europäische Transformation" ein. Derzeit schreibt Clemens Uhlig an einem Aufsatz für das Jahrbuch "Volkskunde in Sachsen" des Instituts für sächsische Geschichte und Volkskunde: „Blicke durch den Vorhang. Die "langen" fünfziger Jahre in Plauen unter dem Aspekt der Ost-West-Kontakte“. Zudem sucht er für eine Veranstaltung des Stadtarchivs Plauen, zusammen mit dem Stadtarchiv Hof, im Rahmen des 70. Jahrestages "Wie Plauen den Aufstand am 17. Juni 1953 erlebte" Zeitzeugen und ihre Erinnerungen an damals, sowie Fotos und Dokumente. Im Ehrenamt engagiert sich Clemens Uhlig im "Dialog mit Böhmen e.V. Greiz" und in der Landeskirchlichen Gemeinschaft Plauen.

Mitwirkende
Redaktion: Angelika Zapf