Armin Laschet und Markus Söder
Die CDU-Parteigremien wollen ihren Vorsitzenden Armin Laschet als Kanzlerkandidaten, die CSU will Bayerns Regierungschef Markus Söder nominieren. Bildrechte: imago images/Future Image

Presseschau Das sagen internationale Medien zum Kandidaten-Duell in der Union

13. April 2021, 15:04 Uhr

Wer wird Kanzlerkandidat der Union? Die CDU-Spitzengremien haben CDU-Chef Armin Laschet ihre Unterstützung zugesagt. Das CSU-Präsidium stellte sich einstimmig hinter den Vorsitzenden Markus Söder. Das Rennen der beiden Anwärter geht also weiter und noch denkt keiner der beiden ans Aufgeben. Wie andere Länder das beobachten, erfahren Sie in unserer internationalen Presseschau.

Russland

"Markus Söder hat das letzte entscheidende Duell mit dem CDU-Kandidaten lange hinausgezögert", schreibt die russische Tageszeitung Kommersant. "Er vermied Aussagen über seine Zukunft und behauptete, sein Platz sei in Bayern. Am Sonntag änderte Herr Söder schließlich seine Haltung und beanspruchte die Führungsrolle. Doch Armin Laschet hat nicht vor, aufzugeben. (…) Zu wessen Gunsten eine Entscheidung getroffen werden soll, darüber gehen die Ansichten offenbar weit auseinander."

Polen

Die Zeitung Rzeczpospolita erklärt: "Söder surft seit Monaten auf dem Gipfel der politischen Welle. Nach Merkel ist er der zweitbeliebteste deutsche Politiker. Theoretisch sollte also Söder die CDU/CSU zum erwarteten Sieg führen. Doch (...) die deutschen Wähler [haben] schon mehrfach gezeigt, dass sie Anhänger einer Kontinuität in der Politik sind. Zum Bild eines Bewahrers von Merkels Politik passt eher Armin Laschet."

Tschechien

Das sieht auch Lidove noviny aus Prag so: "Hat eine konservative Partei die größten Chancen mit einer eindeutig konservativen Politik und einem Anführer, der diese Ausrichtung vertritt? Oder verspricht eine Politik mehr Erfolg, die sich eher an den gesellschaftlichen Stimmungen der Zeit ausrichtet? (…) Wenn sich unter den Konservativen wirklich ernsthafter Widerstand gegen den bestehenden Kurs geregt hätte, wäre im Januar nicht Laschet, sondern Friedrich Merz zum CDU-Vorsitzenden gewählt worden."

Schweiz

Die Zürcher Tages-Anzeiger meint hingegen: "Nicht einmal jeder fünfte Deutsche hält Laschet für einen guten Kanzlerkandidaten. In einer Partei, die normalerweise Wahlergebnisse von 35 Prozent oder mehr für standesgemäß hält, ist das nicht schlecht, sondern verheerend. (…) Eine Lokomotive für den Wahlkampf wird Laschet wohl nicht werden. Im schlimmsten Fall wird er zum Bleigewicht, das die Union in die Tiefe zieht."

Belgien

Die belgische Zeitung De Standaard resümiert: "Was jeder wusste, ist jetzt klar: Es geht nicht mehr um die Interessen der Partei, sondern um die Egos von zwei Männern. Die anderen Parteien beobachten diesen Hahnenkampf unterdessen mit Fassungslosigkeit. Sie finden es unangebracht, dass sich die wichtigste politische Familie des Landes in Corona-Zeiten nur mit ihren internen politischen Personalproblemen beschäftigt."

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 13. April 2021 | 14:00 Uhr

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