Luftaufnahmen von Cordobang
Cordobang ist ein Ortsteil von Bad Blankenburg Bildrechte: GDI-Th, Freistaat Thueringen, TLVermGeo

Landkreis Saalfeld-Rudolstadt Cordobang

Der älteste Beleg für den Ortsteil von Bad Blankenburg stammt von 1071. Doch die Herkunft des Namens ist unsicher. Die Grundlage könnte ein Pflanzenname sein: Kardendistel.

Historische Belege:

  • 1071: (Kopie 14./15. Jh.) Turzewag [verschrieben für Curtewag?] (Fischer-Elbracht; Eichler)
  • 1411: Kordewang (Fischer-Elbracht; Eichler)
  • um 1450: Cordewan (Fischer-Elbracht; Eichler)
  • 1497: Kordewanck (Fischer-Elbracht; Eichler)
  • 1497/1520: Cordebanck  (Fischer-Elbracht)
  • 1525: Cordewanck, -banck  (Fischer-Elbracht; Eichler)
  • 1796: Cordebang (Bube 50, 88)
  • 1870: Cordobang (StaBur 42)

Zur Bedeutung des Ortsnamens:

Der Name ist schwierig, vor allem der älteste Beleg von 1071 macht einen unsicheren Eindruck, man darf ihn wohl nicht überbewerten. Die Forschung tendiert zu einem slawischen Namen, vielleicht zu einer Grundform *Chrtovane "Leute eines Chrt". In dem Vornamen könnte slawisch chrt "Windhund" stecken, vielleicht aber auch *krd- "Herde". Das alles ist unsicher. Auch der zweite Teil des Namens ist unklar: ist dort wirklich die slawische Endung -(j)ane, wie etwa in Dresden = drezdjane "Waldbewohner" zu sehen, die dann zu deutsch -wang "Wiese", bekannt aus Ellwangen, Feuchtwangen, Wangen im Allgäu, angeglichen wurde?

E. Eichler hat allerdings auch bemerkt: "Deutsche Herkunft muss weiter geprüft werden".

Diese ist insofern nicht ausgeschlossen, als man ja im zweiten Teil des Namens durchaus von -wang ausgehen kann. Dieses Wort ist im Deutschen weit verbreitet und unter anderem bezeugt in got. waggs "Paradies", aisl. vangr "Aue", eigentlich "Biegung", ahd. wang "Feld, Wiese, Weide", altenglisch wang "Feld, Ebene, Land", altisländisch vangr "Feld, eingefriedeter Platz", süddt. wang "Weide, Weideland, Aue, grasiges Gefilde, Schweiz, aufsteigende Krinne an einem Felsen", ndt. wang, wank "waldlose Hügellehne, offenes Weideland".

Wenn man das akzeptiert, fragt man sich, ob man auch den ersten Teil aus dem Deutschen erklären kann. Vielleicht kann man den folgenden Weg gehen: bei der Diskussion um den Wüstungsnamen Kernedal bei Göttingen, 1508 dat Cardendail, 1598 den Kardenthail usw. haben die Verfasser des Ortsnamenbuchs für den Kreis Göttingen u.a. erwogen: Es gibt die Möglichkeit, auf eine Basis Kard- zu schließen. Ist das die Grundlage des Namens, so darf an karde 'Kardendistel, virga pastoris' gedacht werden. Der Pflanzenname hat Entsprechungen in niederländisch kaarde, altsächsisch carda, karda, mittelniederdeutsch karde. Der Ortsname könnte dann als "Tal, in dem Karden wachsen" zu deuten sein.

In Cordobang könnte Kard- in slawischem Mund zu Kord- geworden sein, so dass man - mit Vorsicht - eine Grundbedeutung "Wiese mit Kardendisteln" annehmen könnte.

Literatur-Angaben: * K. Casemir, U. Ohainski, J. Udolph: "Die Ortsnamen des Landkreises Göttingen", Bielefeld 2003, S. 235f.
* E. Eichler: "Probleme namenkundlicher Etymologien in altsorbischen Ortsnamen. Teil III: Zum Ortsnamen Cordobang", in: "Onomastica Slavogermanica 10" (1976), S. 75-76.
* E. Eichler: "Slawische Ortsnamen zwischen Saale und Neiße", Bd. 2, Bautzen 1987, S. 55.
* R. Fischer und K. Elbracht: "Die Ortsnamen des Kreises Rudolstadt", Halle 1959, S. 24f.

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 08. Februar 2018 | 11:10 Uhr