Weimarer Land / Wartburgkreis Barchfeld

Barchfeld gibt es gleich zweimal in Thüringen: Zum einen Barchfeld im mittleren Ilmtal als Ortsteil der Stadt Kranichfeld, zum anderen Barchfeld im Tal der Werra zwischen Thüringer Wald und Rhön.

Nicht immer gelingt es, die historischen Belege eindeutig zuzuordnen, weil die gleichlautenden "Barchfeld" an Ilm und Werra eine ganz ähnliche Überlieferung zeigen.

Historische Belege Barchfeld / Ilm:

  • 822/842 (K 1150/65) in villa Barcfelden
  • 1074 Barckveldan
  • 1290 Barcuelt
  • 1322 Barchfeilt
  • 1435 Barckfelt
  • um 1450 Barchvelt
  • 1506 Bargfelt
  • 1516 Barchfelt
  • 1796 Barchfeld

Historische Belege Barchfeld / Werra:

  • 822-842 (Kopie 1150-1165) in villa Barcfelden
  • 933 Barcuelda
  • 1183 in Barchuelt
  • 1323 in Barchfelt
  • 1325in Barchvelt
  • 1330 Barchvelt
  • 1335 Barchvelt
  • 1341 ein voit zv Barchvelt
  • 1347 Barchvelt
  • 1350 in Barchvelt
  • 1350 Fricze Stoeg von Barfelt
  • 1351 ecclexia in Barchfelt
  • 1352 Barchuelt
  • 1355 Barchveilt
  • 1366 Johans von Barffelt
  • 1378 villa Barchvelt, in Barchfeile
  • 1387Barchfeld
  • 1402 Barchfeld
  • 1499 Item Curdt Barchfeldt
  • 1506 Barchfeltt

Die Forschung ist sich in der Deutung der beiden Barchfeld-Ortsnamen nicht ganz einig. Dass im zweiten Teil -feld steht, ist klar. Dieses Grundwort bezeichnete, wie K. Loga schreibt, ursprünglich das offene, angebaute, flache und ebene Kulturland im Gegensatz zum dichten Wald. Aus dieser Ursprungsbedeutung entwickelte sich später die heutige Bedeutung ‘Pflugland, Ackerland’. In Ortsnamen ist jedoch von der ursprünglichen Bedeutung auszugehen.

Der erste Teil aber ist umstritten. H. Walther und andere sehen darin das mittelhochdeutsche, althochdeutsche und altniederdeutsche Wort barc, bar(u)g, parc, parh "Schwein, kastrierter Eber". Es ist aber eher der Auffassung von K. Loga zu folgen, die sich wie folgt geäußert hat: "Die Bedeutung des Ortsnamens wäre damit als Stelle, Zuchtort für Mastschweine anzugeben."

Neuere Bearbeitungen ähnlicher Ortsnamen (z. B. Barkhausen und Barksen im Landkreis Minden-Lübbecke, NRW) schließen sich eher der Deutung des Altmeisters der deutschen Ortsnamen, Ernst Förstemann, an. Dieser sah im Ortsnamen Barchfeld althochdeutsch barc, parc, parch, parah ‘Heustadel, Scheune; Schober’ enthalten, das auch von Birgit Meineke (Die Ortsnamen des Landkreises Minden-Lübbecke, Bielefeld 2016) als wahrscheinlichste Deutung angesehen wird.

Der Ortsname wäre damit als ‘Scheunenstelle’ bzw. ‘Feld, wo Scheunen stehen’ zu erklären und sinngemäß als eine Art "Speichersiedlung" zu verstehen. Förstemann führt etwa 20 weitere Siedlungsnamen im hochdeutschen Raum mit diesem Wort an; auch Meineke verweist auf gut ein Dutzend Entsprechungen im niederdeutschen Gebiet.

Literatur-Angaben: E. Förstemann
Altdeutsches Namenbuch, Bd. 2: Orts- und sonstige geographische Namen, l. Hälfte, Bonn 1913, Sp. 366.

G. Jacob
Die Ortsnamen des Herzogthums Meiningen, Nachdruck Meiningen 2004, S. 20.

K. Loga
Barchfeld. In Südthüringer Zeitung vom 18. Juli 2016.

H. Walther
Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts, Berlin 1971, S. 297.

A. Werneburg
Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens, Nachdruck Köln-Wien 1983, S. 82.

Über dieses Thema berichtet MDR THÜRINGEN auch im Programm: Servicestunde | MDR THÜRINGEN - Das Radio | 11.05.2017 | ab 11:00 Uhr