Mi 18.10. 2023 18:00Uhr 60:00 min

MDR KULTUR Unter Büchern

Komplette Sendung

Katrin Schumacher 55 min
Bildrechte: MDR/Hagen Wolf
MDR KULTUR - Das Radio Mi, 18.10.2023 18:00 19:00

Die Buchmessenwoche lässt uns nicht kalt: Wir schauen auf das Gastland Slowenien, erinnern an eine Literaturnobelpreisträgerin, stellen neue Romane vor und haben wie immer ein neues Gedicht parat.

* 18:10 Uhr - Louise Glück - Eine dunkle poetische Stimme
Als sie vor drei Jahren den Literaturnobelpreis erhielt, war Louise Glück die erste amerikanischen Poetin seit dem Schriftsteller T.S. Eliot 1948, die mit diesem Preis geehrt wurde. Für ihre unverkennbare poetische Stimme. Eine Stimme, die auch sehr dunkel war. Die gebürtige New Yorkerin mit jüdisch-ungarischen Wurzeln galt als "Poetin einer gefallenen Welt". Enttäuschung, Abweisung, Verlust und Vereinsamung. Das sind die Themen in den Gedichten ihrer teils ins Deutsche übertragenen Bände wie "Wilde Iris" oder "Averno". Oft sind es Frauenthemen. Louise Glück wuchs auf der Halbinsel Long Island auf. Schon als Kind fing sie an zu schreiben. In einem Interview erzählte sie: Ihr Vater habe immer Knittelverse geschrieben. Also hätten ihr Bruder und sie es ihm nachgemacht. Als Jugendliche litt sie an Magersucht. 1968 legte Glück ihr Debüt "Firstborn" vor. Für ihre Lyrik erhielt Glück unter vielen Auszeichnungen auch den renommierten Pulitzer Preis. Am Woochenende ist Louise Glück gestorben. Sie wurde 80 Jahre alt. Aus ihrem Gedichtband "Wilde Iris" liest Petra Fehrmann das Gedicht "Taubnessel".

* 18:20 Uhr - Anja Reich: "Simone"
Anja Reich ist nicht nur Lesern der "Berliner Zeitung" bekannt, für die sie seit Jahrzehnten als Reporterin und Journalistin arbeitet. Sie wurde mit dem Theodor-Wolf-Preis und dem Deutschen Reporterpreis ausgezeichnet. Zusammen mit ihrem Mann, dem SPIEGEL-Reporter Alexander Osang veröffentlichte sie 2011 das Buch "Wo warst du? Ein Septembertag in New York", in dem sie das Geschehen am 11. September 2001 aus ihren persönlichen Perspektiven beschreiben. Ihre Erfahrungen als Israel-Korrespondentin hat sie 2019 unter dem Titel "Getauschte Heimat. Ein Jahr zwischen Berlin und Tel Aviv" beschrieben. Jetzt liegt ein neues Buch vor "Simone". Die Geschichte einer Freundschaft in den 80er und 90er Jahren in Berlin. Eine Geschichte, die traurig endet. Simone stirbt 1996 durch Suizid. Alexander Suckel stellt das Buch vor.

* 18:30 Uhr - Aleš Šteger: "Das Lachen der Götter"
Slowenien ist Gastland der Buchmesse in Frankfurt, die heute beginnt. Aber Slowenien war schonmal Gastland: 2007 nämlich - Schwerpunktland der Leipziger Buchmesse. Und es hat damals für Schlagzeilen gesort. Vor allem mit einem jungen Dichter, der mittlerweile zum Kanon gehört:
Aleš Šteger, 1973 in Ljubljana geboren, gastierte damals mit neuer Lyrik in Sachsen. 2014 veröffentlichte der studierte Germanist sein Prosadebüt "Archiv der toten Seelen". Jetzt legte Šteger nach zwei erfolgreichen Romanen einen Erzählband mit dem Titel "Das Lachen der Götter" vor. Ulf Heise stellt ihn vor..

* 18:40 Uhr - Roy Jacobsen: "Die Unwürdigen"
Der norwegische Starautor Roy Jacobsen hört nicht auf, die Geschichte Norwegens im 20 Jahrhundert schlaglichtartig sichtbar zu machen. Generationen Norwegens hat er mittlerweile in Literatur gegossen. Während in einem Vorgängerroman noch der Blick auf den Krieg von einer Hebrideninsel aus zählte, geht’s jetzt in "Die Unwürdigen" aufs Festland. Julia Hemmerling hat den Roman gelesen.

* 18:50 Uhr - Von hier für da - Gedichte für die Gegenwart
Die 1976 in Eisenach geborene Sandra Blume studierte Geschichte, Kulturwissenschaften und Journalistik und arbeitet seit 2005 als freie Texterin, PR-Beraterin und Theaterdramaturgin. Seit 2013 ist sie Pressesprecherin des Wartburgkreises in Thüringen. Sie veröffentlichte Gedichte in der Zeitschrift "Das Gedicht" und in mehreren Anthologien. 2021 erschien unter dem Titel "Lichtfänger" ein Gedichtband in der Reihe "Jahresgabe" der Literarischen Gesellschaft Thüringen. 2022 erschien im Mitteldeutschen Verlag Halle ihre Flussbiographie "An der Biegung des Flusses – Ein Buch über die Werra". Sandra Blume lebt auf einem Dorf in der Nähe von Eisenach. Sie liest: "Anker in der Zeit".