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Für sein Verhalten während der Corona-Pandemie wurde Joshiko Saibou entlassen. Drei Jahre später ist der Nationalspieler zurück – und die Vergangenheit abgehakt?

MDR SACHSEN-ANHALT Di 19.12.2023 18:00Uhr 43:00 min

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Die Basketball-Arena in Jena, Treffpunkt VIP-Loge: Joshiko Saibou nimmt Platz. Doch er ist während der Podcast-Aufnahme mit Moderator Daniel George nicht allein. Thomas Fleddermann, Geschäftsleitung der Baskets Jena GmbH, sitzt während des gesamten Gesprächs neben ihm. Brisante Themen erfordern offenbar besondere Umstände.

Und tatsächlich: Die Verpflichtung von Joshiko Saibou durch Medipolis SC Jena hat für Diskussionen gesorgt. Als "Reizfigur" wurde der 33 Jahre alte Basketball-Profi vor drei Jahren vom Fachmagazin "BIG" bezeichnet. Der Grund: sein Verhalten während der Corona-Pandemie.

Folge 20 von "Ostball" in der Übersicht:

Das Thema

Joshiko Saibou ist zurück im deutschen Basketball. Im August 2020 wurde der Aufbauspieler vom Bundesligisten Telekom Baskets Bonn nach der Teilnahme an einer Demonstration gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen entlassen. Seine Äußerungen sorgten für Kontroversen. Seine damalige Partnerin, die Leichtathletin Alexandra Wester, verbreitete auf den sozialen Netzwerken immer wieder Verschwörungserzählungen.

Der heute 33-Jährige wechselte nach Frankreich. Im Sommer 2021 nominierte ihn der damalige Bundestrainer Henrik Rödl dann für das Qualifikationsturnier zu den Olympischen Spielen. Saibou nahm mit der Nationalmannschaft schließlich auch an Olympia teil – nicht ohne reichlich Kritik von Fans ob der Kommunikation des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) und von Saibou selbst.

Sein für lange Zeit letzte Pflichtspiel absolvierte Joshiko Saibou bei den Olympischen Spielen, es war das Viertelfinale am 3. August 2021 gegen Slowenien. Deutschland schied aus dem Turnier aus.

Für Saibou begann eine Leidenszeit. Ein Knorpelschaden im Knie verursachte eine Zwangspause von fast zwei Jahren. Nun ist Saibou zurück, steht für den Zweitligisten Medipolis SC Jena auf dem Parkett. Der Klub geriet für die Verpflichtung in die Kritik.

Die Gäste

Eigentlich will Joshiko Saibou gar nicht mehr über Corona reden. In "Ostball" äußert sich der 33-Jährige doch noch einmal – wenn auch nicht im Detail – zu dem Thema, spricht über seine lange Verletzungszeit und seine Ziele mit Jena.

Thomas Fleddermann, Geschäftsleitung der Baskets Jena GmbH, erklärt außerdem, wie der Klub mit der Kritik umgeht und warum Saibou trotz seiner Vorgeschichte verpflichtet wurde.

Björn Harmsen arbeitet seit 14 Jahren als professioneller Basketball-Trainer – und ist dafür bekannt, nicht nur den Sport, sondern auch das, was abseits des Parketts passiert, im Blick zu haben. Der 41-Jährige spricht über die Rolle von Saibou in Jena und erklärt, warum er von seiner charakterlichen Eignung vollends überzeugt ist.

Torben Siemer arbeitet als Journalist im Sportressort von ntv.de und hat das Verhalten von Joshiko Saibou während der Corona-Pandemie journalistisch verfolgt. Im Podcast spricht Siemer über noch offene Kritikpunkte und lässt die Geschehnisse von damals Revue passieren.

Die spannendsten Aussagen

Joshiko Saibou sagt: "Das Thema ist für mich seit den Olympischen Spielen mit der Nationalmannschaft abgehakt. Es wurde so oft aufgearbeitet. Ich habe mich so oft dazu geäußert. Die Leute, die mit mir zusammenarbeiten oder die mich wirklich kennen, wissen, wie ich drauf bin und wie ich ticke. Das ist mir wichtig. Aber ich kann nicht beeinflussen, was andere Menschen, die mich nicht kennen, für eine Meinung über mich haben. Und es ist mir auch nicht wichtig." (ab Minute 02:35)

Björn Harmsen sagt: "Muss er sich nochmal hinsetzen und alles öffentlich aufarbeiten? Dann sagt wieder jemand, dass das nicht überzeugend war oder dass er etwas vergessen hat. Irgendwann muss es doch einfach auch beendet sein." (ab Minute 18:30)

Thomas Fleddermann sagt: "Die Aufregung hat sich aus unserer Sicht in Grenzen gehalten. Ich finde es trotzdem legitim, dass eine Diskussion darüber entsteht. Womit wir aber ein großes Problem haben, ist, wenn unser Klub zum Beispiel in Kommentaren auf Social Media in eine politische Ecke gestoßen wird." (ab Minute 05:10)

Torben Siemer sagt: "Das Thema wird ihn bei allen Auswärtsspielen begleiten. Das alles könnte er abräumen, wenn er sich hinstellen würde und sagen: 'Ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe daraus gelernt. Bitte gebt mir eine zweite Chance'." (ab Minute 10:30)

Produziert wird der Podcast von Daniel George und Julien Bremer. Ihr erreicht Daniel George über Twitter, Instagram oder per Mail an ostball@mdr.de. Die Facebook-Gruppe zum Podcast findet ihr hier.

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