Luftbildaufnahme von Rohr
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Landkreis Schmalkalden-Meiningen Rohr

Mit einem großen Mittelalterspektakel hat im Juli 2015 in Rohr bei Meiningen die Festwoche zum 1.200-jährigen Gemeinde- und Kirchjubiläum begonnen. Zum runden Geburtstag hat sich Professor Udolph den Ortsnamen genauer angesehen.

Historische Belege nach Auflistung bei W. Kahl, Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer und anderen Quellen:

  • (um 815) (Kopie 12. Jh.) De Rore  (Codex Eberhardi I S. 317)
  • 824 (Kopie 12. Jh.) quendam Rora (Codex Eberhardi II S. 115)
  • (8./9. Jh.) (Kopie 12. Jh.) ad Rore servi (Codex Eberhardi II S. 232)
  • 941 in Rore (Codex Eberhardi II S. 162; Walther, ON. S. 245)
  • 959 Rore (Förstemann, Ortsnamen II Sp. 552)
  • 1003 Rore (Förstemann, Ortsnamen II Sp. 552)
  • 1012-18 (Kopie 14.Jh.) locum, qui Rara vocatur (Thietmar von Merseburg, Chronik)
  • 15. Jh. Rora (Codex Eberhardi II S. 115)

Der Ortsname hat sich seit der ersten Überlieferung kaum verändert. Er enthält das althochdeutsche Wort rōr "Rohr, Schilfrohr". Diese Bezeichnung wurde wohl gewählt, weil der Ort nahe am Schilfrohr lag beziehungsweise dort entstanden ist. Somit ist ein alter Flurname auf die Siedlung übertragen worden. Offenbar stand das Schilfrohr in der von Schwarza und Hasel überfluteten Niederung südöstlich von Rohr.

Literatur-Angabe: * E. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch, Bd. 2: Orts- und sonstige geographische Namen, 2. Hälfte, hrsg. von H. Jellinghaus, Bonn 1916, Sp. 552.
* W.-D. Heinemann, Rohr in Thüringen. Eine herausragende Dorfsiedlung in der ehemaligen Grafschaft Henneberg
* H. Walther, Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts, Berlin 1971, S. 245.