In seinen 1298/1299 entstandenen Aufzeichnungen berichtet Marco Polo von fernen Küsten, fremden Völkern und dem Zauber eines von westlichen Einflüssen noch weitgehend unberührten Orients. Exotisch erstrahlt der Glanz des Morgenlands in seinen Berichten: Menschen mit Hundeköpfen, Einhörner und bizarre Luftspiegelungen - Marco Polo scheint hier von noch nie gesehenen Wundern jenseits der abendländischen Welt zu erzählen, von Kontinenten und Landstrichen, die zu seiner Zeit kaum jemand bereist oder in dieser Form dokumentiert hatte. Als venezianischer Kaufmann beherrschte Marco Polo (1254-1324) überdies die Kunst, besonnen zu beobachten und die Sitten und Gebräuche fremder Völker anschaulich zu schildern. Der Weltreisende diktierte die verschollene Urschrift einem Freund in den Jahren 1298/1299. Erst 1928 gelang es in akribischer Kleinstarbeit, die zahlreichen später erschienenen Abschriften und Drucke chronologisch zu ordnen. Die Lesung gibt einen kleinen Einblick in das umfangreiche Werk.

Marco Polo wurde um 1254 in Venedig geboren. Bereits 1271 reiste er mit seinem Vater, einem Kaufmann, nach China. Dort gewann er das Vertrauen des Herrschers Kublai Khan und unternahm in dessen Auftrag ausgedehnte Reisen. Erst 1295 kehrte er nach Venedig zurück. Als Kommandant einer venezianischen Galeere nahm Marco Polo 1298 an einer Seeschlacht zwischen den Flotten Venedigs und Genuas teil und geriet in Gefangenschaft. Dort diktierte er die Geschichte seiner Reisen einem Mitgefangenen, Rustichello da Pisa, der sie unter dem Titel "Il Milione" in einer französisch-italienischen Mischsprache niederschrieb. Nach seiner Entlassung kehrte Marco Polo 1299 nach Venedig zurück, wo er 1324 starb.

Mitwirkende
Produktion: WDR 1983

Darsteller
Mitwirkende:
Manfred Heidmann