Nach den Vorstellungen eines perfekten Sommers fragt MDR Kultur an diesem Wochenende und möchte mit kulturellen Anregungen Lust auf diesen mit dem Ferienbeginn machen.

Kathryn Döhner ist freischaffende Musikerin, Geigerin, Musikpädagogin und Vereinsvorsitzende des Kulturbahnhofs Leising im Muldental. Ihre Leidenschaft ist es Menschen auf unterschiedliche Weise zusammenzubringen, am liebsten mit Musik und Kunstaktionen. Das Bahnhofsprojekt ist für sie der Ort an dem sie all ihre Fähigkeiten voll ausleben kann. 2020 kaufte Kathryn Döhner den Leisniger Bahnhof zusammen mit dem aus Israel stammenden Maschinenbauingenieur Ofer Löwinger, dem Architekten Alireza Rismanchian mit iranischen Wurzeln und dem Sprachlehrer und Musikpädagogen Christoph Schönbeck aus Tübingen mit amerikanischer Eltern. Der 1867 eröffnete Bahnhof der sächsischen Stadt war gezeichnet von 20 Jahre Leerstand und Vandalismus, auch wenn bis heute noch immer der Zugverkehr, wenn gleich sehr minimiert, rollt. Sie retteten ihn vor weiterem Verfall. Alle Vier vereint, daß sie auch Musiker sind, Folkmusiker. Schon lange wünschten sie sich einen Ort, an dem die europäische Folk-Szene zusammenkommen könne, nun also in einem Bahnhof. Trotz der Sanierungsarbeiten fanden gleich im ersten Jahr Konzerte und andere Veranstaltungen satt und das so genannte "Bahnhofsorchester", ein offenes interkulturelles Orchester aus Leisnigern, sowie Gästen aus aller Welt gründete sich. Finanzielle Unterstützung kommt von Bund, Land, kulturellen Trägern, es gab und gibt außerordentliche private Spenden und erfolgreiche Crowdfunding-Aktionen. Zum diesjährigen Leisniger Blütenfest konnte der neue Bahnhofsgarten, das 1000 Quadratmeter große Außengelände, eröffnet werden. Vom 30. April bis 30. September findet der Musiksommer 2023 am Kulturbahnhof Leisnig statt. Der Ort für Begegnung, Austausch und Kreativität bietet qualitativ hochwertige Kulturveranstaltungen, Konzerte, Musik- und Tanzworkshops mit Dozenten aus ganz Europa an, schafft zudem Raum für lokale Kulturinitiativen, Jugendtreffs und Kulturschaffende in der Region.

In Albstadt-Ebingen auf der Schwäbischen Alb wurde Kathryn Döhner 1976 geboren. Sie erhielt früh Geigenunterricht und zog nach Schule und Abitur als Musikerin in die Welt, lebte und arbeitete mit dem Vater der gemeinsamen Tochter in Brasilien, studierte von 2001 bis 2004 Sozialwissenschaften in England, lebte 12 Jahre mit ihrer Tochter in Irland und qualifizierte sich dort zur Alexander Technik Lehrerin und Coach. Neben eigenen Bühnenauftritten organisierte Kathryn Döhner über Jahre große Kulturprojekte im In- und Ausland, gründetet 2014 das preisgekrönte interkulturelle Orchester „Folklang“ in Tübingen, in der Stadt in der sie viele Jahre lebte, bevor sie 2022 nach Leisnig, nach Sachsen zog.

Mitwirkende
Redaktion: Angelika Zapf