Landkreis Greiz Kleindraxdorf und Großdraxdorf

08. Oktober 2019, 15:46 Uhr

Kleindraxdorf ist eine Ortschaft des Ortsteils Hohenölsen der Stadt Weida im ostthüringischen Landkreis Greiz. Was der Ortsname bedeutet, klärt Namenforscher Prof. Jürgen Udolph.

Um den Ortsnamen Kleindraxdorf erläutern zu können, muss der Ort Großdraxdorf einbezogen werden. Die älteren Belege haben noch keinen Zusatz Groß- oder Klein-, beziehen sich aber zumeist auf Großdraxdorf.

Die Zuordnung der historischen Belege zu Klein- und Großdraxdorf ist allerdings nicht ganz einfach, weil nur 20 Kilometer entfernt der Ort Dragensdorf, Ortsteil von Dittersdorf (Saale-Orla-Kreis), liegt, der ähnliche historische Belege aufweist.

Eine Klärung hat jetzt T. Hecklau erreicht, ich folge ihm und den Zuordnungen von M. Reiser.

Historische Belege zu Kleindraxdorf:

  • 1541: Kleindraxdorff (SAW Reg. Bb 65, 3)
  • 1848: Klein-Draxdorf (Huhn 3, 644)
  • 1870: Kleindraxdorf (StaBur 13)

Historische Belege zu Großdraxdorf:

  • 1209: Trachinsdorff, Trachendorff (UB Vögte Weida I, Nr. 38)
  • 1230: Tragenndorff (UB Vögte Weida I, Nr. 57)
  • 1273-1283: dominus Chunradus de Trachantsdorf (UB Vögte Weida I, Nr. 338)
  • 1307: Trachensdorf (UB Vögte Weida I, Nr. 177
  • 1318: de Drachansdorf (UB Vögte Weida I, Nr. 486)
  • 1325: de Draganstorf (UB Vögte Weida I, Nr. 585)
  • 1336: de Drachinsdorf (UB Vögte Weida I, Nr. 769)
  • 1355: Ultz von Drachstorff (UB Vögte Weida I, Nr. 961)
  • 1378: Trachenstorf, Trachinsdorff RDMM 54a (Hs A, B)
  • 1496: Dragstorff (Reiser, S. 31)
  • 1531: an der Leytten bei Draxdorf (Thurm, Kloster Cronschwitz, S. 211)
  • 1541: Draxdorf (Reiser, S. 31)
  • 1848: Groß-Draxdorf (Huhn 2, 731)

Zur Bedeutung der Ortsnamen:

Die Ortsnamen sind gelegentlich für slawisch gehalten worden, doch hat sich M. Reiser dagegen ausgesprochen und ihm darf man folgen. Er schreibt unter anderem: Eine Bildung aus dem deutschen Personennamen Drago zu gotisch thragjan "laufen", vermischt mit althochdeutsch thragan "tragen", und dem Grundwort -dorf. Ein slawischer Vorname Drogan dürfte nicht vorliegen, weil die Belege durchgehend -a-zeigen, nicht -o-.

Man darf daher von einem "Dorf des Drago" ausgehen.

Literatur-Angaben: T. Hecklau: "Die Ortsnamen des Kreises Schleiz in den Grenzen von 1989", Magisterarbeit Leipzig 2008, S. 26-28.

M. Reiser: "Die Ortsnamen der Kreise Greiz und Zeulenroda", Diss. Leipzig 1967, S. 31.

Quelle: MDR THÜRINGEN

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 09. Oktober 2019 | 11:00 Uhr