Luftbildaufnahme von Vacha
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Rhön Vacha

Vacha ist ein Städtchen für Liebhaber - klein und gemütlich, umgeben von einer atemberaubenden Natur. 1186 wurde Vacha erstmals urkundlich erwähnt. Die Via Regia, die Handelsstraße zwischen Frankfurt und Leipzig, führte damals mitten durch die Städtchen.

Historische Belege:

  • um 817 (Abschrift 12. Jahrhundert) in Vahche; in zuisgen Facchō; in zuisgen Facchō in Fahhonoro marcu

Deutung:

Der Name enthält althochdeutsch 'fach' "Abteilung eines Raumes, eines Gewässers", hier im Sinne von: "Vorrichtung zum Fischfang"; dazu passt ein lateinischer Beleg von ca. 1135 locus piscatorium, qui vulgo uach dicitur (Fischerort, den man uach nennt). Vergleich auch Kleinvach, Ortsname nördlich von Eschwege, 1196 de Uachen, 1297 Vach usw.

Zur Geschichte der Stadt

Im Jahr 1186 wurde Vacha mit seiner Werra-Brücke, über welche die Altstraße Via Regia weiter nach Eisenach und Leipzig führte, erwähnt. Damit war die Stadt an den nördlichen Ausläufern der Rhön einer der ersten Orte in Thüringen, der Stadtrecht erhielt. Die Via Regia, die Königsstraße, Handelsstraße zwischen Frankfurt und Leipzig, führte mitten durch die Stadt. Weil Vacha viele Schmuckstücke des Fachwerkbaus zu bieten hat - wie zum Beispiel die Widemark, das heutige Rathaus - gehört es auch zur Deutschen Fachwerkstraße.

Einen herrlichen Blick über die Stadt hat man vom Turm der Burg Wendelstein. Sie ist eine der wenigen erhaltenen Stadtburgen Deutschlands, diente dem Schutz der Stadt und der Kontrolle des Werraübergangs. Eine Sehenswürdigkeit ist auch die Werra-Brücke von Vacha. Die 225 Meter lange Steinbogenbrücke hat elf Bögen, stammt aus dem Mittelalter und verbindet das thüringische Vacha mit dem hessischen Phillipstal. Während der deutsch-deutschen Teilung überspannte sie also die Grenze zwischen Ost und West.

Ihrem Verlauf folgt heute zum Beispiel der ökumenische Pilgerweg. Er ist 450 Kilometer lang und führt von Görlitz nach Vacha. Schon immer war Vacha Pilgerstadt – auf dem Weg nach Santiago de Compostela. Der erste, der den Jakobsweg in deutscher Sprache beschrieb, war ein gewisser Hermann Künig von Vach. Ein Mönch aus dem Servitenkloster in Vacha. Vom einstigen Kloster zeugt heute noch das Kirchlein mit wertvollen gotischen Wandmalereien, die vom Leben der Jungfrau Maria erzählen. Für viele Pilger ist die Klosterkirche Ende oder Anfang einer langen Reise.

Das jetzige Kirchenschiff der evangelischen Johanneskirche ist der dritte Sakralbau an gleicher Stelle. Es entstand 1821 bis 1824. Die Kirche erhielt ihren Namen zu Ehren des Erbprinzen Carl Alexander Johann. Vom ersten Kirchenbau ist der untere Teil des Turmes erhalten geblieben. Dieser gehört zu den ältesten Steinbauten der Gegend.

Literatur-Angaben: "Vacha und Fischbach. Lachszug und Siedelung an deutschen Flüssen", Edward Schröder, in "Deutsche Namenkunde", 2. Aufl., Göttingen 1944, S. 326-340.

"Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts", Hans Walther, Berlin 1971, S. 246

"Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens", Adolf Werneburg, Nachdruck Köln-Wien 1983, S. 37.