Mi 22.05. 2024 15:30Uhr 150:00 min

Jenny Erpenbeck, Autorin von "Kairos", hält die Trophäe nach dem Gewinn des International Booker Prize in London.
Jenny Erpenbeck, Autorin von "Kairos", hält die Trophäe nach dem Gewinn des International Booker Prize in London. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Alberto Pezzali
MDR KULTUR - Das Radio Mi, 22.05.2024 15:30 18:00
MDR KULTUR - Das Radio Mi, 22.05.2024 15:30 18:00

MDR KULTUR am Nachmittag

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* 15:30 Uhr - Kulturkalender mit Wetter & Verkehr
Von Regine Förster

* 15:45 Uhr - Sachbuch der Woche: Burkhard Müller "Die Elbe"
Der Autor und Literaturkritiker Burkhard Müller wurde 1959 in Schweinfurt geboren und lebt seit 1993 in Chemnitz, wo er an der Technischen Universität Latein unterrichtet. Müllers Interessen sind breit gefächert: Er hat über Stephen King und Schiller geschrieben, über das Christentum und die Evolutionstheorie. Für das (gemeinsam mit Thomas Steinfeld) verfasste Buch "Deutsche Grenzen" ist er durch Deutschland gereist. Auch für sein neues Buch "Die Elbe. Porträt eines Flusses" war Burkhard Müller viel unterwegs. Holger Heimann hat es gelesen.

* 16:10 Uhr - Jenny Erpenbeck über ihr Schreiben
Jenny Erpenbeck gehört zu den bedeutendsten und zu den erfolgreichsten deutschen Autorinnen der Gegenwart. Für ihr Werk wurde sie oft ausgezeichnet, unter anderem mit dem Hans-Fallada-Preis, den Uwe-Johnson-Preis und dem Thomas-Mann-Preis, dem Stefan-Heym-Preis in Chemnitz und jetzt für den Roman "Kairos" als erste Deutsche mit dem International Booker Prize.
Jenny Erpenbeck kommt aus einer literarischen Familie. Ihr Großvater war der Autor und Kritiker Fritz Erpenbeck, ihre Großmutter die in der DDR sehr bekannte Hedda Zinna. Auch ihr Vater, Naturwissenschaftler und Autor, wurde in der DDR viel gelesen.
Spuren der Familiengeschichte, geprägt durch Antifaschismus, Stalinismus und die großen, gescheiterten Hoffnungen auf einen menschlichen Sozialismus in der DDR, finden sich immer wieder in den Büchern. Diese Geschichten sind ihr wichtig und nicht minder ihr literarisches Schreiben.

* 16:30 Uhr - Kulturkalender mit Wetter & Verkehr
Von Regine Förster

* 16:40 Uhr - 75 Jahre Grundgesetz - die Lehren aus der Nazizeit
Die Mütter und Väter des Grundgesetzes repräsentierten 1949 nicht den Durchschnitt der deutschen Gesellschaft. Keine und keiner von ihnen war NSDAP-Mitglied gewesen. In der NS-Zeit hatten die Karrieren von
vielen im Parlamentarischen Rat zumindest empfindliche Brüche erlitten. Auch aus diesen Erfahrungen heraus wurde das Grundgesetz bewusst als Gegenentwurf zum NS-Staat geschrieben. In der Politik Lehren aus der NS-Zeit zu ziehen, war lange Konsens in der BRD. Ein Konsens, der nun von der AfD aufgekündigt wird. Wie steht es um den Zusammenhang von Erinnerungskultur und Stabilität der demokratischen Ordnung des Grundgesetzes. Max Bauer aus unserem Hauptstudio hat sich damit beschäftigt.

* 17:10 Uhr - "Leuchten über der Stadt" - Ein Abend zu Brigitte Reimann
Auch 2024 wird das utopische Potential der Autorin Brigitte Reimann - und ihrer Roman-Protagonistin Franziska Linkerhand öffentlich debattiert und performt: So morgen abend von der werkbühne Leipzig, in der Stadtbibliothek Leipzig: Leuchten über der Stadt - ist der Abend überschrieben.
Jetzt im Gespräch mit Ilka Seifert - die seit Jahren bundesweit innovative Konzertformate entwickelt und zur Aufführung bringt - (zusammen mit Anja-Christin Winkler Konzept und Regie des Abends)

* 17:30 Uhr - Kulturkalender mit Wetter & Verkehr
Von Regine Förster

* 17:40 Uhr - Film der Woche: "Das leere Grab" von Agnes Lisa Wegner und Cece Mlay
Es war erst im letzten Jahr, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Tansania um Verzeihung bat für das, was die Deutschen den Menschen im Land angetan haben. Die deutsche Kolonialgeschichte war brutal. Steinmeiers Besuch kommt im Dokumentarfilm "Das leere Grab" vor, steht aber nicht im Zentrum. Im Zentrum stehen die Hinterbliebenen der Ermordeten, die nicht nur auf eine Entschuldigung warten. Der Film ist eine Gemeinschaftsproduktion. Eine Regisseurin aus Deutschland und eine aus Tansania haben sich zusammen getan. Und er kommt genau in einer Zeit, in der die Debatte über die deutsche Kolonialzeit in der Öffentlichkeit Fahrt aufnimmt. Und so beginnt Lars Meyer seine Filmvorstellung diesmal mit einem kleinen Museumsbesuch.
Gesprochen wird auf Suaheli, Deutsch und Englisch, aber natürich gibt es Untertitel. Und gezeigt wird der Film unter anderem im Kino am Hirschlachufer in Erfurt, im Kino Zazie in Halle, in den Passage-Kinos Leizig und im Zentralkino Dresden. Falls Sie noch wissen wollen, wie lange Sie die Ausstellung "Leerstellen. Ausstellen. Objekte aus Tansania und das koloniale Archiv" im Humbold-Forum besuchen können: Die läuft bist zum 16. Juni.


Der Blick in die Welt bei MDR KULTUR international, aktuelle Berichte aus dem kulturellen und politischen Leben.

Halbstündlich Nachrichten/Kulturnachrichten mit Wetter und Verkehr.