Kreis Nordhausen Urbach

Urbach liegt im thüringischen Landkreis Nordhausen. Die Bedeutung des Ortsnamens ist laut Professor Udolph nicht eindeutig zu bestimmen - möglicherweise spielen Auerochsen oder Bachläufe mit wenig Wasser eine Rolle.

Historische Belege:

  • 1169 (Kopie) Vrbeke (MGH DF I Nr. 553 S. 13)
  • (1171) in Urbeche (MGH DF I Nr. 586 S. 64)
  • 1183 Urebach (Müller, Nordhausen S. 132)
  • 1184 in Urebach (UB. Walkenried I Nr. 27 S. 76)
  • 1206 in Urbeke (UB. Walkenried I Nr. 59 S. 108)
  • 1217 in Urbeke (UB. Walkenried I Nr. 96 S. 143)
  • 1247 in Urebeche (UB. Walkenried I Nr. 273 S. 287)
  • um 1252 apud Urbeche (UB. Walkenried I Nr. 305 S. 313)
  • 1276 in villa Urbeche (UB. Walkenried I Nr. 516 S. 457)
  • 1279 de Urbeke (UB. Walkenried I Nr. 531 S. 467)
  • 1284 in villa Urbeche (UB. Walkenried I Nr. 576 S. 497)
  • 1295 in campo ville Ůrbeke (UB. Walkenried I Nr. 677 S. 567)
  • 1298 in villa Urbeche (UB. Walkenried I Nr. 711 S. 590)
  • 1301 de Urbeke (UB. Walkenried II Nr. 733 S. 23)
  • 1313 in campis villis Urbeche (UB. Walkenried II Nr. 897 S. 159)
  • 1316 in Urbeke (UB. Walkenried II Nr. 929 S. 182)
  • 1322 in campis ville Urbeche (UB. Walkenried II Nr. 980 S. 224)
  • 1405 in Urbich (UB. Walkenried II Nr. 1241 S. 425)
  • 1448 Urbech (UB. Walkenried II Nr. 1353 S. 543)
  • 1464 Urbich (Müller, Nordhausen S. 132)
  • 1471 Urbich (Müller, Nordhausen S. 132)
  • 1495 Urbick (Müller, Nordhausen S. 132)
  • 1538 Urbich (Müller, Nordhausen S. 132)

Zur Bedeutung des Ortsnamens:

Mit K.-H. Müller kann man festhalten, dass die Lage des Ortes und das Grundwort -bach darauf hindeuten, dass der Bachnamen auf die an ihm gegründete Siedlung übertragen wurde. Allerdings muss man konkretisieren, dass -bach nicht die ursprüngliche Form war, sondern erst aus niederdeutsch -beke, geschrieben wohl auch oft: -beche, entwickelt wurde.

Der erste Teil des Namens ist umstritten. Fast übereinstimmend sieht man darin den "Ur, Auerochsen" und versteht darin einen Bach, an dem sich dieses Tier gern aufgehalten hat. Nun gibt es den Orts- und Gewässernamen Urbach, hochdeutsch auch Auerbach, mehr als ein Dutzend Mal in Deutschland und es fragt sich, warum gerade dieses schon früh ausgestorbene Tier - schon Caesar schreibt, dass Auerochsen und andere Großtiere nur noch in Wildnisgebieten vorkämen - so oft in Gewässernamen genannt worden sein soll.

Aus diesem Grund gibt es auch die These, dass sich in Ur- ein anderes Wort verbirgt. Man denkt an altnordisch ūr "feiner Regen", ȳra "fein regnen", norweg., schwed. ur "Schneewetter". Zieht man dieses heran, so kann man es vielleicht wagen, an einen kleinen Wasserlauf, an einen Bach mit wenig Wasser zu denken. Es ist fast unmöglich, eine sichere Entscheidung zu fällen.

Unser Ortsname Urbach besitzt Namenparallelen u.a. in Urbach bei Mühlhausen und Urbich bei Erfurt.

Literatur-Angaben: E. Förstemann: "Altdeutsches Namenbuch", Bd. 2: "Orts- und sonstige geographische Namen", 2. Hälfte, hrsg. von H. Jellinghaus, Bonn 1916, Sp. 1144f.

K.-H. Müller: "Die Ortsnamen der Kreise Nordhausen und Worbis". Masch.-Schr. Hausarbeit Jena 1954, S. 132-134.

E. Ulbricht: "Das Flußgebiet der Thüringischen Saale", Halle 1957, S. 65.

H. Walther: "Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts", Berlin 1971, S. 262.

A. Werneburg: "Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens", Nachdruck Köln-Wien 1983, S. 70.

Über dieses Thema berichtet MDR THÜRINGEN auch im Programm: Servicestunde | MDR THÜRINGEN - Das Radio | 07.12.2017 | ab 11:00 Uhr