Landkreis Weimarer Land Umpferstedt (Teil der Verwaltungsgemeinschaft Mellingen)

15. Januar 2020, 11:02 Uhr

Umpferstedt ist ein Teil der Verwaltungsgemeinschaft Mellingen im Landkreis Weimarer Land. Was der Ortsname bedeutet, klärt Namenforscher Prof. Jürgen Udolph.

Historische Belege:

  • (780-802) (Kopie 12. Jh.) Vnfridestat; Variante: Vndefridestat (UB Kloster Fulda Nr. 485 S. 488)
  • 9. Jh. (Kopie um 1160) Vnfridesstat; Variante: unde Friderestat (Trad. Fuld. (ed. Meyer zu Ermgassen), II S. 136)
  • 9. Jh. (Fälschung) Unfriedesstat, Unfridestat (W. Fuhrmann S. 77)
  • 876 (Aufzeichnung Mitte 10. Jh.) Unfridesstat  (MGH DLdDt Nr. 170 S. 240)
  • 1150 (Kopie 13. Jh.) Zunuerstete [Verschmelzung von ze + Ortsname] (Mainzer UB. II Nr. 133 S. 249)
  • 12. Jh. (K. um 1160) Uufridestat (Trad. Fuld. (ed. Meyer zu Ermgassen), II S. 284)
  • 1236 Umverstete (Werneburg, S. 55)
  • 1244 Unuuerstete (W. Fuhrmann S. 77)
  • 1259 in Vmpherstete (UB Stadt Jena I Nr. 8 S. 10)
  • 1263 Umvirstete (W. Fuhrmann S. 77)
  • 1317 Umphirstete (Werneburg, S. 55)
  • 1319 Unverstete (W. Fuhrmann S. 77)
  • 1390 Umphirstete (W. Fuhrmann S. 77)
  • 1408 Unforstete (W. Fuhrmann S. 77)
  • 1505 Umffirstede (W. Fuhrmann S. 77)
  • 1569-72 Umpferstedt (W. Fuhrmann S. 77)

Zur Bedeutung des Ortsnamens:

Der Ortsname hat ziemliche Veränderungen seit der ersten Erwähnung durchgemacht. Zum Glück kann man diese aber dank der guten Überlieferung verständlich machen. Zweifellos ist zunächst von einer Form Unfriedes-stat auszugehen. Die Konsonantenhäufung -frids- wurde im Verlauf der Jahrhunderte abgeschliffen, wobei die Kombination -nf(r)- ähnlich wie in der heutigen Aussprache von Senf zu einer Veränderung von -nf- > -mf- führte.

Aufgrund der frühen Überlieferung ist der Name nicht allzuschwer zu erklären. Es liegt  neben -stad- „Siedlung, Siedlungsstätte“ ein männlicher Vorname zugrunde, den man als Unfri(e)d  bestimmen kann. Es ist in althochdeutschen Texten schon früh und gut bezeugt und ist nicht nur hier in Umpferstedt verborgen, sondern auch in Ufertingbei Salzburg, 934 Unfridesdorf, und Oferdingen bei Tübingen, 10. Jh. Onfridingen.

Man muss darauf verweisen, dass nicht ein „Unfriedenort“ gemeint ist, sondern der „Ort eines Unfried“ - das ist ein wichtiger Unterschied.

Literatur-Angaben: E. Förstemann, Ortsnamen, Altdeutsches Namenbuch, Bd. 2: Orts- und sonstige geographische Namen, Teil 2, Nachdruck Hildesheim usw. 1983, Sp. 1130.

W. Fuhrmann, Die Ortsnamen des Stadt- und Landkreises Weimar, Diss. Leipzig 1962, S. 77.

H. Walther, Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts, Berlin 1971, S. 284.

A. Werneburg, Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens, Nachdruck Köln/Wien 1983, S. 55.

Quelle: MDR THÜRINGEN

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 15. Januar 2020 | 11:10 Uhr