Luftbild Schafpreskeln
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Gera Schafpreskeln

… gehört zu einem Ortsteil der Stadt Gera. Er liegt im Süden der ostthüringischen kreisfreien Stadt.

Der Ort steht (hinsichtlich der Namendeutung) nicht allein, hat in Taubenpreskeln eine Parallele.

Historische Belege:

  • 1362: Prosklin
  • 1378-1383: Proskelin
  • 1411: Proskelin

Die Deutung:

Es sind schwierige Ortsnamen, deren Bedeutung kaum zu lösen ist. Auf jeden Fall sind sie slawischen Ursprungs. Die ausführlichste Deutung bietet E. Eichler:

Preskeln, Schaf-, Tauben-, s. Gera. - 1362 Prosklin (UB Vö. II, 98); 1378/83 Proskelin (ebd. 252); 1411 Proskelin (ebd. 526). Grf. Unsicher, evtl. zu aso. *Proskal-n- oder *Pro-skol-n-, wobei *skal-/skol- gestellt werden kann zu aso. *skała >Felsen<, oso., nso. skała, tsch. skála, ablautend mit *ščel' >Spalte<, Verb poln. skalič się >bersten, Risse bekommen<, tsch. skolit >bellen<, poln. Skolić >winseln< (Vasmer REW II, 631, 642), dazu russ. proskalit' >kichern< (Dal' III, 509), evtl. zu einem entsprechenden PN *Proskal-. An einen PN *Prosk, KF zu VN wie *Prosimir (zu *prositi >bitten<) kann wohl nicht angeknüpft werden; zu diesem PN soll der ON Proskovice (HŠr. II, 309) gehören. Eine Kombination von -k- und -l-Erweiterung (*Prosklin?) ist kaum annehmbar. - Andererseits kann man eine aso. Grf. Mit -a-Vokalismus erwägen und an einen PN *Praskł denken, gebildet aus dem -l-Partizip zu *prasknuti >krachen<, atsch. prasknúti neben oso. praskać, praskotać >knallen, krachen<, mit -o-Vokalismus oso. prósk >Geprassel, Knall<, so daß ein entsprechender PN angenommen werden kann (vgl. Schuster-Šewc HEW II, 1150f.); schließlich liegt auch ein App. *prasklina o.ä. bzw. eine entsprechende app. Wz. als Basis des ON im Bereich des Möglichen, vgl. das tsch. prasklina >Sprung, Riß<, evtl. top. für eine Bodenvertiefung (SSJČ II, 868), slk. prasklina >dass.< (SSJ III, 424), s. Praskau.

Eichler, E., "Untersuchungen zur Ortsnamenkunde und Sprach- und Siedlungsgeschichte des Gebietes zwischen mittlerer Saale und Weißer Elster.", Berlin

Zusammenfassend gesagt: Der Ortsname (ON) enthält vielleicht slawisch 'skala' für "Felsen" oder 'prask-', entweder "Geprassel, Knall" (in welchem Sinn? Gestrüpp?) oder 'prasklina' "Sprung, Riss, Bodenvertiefung". Vielleicht ist die letzte Möglichkeit die beste.