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Tiere im GartenDen Garten für Fledermäuse attraktiv machen

19. April 2021, 14:00 Uhr

Im Sommer lässt sich in den Abendstunden vielerorts der schnelle Flug der Fledermäuse auf ihrer Jagd nach Insekten beobachten. Noch gibt es rund 25 Fledermausarten in Deutschland, doch ihr Bestand ist vielerorts bedroht. Was Fledermäuse für den Garten tun und was Gärtner zum Schutz der schnellen Nachtjäger beitragen können, erfahren Sie hier.

Darum sind Fledermäuse in Gefahr

Fledermäuse haben es in unserer zunehmend artenarmen Kulturlandschaft nicht leicht. Zum einen fehlen ihnen Verstecke, weil es zu wenig alte Baumbestände mit natürlichen Höhlen gibt, in denen sie ihr Quartier aufschlagen können. Auch moderne Häuser mit abgedichteten Dachböden und Fassaden bieten ihnen keinen Unterschlupf.

Neben der Wohnungsnot leiden die nachtaktiven Tiere auch unter Nahrungsmangel. Als Insektenfresser wirkt sich deren Rückgang direkt auf den Bestand der Fledermäuse aus. Ein insektenfreundlicher, naturnaher Garten ist also ein sehr wichtiger Schritt in die richtige Richtung, um das Große Mausohr und Co. zu schützen. Schließlich leisten die Tiere einen großen Beitrag sowohl für den eigenen Garten als auch für das Ökosystem, indem sie Insekten vertilgen, Blüten bestäuben und Samen verbreiten.

Mit diesen Maßnahmen unterstützen Gärtner Fledermäuse:

  • Verzicht auf Einsatz von Pestiziden und Herbiziden
  • artenreiche Gartengestaltung mit vorwiegend heimischen Pflanzen
  • blühende Wiese statt eines englischen Rasens
  • alte Bäume stehen lassen, ihre Spalten und Öffnungen bieten Fledermäusen ein ideales Quartier
  • Totholzstapel aufstellen
  • Teich anlegen, denn Wasser zieht Insekten an
  • Hecke aus heimischen Gehölzen statt Kirschlorbeer, Buchsbaum oder Thuja
  • Fledermauskästen aufhängen
  • "Fledermausbeet" anlegen
  • Förderung von Spechten, denn deren Höhlen sind für einige Fledermausarten das bevorzugte "Heim"
  • Vermeidung künstlicher Lichtquellen/Lichtverschmutzung: Irritiert viele Insekten, welche die Nahrungsquelle für Fledermäuse bilden. Am besten der Garten bleibt dunkel.
Zwergfledermäuse kann man relativ häufig in der Abenddämmerung beobachten. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Diese Pflanzen sind gut für Fledermäuse:

Nachtblühende Pflanzen mit viel Nektar ziehen Insekten an, die dann den Fledermäusen als Nahrung dienen. Sie jagen vor allem Motten und andere Nachtfalter.

SommerblumenStaudenGewürzeGehölze
LeimkrautartenTaglilieBorretschGemeiner Schneeball
GoldlackNachtvioleMinzeRote Heckenkirsche
LichtnelkeNachtkerzeSalbeiSchwarzer Holunder
WegwarteBergflockenblumeSchnittlauchHasel
 ZiertabakWilder MajoranSchlehe
 PhloxZitronenmelisseWeißdorn

Artenschutz im Garten Futterpflanzen für Nachtfalter und andere Schmetterlinge

Nachtviolen duften intensiv in der Nacht und ziehen damit Insekten an. Die zweijährigen Pflanzen samen sich gern aus, sie blühen in rosa oder weiß. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes
Viele Falter sind vor allem in der Dämmerung und nachts aktiv. Der Brennnesselzünsler zum Beispiel geht erst auf Nahrungssuche, wenn die Sonne untergegangen ist. Dieser Falter hat sich auf den Blüten einer Katzenminze niedergelassen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Katzenminze (Nepeta) lockt auch am Tag zahlreiche Insekten an. Sowohl Bienen und Hummeln als auch Schmetterlinge wie das Tagpfauenauge schätzen die pflegeleichte Staude. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner
Die Rotstängelige Nachtkerze (Oenothera tetragona) blüht erst im Jahr nach der Aussaat: Wer sie im Sommer aussät, kann sich in der darauffolgenden Saison an ihren gelben Blüten erfreuen. Bienen, Hummeln und Nachtfalter mögen die Zierpflanze. Sie kommt auf Bahndämmen und Brachen vor, ziert aber auch wild-romantische Sommerwiesen und Bauerngärten. Der Boden sollte durchlässig und nicht zu nährstoffreich sein. Übrigens: Die Knospen sind essbar. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Das Seifenkraut (Saponaria officinalis) liebt sonnige Standorte und neigt dazu, den Garten für sich zu erobern. Die heimische Wildstaude bildet Ausläufer und verbreitet sich über Samen. Auf naturnahen Wiesen kann diese Wuchsfreude ein Vorteil sein. Nachtfalter freuen sich in jedem Fall über die weißen bis hellrosa gefärbten Blüten dieses Nelkengewächses. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner
Die Blüten der Weißen Lichtnelke (Silene album) öffnen sich erst gegen Abend richtig weit, um ihren Duft zu verströmen. Die Blütezeit beginnt im Mai, bestäubt wird die heimische Wildpflanze durch nachtaktive Schmetterlinge. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner
Ziertabak kann auch auf dem Balkon im Kübel gepflanzt werden. Das Gewächs ist ebenfalls für Nachtfalter interessant. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner
Stauden-Phlox (Phlox paniculata) zieht tag- und nachtaktive Falter an. Die lang blühende, farbenfrohe Beetstaude mag einen sonnigen Standort auf nährstoffreichem, tiefgründigem Boden. Ihre Blütezeit beginnt im Juni. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Die Gelbe Balkannelke (Dianthus knappii), wegen ihrer Blütenfarbe auch Schwefel-Nelke genannt, eignet sich für Steingärten. Sie wird von Tag- und Nachtfaltern angesteuert. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner
Die Zweizähne (Bidens) haben meist gelbe Blüten, die Sorte ′Sternmarie′ jedoch blüht weiß. Sie gedeiht auch als Kübelpflanze auf Balkon und Terrasse und gilt als Futterpflanze für verschiedene Insekten. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Diese Pflanzen bieten Falterraupen Futter:

Idealerweise sollten aber nicht nur Nährpflanzen für die Falter kultiviert werden, sondern auch Futterpflanzen für ihre Raupen, die am liebsten die Blätter fressen statt sich am Nektar zu laben - denn ohne Raupen keine Falter und Schmetterlinge, von denen sich wiederum die Fledermäuse ernähren. Allerdings sind einzelne Raupenarten oft auf bestimmte Pflanzen spezialisiert.

Wichtige Raupenfutterpflanzen sind:

Skabiosen, auch Witwenblumen genannt, ziehen viele Insekten an. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Fledermauskästen aufhängen

Um die Quartierssuche der Fledermäuse zu unterstützen, können Sie Fledermauskästen anbringen. Sie schützen die Tiere vor Wettereinflüssen und Räubern. Es gibt flache Kästen für spaltenbewohnende Arten und größere Raumkästen, die als Ersatz für Baumhöhlen dienen. Alle Kästen sollten aus rauem, unbehandeltem Holz gefertigt sein und mit der Einflugöffnung nach unten aufgehangen werden. Empfohlen wird eine Höhe von mindestens fünf Metern - entweder an der Hausfassade oder an einem Baumstamm.

Da sich nicht jede Art in jedem Kasten wohlfühlt, sollten Sie sich am besten vorher kundig machen, welche Arten in ihrem Gebiet vorrangig vertreten sind.  Auskünfte darüber können die lokalen Naturschutzbehörden geben oder auch Naturschutzvereine vor Ort.

Bauanleitungen für Fledermauskästen finden sich im Internet. Außerdem können Kästen verschiedener Bauart auch fertig im Fachhandel bezogen werden.

Fledermauskästen können die Tiere bei der Quartierssuche unterstützen. Am wichtigsten jedoch ist eine naturnahe Gartengestaltung. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Quellen: NABU, dpa, MDR Garten (dgr)

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