So 17.09. 2023 13:00Uhr 360:00 min

MDR KULTUR am Sonntagnachmittag

Komplette Sendung

Das Sonnenobservatorium Goseck. 30 min
Bildrechte: MDR/André Plaul
MDR KULTUR - Das Radio So, 17.09.2023 13:00 19:00
* 13:15 Uhr - Woche des Handwerks: Fabian Peters und seine klangvollen Stahlschüsseln
Es kommt nicht so sehr oft vor in der Gegenwart, dass ein neues Instrument einen Siegeszug feiert und begeistert aufgenommen wird. Beim sogenannten Handpan ist das der Fall. Seit wenigen Jahren erst existiert es - und einer, der es herstellt, ist Fabian Pieters aus Halle. Tobias Barth hat den selfmade-man in unserer Handwerks-Serie in seiner Werkstatt besucht.

* 13:30 Uhr - Wetter & Verkehr

* 13:45 Uhr - Der Stichtag: 1923 Hank Williams geboren
"Hank Williams war ein Poet der Grenzen, der Ängste und des Versagens, er ist in einen Bereich der Countrywelt so tief wie überhaupt möglich eingedrungen, er hat ihr Schönheit verliehen, er hat ihr Würde verliehen". So sieht der Musikkritiker Greil Marcus den Sänger Hank Williams. Doch Williams war mehr als ein Country-Star. Mit seinen später oft und gern gecoverten Gassenhauern war er wohl der einflussreichste Musiker der frühen Popgeschichte. Und lange vor Elvis, Jimi Hendrix, Jim Morrison und Kurt Cobain nahm er die Attitüde des Rock'n-Roll-Stars vorweg. Bis zur allerletzten Konsequenz. Vor 100 Jahren wurde die Hank Williams in Mount Olive West, Alabama, geboren. Am 17.September 1923. Der Stichtag von Sven Hecker.

* 14:15 Uhr - Schönes Buch: Erich Kästner "Das ist Berlin!"
2019 veröffentlichte Michael Bienert unter dem Titel "Erich Kästners Berlin" einen Bildband über die Schauplätze, an denen sich das Leben des renommierten Schriftstellers während der 1920er und 1930er Jahre abspielte. Jetzt präsentiert die Literaturexpertin Sylvia List eine Sammlung von Texten, die sich wie ein fundierter Kommentar zu dieser Fotodokumentation lesen. Ihr Buch heißt „Das ist Berlin!" Unser Kritiker Ulf Heise findet es ausgesprochen gelungen.
Sylvia Lists Auswahl von Berlin-Texten aus der Feder von Erich Kästner erschien im Atrium Verlag. Sie umfasst 104 Seiten und kostet 11 Euro.

* 14:30 Uhr - Wetter & Verkehr

* 14:45 Uhr - MDR KULTUR Vorschau: Konzert Dennis Russell Davies
Das MDR Matineekonzert heute Vormittag (Sonntag hatte gleich zwei spannende Entdeckungen auf dem Programm. Im ersten Teil gab es Edward Elgars selten aufgeführte sinfonische Kantate "The Black Knight" - der Schwarze Ritter, nach Worten von Ludwig Uhland. Eine Schauer-Ballade um Liebe, Kampf und Tod.
Nach der Pause folgte ein Werk von Alfred Schnittke, der innerhalb der Komponisten des 20. Jahrhunderts eine ganz eigene Stellung hat. Wann immer es zu befolgende Lehren oder staatliche Vorgaben gab, hat Schnittke garantiert Kurven gefunden, die in ganz andere, von ihm selbst bestimmte Richtungen führten. MDR Chefdirigent Dennis Russell Davies über Alfred Schnittke.Heute abend gibt's das Konzert ab 19:30 Uhr hier bei MDR KULTUR.

* 15:05 Uhr - MDR KULTUR – Diskurs: Die Modernität Fontanes
Der Kulturhistoriker Iwan-Michelagelo D'Aprile im Gespräch mit Stefan Nölke
"Der moderne Mensch hat die Pflicht modern zu empfinden", schreibt der junge Theodor Fontane, als es darum ging, die neue revolutionäre Dampfeisenbahn gegen die Kulturpessimisten seiner Zeit zu verteidigen. Die nämlich sahen in den stählernen Ungetümen den Untergang des Abendlandes. Die gewaltigen Veränderungen, die das 19. Jahrhundert mit sich brachte, konnte Fontane in der damaligen Welthauptstadt London intensiv miterleben, in der er einige Jahre gelebt und gearbeitet hat. Vor allem faszinierte den Journalisten Fontane damals die rasante Dynamik der englischen Presselandschaft. Aber auch für die sozialen Veränderungen hatte Fontane stets ein gutes Gespür. Fontane ganz als Mann seiner Zeit zu schildern, ist das eigentliche Anliegen der Biografie des Potsdamer Kulturhistorikers Iwan-Michelagelo D'Aprile.
Eine Sendung von Stefan Nölke
Redaktion: Katrin Wenzel

* 15:30 Uhr - Wetter & Verkehr

* 15:45 Uhr - Hank Williams 100. Geburtstag
Sky Nonhoff über einen großen Countrymusiker, der die Moderne dieses Genres neu definiert hat.

* 16:15 Uhr - Weltgeschichte vor der Haustür - Sonnenobservatorium Goseck
In unserer Reihe "Weltgeschichte vor der Haustür" entführen wir sie gern an Orte in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, an denen sie die unmittelbare Nähe zu historischen Persönlichkeiten, Ereignissen oder Bauten erfahren können. Heute führt unsere Reise ganz tief in die Vergangenheit, Tausende von Jahre tief. Denn diesmal brechen wir nach Goseck im Burgenlandkreis auf: hier befindet sich eine rekonstruierte Anlage, die gerne als das älteste Sonnenobservatorium der Welt bezeichnet wird. Bei unseren Recherchen haben wir allerdings festgestellt, dass sich hinter diesem Observatorium noch viel mehr verbergen könnte. Thomas Hartmann hat sich auf den Weg gemacht, es liest Conny Wolter.

* 16:30 Uhr - Wetter & Verkehr

* 16:45 Uhr - Wortschätze: Wo waren Sie im letzten Sommer? Es liest Dieter Mann
Nach Theodor Fontane zu fragen, heißt oft genug, den Schriftsteller in der vermeintlich angestaubten Ecke des 19. Jahrhunderts anzutreffen. Dabei ist uns Fontane, dessen Todestag sich in der kommenden Woche, am 20. September, zum 125. Mal jährt, oftmals näher, als uns bewusst ist. Als Chronist der Industrialisierung beispielsweise, die auch schon zu seinen Zeiten weitreichende Globalisierungstendenzen kennt. Übrigens ebenso wie tiefgreifende mediale Veränderungen, neue Verkehrs- und Kommunikationsmittel sowie große gesellschaftliche wie politische Umbrüche. Welche Auswirkungen sie haben auf Moral- und Ehrbegriffe, und ja, auch auf das Frauenbild, das alles seziert der späte Fontane in seinen großen Romanen. Ein besonderes Juwel im Werk des großen Erzählers Theodor Fontane stellen dreizehn Prosastücke dar, die - zwischen Feuilleton und
Kurzgeschichte - über das nachdenken, was einem auf Reisen so zustoßen kann. Reiche Erfahrungen in puncto Sommerfrische, Hotelleben und Kurpromenade liefern Fontane den Stoff für seine köstlichen Szenen. Die amüsanten Geschichten sind das Resümee eines passionierten Reisenden, der die Freuden und Leiden von Zugfahrt, Urlaubsbekanntschaft und Hotelleben tief empfunden hat. "Wo waren Sie in diesem Sommer?" - aus den Plaudereien von Theodor Fontane liest Dieter Mann.

* 17:05 Uhr - MDR KULTUR Spezial Musik mit Hendryk Proske
Die Musikredakteure von MDR KULTUR stellen Neuerscheinungen aus dem aktuellen Musikmarkt vor.
Die Auswahl reicht von Jazz, Pop, Weltmusik und Chanson bis Folk und Elektronik.
Unter anderem mit diesen Alben:
Róisín Murphy: Hit Parade
Philipp Johann Thimm: Birds Singing Till The World Ends
Dekel: Desert Moon
Chilly Gonzales: French Kiss
Archive: Call To Arms & Angels (Digital Deluxe Edition)
The Clockworks: Exit Strategy
The Jeremy Days: For the lovers (Single)

* 18:05 Uhr - MDR KULTUR triff Isabell Aurin-Miltschus (Kunsthistorikerin, Stellvertretende Museumsleiterin und
Sammlungsleiterin Schuhmuseum im Museum Weißenfels im Schloß Neu-Augustusburg)

Neugier und Wissensdurst treiben Isabell Aurin-Miltschus an. Seit 2019 ist sie im Museum Weißenfels im Schloß Neu-Augustusburg Leiterin der Schuhsammlung. An die 6.000 Paar Schuhe aus allen Epochen dürfte diese umfassen, es könnten bei gesamter Bestandaufnahme auch 8.000 sein. Der Etat ist begrenzt um bestimmte Schuhe anzukaufen. So kam Isabell Aurin-Miltschus die Idee der Schuhpatenschaft. Allein über diese Aktion konnte sie an die 100 Paar Schuhe erwerben. Weißenfels war immer schon ein Ort der Schuhherstellung und mit dem 1910 gegründeten Schuhmuseum wurde die Fußbekleidung auch gesammelt. Der Grundstock existiert bis heute.

Mit Blick auf DDR-Geschichte tritt Weißenfels als Zentrum der Schuhproduktion hervor. Der "VEB Banner des Friedens" galt als größter Schuhhersteller in Europa und exportierte auch in die Bundesrepublik. An die 5.000 Menschen waren dort beschäftigt. Der tägliche Produktionsausstoß betrug 30.000 Paar Schuhe. 1992 endete die Tradition des Weißenfelser Schuhhandwerks, an das nur noch das Schuhmuseum erinnert. Es ist angesiedelt im Schloß Neu-Augustusburg, einstige Residenz der Herzöge von Sachsen-Weißenfels, eine Linie im Stammbaum der Wettiner.

In Leipzig wurde Isabell Aurin-Miltschus 1974 geboren. Das Abitur absolvierte sie 1993 an der Thomasschule zu Leipzig und nahm anschließend und bis 1995 eine Ausbildung zur Industriekauffrau bei der AEG Hausgeräte GmbH in Nürnberg auf. Von 1996 bis 2000 arbeitet Isabell Aurin-Miltschus als Industriekauffrau in Nürnberg und Leipzig. Von 2000 bis 2007 studierte sie an der Universität Leipzig Kunstgeschichte, Psychologie, Kommunikations- und Medienwissenschaften. Anschließend und bis 2015 forschte und veröffentlichte sie zu verschiedenen Projekten über Heinrich Graf von Brühl, sowie das Augusteische Sachsen.

Von 2009 bis 2015 wirkte Isabell Aurin-Miltschus als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Museumspädagogin. 2016 bis 2018 war sie Projektleiterin im Kulturamt Weißenfels und vernetze kulturelle Bildungsangebote der vier Weißenfelser Museen sowie deren touristische Vermarktung von Schloß Neu-Augustusburg, Heinrich-Schütz-Haus, Novalisgedenkstätte, Gustav-Adolf-Gedenkstätte im Geleitshaus. Seit 2019 ist Isabell Aurin-Miltschus stellvertretende Leiterin vom Museum Weißenfels im Schloß Neu-Augustusburg und Sammlungsleiterin Schuhmuseum.
Redaktion: Angelika Zapf


Mit aktuellen Beiträgen aus Kultur, Gesellschaft, Natur und Wissenschaft, außerdem "Das schöne Buch".
Mit den Sendungen: Diskurs um 15:05 Uhr, um 17:05 Uhr MDR KULTUR Folk und Welt und um 18:05 Uhr MDR KULTUR trifft.