Kyffhäuserkreis Heygendorf

Die Gemeinde Heygendorf im Kyffhäuserkreis verdankt ihren Namen höchstwahrscheinlich einer Person namens Hagen. Dieser Name bezieht sich auf ein umzäuntes oder von einer Hecke umgegebenes Grundstück.

Historische Belege:

  • ca. 896-899 (A. 11. Jh.): Heiendorpf (Hersfelder Zehntverzeichnis S. 66; S.A. Wolff, S. 18)
  • 1260: Henze Heygendorf … (das Gehölz) Heghendorffeslithe (UB. Walkenried I Nr. 386 S. 372)
  • 1273: (Abschrift) Heigendorp (UB. Walkenried I Nr. 494 S. 442)
  • 1276: (Übersetzung 16. Jh.) Hoierdorf (UB Klöster Mansfeld Nr. 103 S. 429)
  • 1302: (Übersetzung 16. Jh.) Heygendorp (UB Klöster Mansfeld Nr. 118 S. 435)
  • 1332: Heiendorp (UB. Walkenried II Nr. 1055 S. 280)
  • 1362: Henr. de Heyendorff (Erfurter Vogteizinsbuch S. 17)
  • 1363: Heindorf (UB Klöster Mansfeld Nr. 146 S. 452)
  • 1400: Heyendorp (S.A. Wolff, S. 18)
  • 1426: Heygendorff (Codex diplomaticus Saxoniae I B IV Nr. 533 S. 345)
  • 1435: Heyndorf (UB. Walkenried II Nr. 1304 S. 492)
  • 1443: Heygendorf (Neue Mitteilungen XII S. 469)
  • 1541: Hachendorff (S.A. Wolff, S. 18)
  • 1796: Heygendorf (Bube 4)
  • 1848: Heygendorf (Huhn 3,136)

Ein Mann steht auf einer Leiter und verschneidet eine Hecke.
Dem Personennamen "Hagen" liegt vermutlich ein früheres Wort für Umzäunung oder Hecke zugrunde. Bildrechte: colourbox

Der Ortsname enthält im zweiten Teil hochdeutsch-dorf bzw. früher zunächst niederdeutsch -dorp "Dorf, Siedlung" und im ersten Teil einen Personennamen, der wie bei Ochse, des Ochsen im Genitiv Singular ein -n-enthält. Anzusetzen ist zunächst ein Personenname Haio, Heio, der aber wohl aus *Hagio entstanden ist. Zugrunde liegt wahrscheinlich deutsch Hagen, Hain "Umzäunung, umzäuntes Grundstück, Weideplatz, Hecke".

Wie haben somit die "Siedlung eines Hagio" vor uns.

Literatur "Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts" von H. Walther, Berlin 1971, S. 302, 303

"Ergänzungen und Berichtigungen zur Ortsnamenbestimmung des Hersfelder Zehntverzeichnisses" von S.A. Wolff, in: Beiträge zur Namenforschung 7 (1956), S. 16-21

"Das Hersfelder Zehntverzeichnis und die frühmittelalterliche Grenzsituation an der mittleren Saale. Eine namenkundliche Studie" von Ch. Zschieschang, Köln [usw.] 2017, S. 27f