155. Sitzung | 26.01.2015 Wesentliche Ergebnisse der Sitzung des MDR-Rundfunkrates

30. Januar 2015, 16:51 Uhr

Bericht der Rundfunkratsvorsitzenden

Die Rundfunkratsvorsitzende informierte über einen offenen Brief des Vereins für Deutsche Sprache e.V. für mehr deutschsprachige Musik im Rundfunk. Das entsprechende Schreiben ging an Mitglieder des MDR-Rundfunkrates, aber auch an Mitglieder der Rundfunkräte anderer Landesrundfunkanstalten. Daher hatte sich die Gremienvorsitzendkonferenz der ARD (GVK) darauf verständigt, eine koordinierte Antwort zu erstellen. Im Ergebnis wurde weder einen Verstoß gegen Programmgrundsätze noch gegen das Gebot der kulturellen Vielfalt im öffentlichen-rechtlichen Rundfunk erkannt. Gleichwohl wird sich der MDR-Rundfunkrat weiter fortlaufend mit der Programmstruktur und Qualität der Hörfunkwellen beschäftigen.

Weiterhin wurde über eine Anfrage vom Schleswig-Holsteinischen Landtag an den MDR-Rundfunkrat zu einer schriftlichen Anhörung zum Thema Weiterentwicklung des NDR-Staatsvertrages berichtet. Der dortige Innen- und Rechtsausschuss berät Anträge der Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der Fraktion der Piraten zur Weiterentwicklung des NDR-Staatsvertrages. Die Vorsitzende hat sich in einer entsprechenden Stellungnahme zum Thema der Transparenz geäußert. In seiner Sitzung am 27. Oktober 2014 hatte der MDR Rundfunkrat entschieden, seine Arbeit noch transparenter zu gestalten und das Informationsangebot auf der eigenen Website auszubauen.

Zudem informierte die Vorsitzende über die Entsendung eines neuen Mitglieds in den Rundfunkrat. An der Sitzung nahm erstmals Malte Krückels, entsandt von der Thüringer Landesregierung, teil. Er folgt auf Reinhard Stehfest.

Bericht der Intendantin

Die Intendantin führte in ihrem Bericht aus, dass eine besondere Herausforderung für die Medien und den MDR als Medienhaus die Ereignisse in Paris seien. Die Ereignisse zeigten, wie fragil die Pressefreiheit sei. Es gelte die Freiheitsrechte der Medien zu verteidigen und zu schützen. Vor diesem Hintergrund hätten u.a. ARD, dju in verdi, DJV, Reporter ohne Grenzen, VDZ, VPRT und ZDF eine gemeinsame Erklärung nach den Pariser Ereignissen abgegeben. Die richtige Antwort auf die Herausforderungen sei guter Journalismus, d.h. politisch und wirtschaftlich unabhängiger Qualitätsjournalismus.

Rückblickend auf das Jahr 2014 erklärte Frau Prof. Wille, dass der behutsame Modernisierungskurs des Senders vom Publikum honoriert worden sei. So habe das MDR FERNSEHEN auch 2014 seinen Marktanteil in Mitteldeutschland steigern können und erstmals seit 2006 die 9-Prozent-Marke erreicht. Was den Sender besonders freue, sei die Erkenntnis der Medienforschung, dass der Zuwachs mit einem steigenden Anteil jüngerer Zuschauer unter 50 Jahre erreicht worden sei. Das gelte für Nachrichten und Informationsangebote ebenso wie für Sport, Dokumentationen und Comedy.

Dass der MDR zugleich sein Stammpublikum nicht verloren habe, liege zum einen an der konsequenten regionalen Ausrichtung der Programmangebote an den Bedürfnissen der Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, zum anderen an der Qualität und Präsentation der Angebote. Auch ältere Menschen schätzten ein modernes und vielfältiges Angebot. Für das Erste Deutsche Fernsehen habe der MDR auch ausgesprochen erfolgreiche Produktionen hergestellt wie "Bornholmer Straße" und der "Der irre Iwan". Beide Filme seien für den diesjährigen Grimme-Preis nominiert worden.

Zudem berichtete die Intendantin anhand einer Bildschirmpräsentation über den Stand des Strategieprozesses des MDR.

Der Rundfunkrat diskutierte die positive Entwicklung des MDR-Modernisierungskurses und sagte seine weitere Unterstützung zu. Der Rundfunkrat betonte nochmals die Wichtigkeit der trimedialen Ausrichtung des Senders, um den Anforderungen der konvergenten Medienwelt noch besser gerecht werden zu können.

Berichte aus den Programmbeiräten ARTE Deutschland und Das Erste

Die Vertreter des MDR-Rundfunkrates in den Programmbeiräten von ARTE-Deutschland und Das Erste informierten über die Schwerpunkte des  vergangenen Jahres.

Aus dem Programmbeirat ARTE Deutschland wurde u.a. über verschiedene Themen der Programmbeobachtung, die Erweiterung der Kulturpartnerschaften, die Bestrebungen zur Erweiterung der Barrierefreiheit sowie die Quotenentwicklung in den ARTE-Programmangeboten informiert. Der Programmbeirat ARTE Deutschland berät die Geschäftsführung und die Gesellschafterversammlung in Programmfragen.

Aus dem ARD-Programmbeirat wurde u.a. über Sportberichterstattung, Berichterstattung zur Europawahl, Vorabend im Ersten, Ukraineberichterstattung sowie Degeto-Filme am Donnerstag- und Freitagabend in der ARD berichtet. Der ARD-Programmbeirat ist das Beratungsgremium für den Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen und die Ständige Fernsehprogrammkonferenz, die das Programm des Ersten Deutschen Fernsehens zusammenstellt.

MDR-Beteiligungen und Gremienvertretung

Der Rundfunkrat hat sich in seiner Sitzung über die Gremienvertretung in Aufsichtsorganen von MDR-Beteiligungsunternehmen berichten lassen. Darüber hinaus informierte die Intendantin über die Veröffentlichung des MDR-Beteiligungsberichtes 2013. Die Intendantin erklärte, dass der MDR-Beteiligungsbericht eine umfassende Darstellung der Beteiligungen enthält. Der Bericht wurde online auf den Internetseiten des MDR eingestellt.

Reglement des MDR-Rundfunkrates zur Verleihung von Preisen

Der Rundfunkrat hat sich in seiner Sitzung mit Anpassungen in seinem Reglement zur Verleihung von Preisen befasst. So wird es zukünftig beim "Kinder-Online-Preis" ein Kindervotum geben, das in die Entscheidungsfindung mit einfließt. Mit den Preisen "Kinderfilm-/ Fernsehpreis", "Kinderhörspielpreis" und "Kinder-Online-Preis" fördert der Rundfunkrat Beiträge, die sich speziell an Kinder und Jugendliche richten.

gez. Prof. Dr. Gabriele Schade, Vorsitzende des MDR-Rundfunkrates