Neue Termine 2023 Musical in Halle holt mit Monty Python eine Prise Broadway an die Oper
Hauptinhalt
Wer den schrägen und subversiven Humor der britischen Komikergruppe Monty Python mag, dem wird dieses Musical an den Bühnen Halle gefallen: In "Monty Python's Spamalot" wagt sich das Ensemble vom Neuen Theater Halle auf die Opernbühne und liefert ein mitreißendes Bühnenspektakel ab. Es läuft zwar nicht alles so perfekt wie am Broadway – gerade das sei aber ganz im Sinne der britischen Komiker, findet unser begeisterter Kritiker. Auch 2023 wird das Musical in Halle aufgeführt.

Den berühmt-berüchtigten Film "Die Ritter der Kokosnuss" von Monty Python, kennen wir wohl alle. Ob ihn jeder liebt, ist eine andere Frage. Wer allerdings den schrägen und subversiven Humor der britischen Komiker-Truppe mag, dem wird auch dieses Musical gefallen.
Musical von Oper, Theater und Staatskapelle Halle
Eric Idle von Monty Python hat das Stück "Monty Python's Spamalot" zusammen mit dem englischen Komponisten John Du Prez geschrieben. 2004 kam es am Broadway raus und wurde mehrfach Tony-prämiert. Später setzte es zu einem bis heute anhaltenden Erfolgslauf über die Musical-Bühnen des alten Europas an. Auch in Deutschland, wo zuletzt das Theater Altenburg-Gera mit seiner Version glänzte.
Nun machen die Bühnen der Stadt Halle, will heißen die Oper, das Neue und das Thalia Theater und die Staatskapelle gemeinsame Sache in Sachen schrägen englischen Humors.
Kann Halle Broadway?
Big Apple an der Saale hellem Strande? Ich glaube, so vermessen ist hier niemand. Aber man hat in die Hände gespuckt und bei der Verpflichtung des Regisseurs ein wirklich gutes Händchen bewiesen. Der heißt Peter Dehler und war lange Jahre Schauspieldirektor in Schwerin. Hat dort auch Musical und Oper inszeniert. Teilweise mit über 100 Leuten auf der Bühne. Darunter nicht nur Profis.
Es ist nicht immer perfekt wie am Broadway, aber immer überzeugend und herzerfrischend – und kommt damit im Endeffekt auch dem Charme des Unperfekten entgegen, den wir von Monty Python kennen.
Mit so einer wilden Mischung im Ensemble tritt Regisseur Peter Dehler auch hier an und holt im Prinzip aus allen mehr raus, als sie eigentlich können. Das ist nicht immer perfekt wie am Broadway, aber immer überzeugend und herzerfrischend – und kommt damit im Endeffekt auch dem Charme des Unperfekten entgegen, den wir von Monty Python kennen.
Mit Humor auf der Suche nach dem heiligen Gral
Da sind zum einen König Artus und seine Tafelrundenritter. Diese Männerriege wird aus dem Ensemble des Neuen und des Thalia Theaters rekrutiert. Wo man bekanntermaßen auch gesanglich ziemlich gut unterwegs ist. Peter W. Bachmann schlägt als König Artus dabei insgesamt die eher feine Klinge. Seine krude Ritterrunde darf sich da schon radikaler austoben und nutzt die Chance, ohne Berührungsangst vor komischen Extremen.
Allesamt sind sie keine Musicaldarsteller. Aber sie haben den Anspruch, zumindest welche zu spielen. Wenn der Schlacks Matthias Walther bei seinem großen Showauftritt als Sir Robin mit dem Ballett etwas von Fred Astaire singt, kann er zwar nicht tanzen wie der, sich aber trotzdem herrlich bewegen. Sein breites Lachen, das Drüberstehen über den Dingen, das Aufgehen in jeder seiner vielen Rollen, die machen ihn zu einem Hingucker, zu einem Sinnbild für den Erfolg dieses Abends.
Musicalprofi aus Holland auf der Bühne in Halle
Der Erfolg des Stücks, das muss man sagen, lebt in besonderer Weise von Dominique Aref. Sie ist Gast, Holländerin und wirklicher Profi im Musicalgeschäft – und zeigt schon mit ihrem eindrucksvoll wellenschlagenden Auftritt als Fee aus dem See nicht nur, wo das Schwert Excalibur, sondern wo der Hammer hängt. Gesanglich kommt da keiner mit. Da bleibt sie der ansehenswerte Solitär, der sich aber professionell und kollegial ins Bühnengefüge einschmiegen lässt, sodass am Ende alle glänzen.
Eine Inszenierung mit Kultpotential
Auch der Nachwuchs glänzt. Den Part von Chor und Ballett übernehmen die jungen Leute vom Kinder- und Jugendchor der Oper Halle. Mit ihnen hat der Choreograf Till Nau, der auch viel an Musicalschulen unterrichtet, perfekt gearbeitet. Die können wirklich was und wachsen, wie eigentlich alle an diesem Abend, um die 10 bis 20 Prozent über sich hinaus, die das Publikum am Ende von den Sitzen reißen. Ein Abend mit Kultpotenzial.
Angaben zum Stück
"Monty Python's Spamalot"
Musical von Eric Idle und John Du Prez
Oper Halle
Universitätsring 24
06108 Halle
Musikalische Leitung: Yonatan Cohen
Regie: Peter Dehler
Bühnenbild: Birgit Voß
Kostümbild: Ulrike Engelbrecht
Choreografie: Till Nau
Mit dem Ensemble vom Neues Theater Halle, dem Kinder- und Jugendchor der Oper Halle und der Staatskapelle Halle.
Aufführungen:
3. Februar 2023, 19:30 Uhr
26. Februar 2023, 19:30 Uhr
4. März 2023, 19:30 Uhr
9. April 2023, 19:30 Uhr
22. Juni 2023, 19:30 Uhr
25. Juni 2023, 19:30 Uhr
29. Juni 2023, 19:30 Uhr
2. Juli 2023, 18 Uhr
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 26. Februar 2022 | 12:15 Uhr