Luftaufnahme von Hermstedt.
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Weimarer Land Hermstedt

21. Februar 2017, 15:55 Uhr

Hermstedt ist ein Ortsteil der Gemeinde Saaleplatte im Landkreis Weimarer Land. Der Ort liegt südlich von Apolda auf der Hochfläche zwischen Saale und Ilm.

Historische Belege:

  • 876 (Kopie 10.Jh.): Herimodesstatt, Variante Herimotesstatt (MGH DD LD Nr. 160 S. 240)
  • 876 (Fälschung 11.Jh.): Herimotestat, Varianten Herimuotestat, Herimŏtestat (MGH DD LD Nr. 185 S. 270)
  • 12. Jh. (Kopie um 1160): Herimotestat (Trad. Fuld. (ed. Meyer zu Ermgassen), II S. 161)
  • 12. Jh. (Kopie um 1160): Hermotestat (Trad. Fuld. (ed. Meyer zu Ermgassen), II S. 285)
  • 1256: Hergrimistete (Dobenecker III Nr. 2474 S. 291)
  • 1260: Hergrimstete (Dobenecker III Nr. 2814 S. 443)
  • 1261: apud Hergrimstett (Longolius, Nachrichten V S. 155)
  • 1264: Hergrunnestete (Dobenecker III Nr. 3236 S. 509)
  • um 1266: Hergremstede(Dobenecker III Nr. 3396 S. 532)
  • 1267: Hergrimstede (Dobenecker IV Nr. 97 S. 15)
  • 1796: Hermstedt (Bube 78)

Die schwankende Überlieferung - zum einen Herimodes-, Hermotes-statt, zum anderen Hergrim-, Hergrunnes-, Hergremstedt - gibt Rätsel auf. Daher hat H. Walther die Herimodes‑, Hermotes-Formen einer Wüstung bei Frankenhausen zugeordnet. Dagegen hat sich u.a. K. Hengst (Namenkundliche Informationen 105/106, 2015, S. 366) ausgesprochen und die Varianten einer Verwechslung durch den Schreiber zugerechnet.

Derlei Varianten kennen wir auch von anderen Ortsnamen. Nicht immer können wir sie erklären. Zur Wüstung bei Frankenhausen dürfte der folgende Beleg gehören: 1305 Hermenstete (Leuckfeld, Kloster Kelbra S. 149).

Unter Berücksichtigung der Problematik kommt man nicht umhin, die älteren Belege zu einem Personennamen Heri-mot- (zu germ., althochdeutsch harja, heri "Heer, Kriegerschar" und -mot "Mut") zuzuordnen, die späteren wie Hergrimstetehingegen zu harja, heri + -grim "Maske, Helm", später vermengt mit Grimm, grimmig. Im zweiten Teil steht -sted, -stedt "Siedlung, Siedlungsstätte". Es ist also von einer Siedlung des Herimot bzw. später von Herigrim auszugehen.

Literatur-Angaben: K. Casemir, Die Ortsnamen des Landkreises Wolfenbüttel und der Stadt Salzgitter, Bielefeld 2003, S. 381ff.

E. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch, Bd. 2: Orts- und sonstige geographische Namen, l. Hälfte, Bonn 1913, Sp. 359.

V. Schimpff/C. Theune, Die Heden-Orte in Thüringen, in: Concilium medii aevi 11 (2008), S. 49.

H. Walther, Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts, Berlin 1971, S. 247.

A. Werneburg, Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens, Nachdruck Köln-Wien 1983, S. 57.