Programmmacherin versucht sich an einer Moderation in der Greenbox für die Umschau.
Hier tritt Moderatorin Anna Plasencia in den Hintergrund und lässt Programmmacherin Antonia Bischoff vor. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Programmmacher-Aktion "Unterliegt Eure Sendung einer Zensur?"

09. September 2022, 10:56 Uhr

Am 6. September war es soweit: Unsere Programmmacher haben bei der "Umschau" hautnah erlebt, wie eine Livesendung entsteht. Und es blieb nicht beim Zuschauen, einige probierten sich auch vor der Kamera aus!

MDR-Magazin "Umschau" lädt Zuschauer und Zuschauerinnen zum Mitmachen ein

Unsere Zuschauer sind angenehm kritisch. Sie sind neugierig, herzlich und ausdauernd. Denn vor allem Letzteres mussten die zehn Gäste des Programmmachertages 2022 beim MDR-Magazin "Umschau", aber auch das Redaktionsteam selbst, an diesem Tag sein. Nur so waren zum einen Einblicke in sämtliche Produktionsabläufe möglich und zum anderen am 6. September pünktlich um 20:15 Uhr die "Umschau" live auf Sendung.

Programmmacher Roland Kindermann (63) aus dem mittelfränkischen Pommelsbrunn war überrascht, als er um 19 Uhr zur Sendungsprobe das Fernsehstudio betrat: "So stellt man sich das nicht vor, dass das so aussieht, wenn man Zuhause auf der Couch sitzt und die Umschau guckt. Das ist ja ganz kahl hier", wunderte er sich.

Tja, die schöne Realdekoration der "Umschau" fiel der Pandemie-Zeit zum Opfer. Weniger Personalaufwand für Ein-und Ausbau, dadurch weniger Menschen im Studio, aber das gleiche Bild wie früher. Moderatorin Ana Plasencia steht seitdem "vor Grün" und das Green-Box-Verfahren zaubert die bekannte, heimelige Deko um sie herum. Tatsächlich füllt den Raum aber nur ein großer, grüner Teppich, der Teile der Wand und des Fußbodens bedeckt. Der Rest kommt von der Bildtechnik. So sieht es aus, als stünde sie in einem gemütlichen Studio, dass es in Wirklichkeit im Moment so nicht gibt. Davon ließen sich die anderen neun Programmmacherinnen und Programmmacher aber nicht irritieren und nutzten jede Gelegenheit, um sich Studiokameras oder Beleuchtungspulte erklären zu lassen oder selber auszuprobieren, wie sich eine Moderation vom Teleprompter aus abliest.

Formulierung ist nicht immer Geschmackssache

Generell war Nachfragen das Motto des Tages. Und da nahmen die Gäste im Alter zwischen 19 und 68 Jahren kein Blatt vor den Mund. Schon beim ersten Programmpunkt, dem Besuch am Schnittplatz. Die 19-jährige Politikwissenschaftsstudentin Antonia Bischoff fand die Formulierung "an der billigsten Tankstelle", mit dem ein Teaser bei "MDR Aktuell" auf die "Umschau" beginnen sollte, abwertend. Sie schlug vor, das Wort "günstigsten" statt "billigsten" zu nehmen. Wo sie Recht hatte, da hatte sie Recht und Autorin Julia Pfeiffer nahm die Anregung gerne in ihrem Text auf.

"Was für ein Aufwand allein für einen Beitrag nötig ist", staunte Heidi Erdmann, 68 Jahre alt und Rentnerin aus Leipzig, als die Gästerunde den Schnittplatz verließ. Das hätte sie nicht gedacht, wie viel Arbeit das mache. Sehr angetan von der freundlichen Zusammenarbeit zwischen den Kolleginnen und Kollegen gingen sie und die anderen zur Redaktionskonferenz, in der der Sendungsablauf des Abends besprochen wurde. Auch hier gespanntes Lauschen, was hier alles besprochen werden musste und wie viele Menschen unterschiedlichster Funktionen daran beteiligt waren.

Aber auch kritische Nachfragen und eine spannende Diskussion: "Unterliegt Eure Sendung einer Zensur?", fragte der 63-jährige Werkzeugmacher Detlef Erdmann. "Eine Einmischung von Dritten – die gibt es nicht. Es gibt keinen Einfluss von außen auf meine Arbeit", so die klare Antwort von CvD Ralf-Ulrich Schmidt. Dennoch wünschte sich Mandy Bürger (27), dass mehr Seiten bei der Berichterstattung beleuchtet würden – sachlich, ohne Stellung zu beziehen. "Manchmal wünsche ich mir, dass der MDR sich noch mehr traut. Dass er noch mehr Optionen, noch mehr Ansichten zeigt", meinte die Studentin der Wirtschaftswissenschaften.

Redaktion bekommt auch Einblicke in Mediennutzung der Gäste

Auch die Redaktion nutzte das Zusammentreffen. Zum einen, um zu erfahren, wie das eigene Format wahrgenommen wird und ob den Gästen in der Berichterstattung Themen fehlen, zum anderen, um etwas über die Mediennutzung dieser altersmäßig sehr gemischten Gruppe zu erfahren. Schauen die Gäste die "Umschau" punkt 20:15 Uhr am Dienstagabend oder eher in der Mediathek? Halb so, halb so, lautetet die Antwort – und das bei allen einstimmig, ganz gleich, wie alt. Was die Jüngeren zudem begeistert: Dass der Sender nun auch auf anderen Ausspielwegen präsent ist. "Ich habe jetzt eben erfahren, dass es auch einen MDR Tiktok-Kanal gibt und ich glaube, da wird jetzt viel mehr getan, um auch jungen Leute anzusprechen und das find ich gut", meinte Antonia Bischoff.

Highlight zum Schluss des über siebstündigen gemeinsamen Programmmachertages: die Live-Sendung um 20:15 Uhr. Wahlweise konnten die Gäste die Sendung im Studio oder in der Regie verfolgen und sehen, wie alle Vorbereitungen des Tages in einer Sendung zusammenlaufen.

Fazit der Gäste: "Wir waren total begeistert"

Der Programmmachertag bei der Umschau neigte sich nach der Sendung dem Ende zu und es galt sich zu verabschieden. Waren unsere Programmmacher zufrieden? Wie fanden sie den Tag? Das Fazit lautet ungefähr so, wie es Programmmacher Mario Geißler, 49 Jahre alt und Maurer aus Leipzig, am nächsten Morgen mailte: "…wir möchten uns noch einmal für den schönen Tag bei allen bedanken. Wir haben noch sehr lange darüber gesprochen und waren total begeistert." Das freut uns als Umschau-Redaktion. Sehr sogar.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Umschau | 06. September 2022 | 21:00 Uhr

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