Weimarer Land Stobra

Stobra ist ein Ortsteil der Gemeinde Saaleplatte im Landkreis Weimarer Land. Das "Rundlingsdorf" steht unter Denkmalschutz.

Historische Belege (zumeist nach W. Fuhrmann):

  • 1290: Stabere
  • 1326: by Steberere (UB. St. Jena II Nr. 49 S. 33)
  • 1334: in pagis ville Stabere (Rein, Thuringia Sacra II Nr. 243 S. 201)
  • 1344: Stabere(Werneburg, S. 26)
  • 1349/50: Staber
  • um 1450: Stober
  • 1508: Stobra

Ein umstrittener Ortsname. W. Fuhrmann hatte in ihm einen Ansatz *Stabor´ vermutet, in dem eine possessivische (besitzanzeigende) Endung -jь vorliegen soll. Grundlage sei ein Vorname Stabor, der aus slavischen Grundlagen mit den Bedeutungen sta- "stehen, standhaft sein" und bor- "kämpfen" zusammengesetzt ist. Letzlich also der "Ort eines Stabor".

Diese Deutung lehnt E. Eichler ab. Er erwägt germanisch-deutsche Herkunft mit einem altertümlichen Bildungselement -r- wie in Artern, Badra, Fahner, Helbra u.a. (von mir behandelt z.B. bei dem Ortsnamen Artern), daneben aber doch auch einen slavischen Ortsnamen zu altsorbisch stobor "Säule".

Wenn man sich die benachbarten altertümlichen indogermanischen, germanischen und deutschen Ortsnamen wie Zimmern, Hainichen, Apolda, Jena u.a. betrachtet, ist eine slavische Herkunft eher unwahrscheinlich. Daher kann man wohl eine Verbindung suchen zu niederdeutschen Ortsnamen wie Stauvermann, Stavera u.a. (s. E. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch, Bd. 2: Orts- und sonstige geographische Namen, 2. Hälfte, hrsg. von H. Jellinghaus, Bonn 1916, Sp. 884). Dann kann man in diesen und auch in Stobra dt. Stab, niederdeutsch staf "Pfahl, Zaunpfahl" sehen. Diese Deutung bleibt jedoch unsicher.

Literatur-Angaben: E. Eichler, "Slawische Ortsnamen zwischen Saale und Neiße", T. 3, Bautzen 1993, S. 243f.

W. Fuhrmann, "Linguistische Studien zu den slawischen Toponymen des Bereiches der Ilm-Saaleplatte und des mittleren Saalegebietes", Diss. B Leipzig 1975, S. 178.

A. Werneburg, "Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens", Nachdruck Köln-Wien 1983, S. 26)