Landkries Saalfeld-Rudolstadt Breitenheerda - ein Ortsteil der Stadt Remda-Teichel

Nicht von Herde, sondern von der bergigen, hügeligen Lage in einem breiten Tal hat Breitenheerda seinen Namen, vermutet Namenforscher Prof. Udolph.

Historische Belege:

  • 1294 Henricus dictus Rost de Breitenherde (ThSTA Rudolstadt, Reg. 205)
  • 1342 breytenherde (Stolle, Memoriale S. 196)
  • 1345 Breitenheerda (Reitzenstein, Reg. Orlamünde S. 166)
  • 1350 Breitenherde (Lehnbuch Friedrichs S. 8)
  • (um 1450) Bretenherde (Overm. 3 S. 382)
  • 1550 Breitenherde (Fischer-Elbracht, Rudolstadt S. 23)

A. Werneburg S. 27 vergleicht - was wohl richtig ist - den Namen mit Herda, östlich Ohrdruf, 1152 u. 1189 Herde) und Herda, östl. von Berka an der Werra, 1330 Herde. Er vermutet einen Zusammenhang mit mittelhochdeutsch hert, herd "Erde, Boden, Feuerstelle". In Anbetracht weiterer Namen, auch bei Zwolle in den Niederlanden, muss man wohl einen anderen Weg gehen (das Folgende nach Udolph, -ithi S. 101; Casemir, Ortsnamen Wolfenbüttel S. 184f.; Möller, Dentalsuffixe, S. 63ff.)

Der Name ist nicht zu trennen von Heerde (15 km südl. Zwolle), 1190 Herthen, 1203 Herde; Heerde bei Kirchdorf nahe Sulingen; Heerde als Wohnplatz und OT. von Herzebrock-Clarholz bei Marienfeld (Westfalen), 1088 Herithi, -the, aber auch Harithi, 1192, 1198 Herthe; Heerdt, OT. von Düsseldorf, kurz nach 1116, 1135 Herde; Heerte, Kr. Wolfenbüttel, OT. von Salzgitter, um 1050 (Abschrift 12. Jh.) Herte, um 1226 u.ö. Herte, später Herthe, Herte, dazu Wüstung Kirchheerte, Klein Heerte (Kleinau I 261,336); Herreth bei Staffelstein; u.a.m.

Diese Namen sind am besten als germanische -ithi-Ableitungen (zu Einzelheiten dieser altertümlichen Namen s.u. Westerengel) zu deuten. Grundlage ist wohl har "Anhöhe, Hügel, Berg", das auch bei Herpf vermutet wird. Der Name bedeutet dann so viel wie "Ort am Hügel, an der Anhöhe". Aufgrund der Lage des Ortes, der in einer recht deutlich ausgeprägten Niederung, einem Tal nordwestlich von Remda liegt, trat später breit hinzu, das hier zu verstehen ist als "in einem breiten Tal".

Literatur-Angaben: D. Fastnacht, Staffelstein. Ehemaliger Landkreis Staffelstein (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Oberfranken, Bd. 5), München 2007, S. 154ff.
R. Fischer und K. Elbracht, Die Ortsnamen des Kreises Rudolstadt, Halle 1959, S. 23f.
R. Möller, Dentalsuffixe in niedersächsischen Siedlungs- und Flurnamen in Zeugnissen vor dem Jahre 1200, Heidelberg 1992.
J. Udolph, Die Ortsnamen auf -ithi, in: Probleme der älteren Namenschichten, Heidelberg 1991, S. 101.
A. Werneburg, Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens, Nachdruck Köln-Wien 1983, S. 27.

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 10. Januar 2019 | 11:10 Uhr