
Köthener Spielecamp In den Ferien: Schüler entwickeln eigene Computerspiele
Hauptinhalt
11. Oktober 2024, 18:43 Uhr
14 Jugendliche, eine Mission: Sie alle wollen lernen, wie man ein eigenes Computerspiel entwickelt. Nach vier Tagen im Spielecamp an der Hochschule Anhalt in Köthen haben sie das geschafft und ihre eigenen 3D-Rennspiele umgesetzt. Ein Besuch vor Ort.
- An der Hochschule Anhalt haben beim Köthener Spielecamp 14 Jugendliche ihre eigenen Computerspiele entwickelt.
- Dafür haben sie Programme kennengelernt, um das Spiel samt 3D-Modellen umzusetzen.
- Ziel des Camps ist es, die Jugendlichen für Informatik, Programmierung und Spieleentwicklung zu begeistern.
Ein eigenes Computerspiel entwickeln – davon träumt der 15-jährige Christian aus Halle, der in seiner Freizeit selbst gerne Rennspiele spielt. Deshalb hat er sich für das 13. Köthener Spielecamp der Hochschule Anhalt angemeldet. "Ich wollte hier mitmachen, weil ich für mich die Entscheidung getroffen habe, dass ich später Richtung Technik, Informatik oder Spieleentwicklung gehen möchte", erzählt er. "Und ich dachte mir, dass es relativ cool ist und ich hier vielleicht einiges lernen kann, was ich dann später auch Zuhause weiter üben kann."
Ich wollte hier mitmachen, weil ich für mich die Entscheidung getroffen habe, dass ich später Richtung Technik, Informatik oder Spieleentwicklung gehen möchte.
Sein Bildschirm sieht nach den vier Tagen vielversprechend aus: Auf einer großen Rennstrecke, die in ihrer Form einer Tartanbahn im Stadion ähnelt, lässt er sein bläuliches Auto fahren. Die Strecke ist umrandet von Bäumen und lilafarbenen Pflanzen, die der 15-Jährige selbst erstellt und eingefärbt hat. Oben links hat er einen Timer programmiert, der zeigt, wie schnell gefahren wurde. Darum geht es bei seinem Spiel: auf einer vergleichsweise gut überschaubaren Strecke schnell fahren und mit der Bestzeit ins Ziel kommen.
14 Jugendliche erstellen eigene Rennspiele
Gemeinsam mit Christian sitzen 13 weitere Jugendliche im Raum 208 des Fachbereichs Informatik der Hochschule Anhalt. Die Strecke, die Paula gebaut hat, sieht ganz anders aus als die von Christian. Sie hat eine lange, verwinkelte Strecke gebaut, auf der verschiedene Punkte oder Minuspunkte gesammelt werden können, wenn man durch die Tore, die auf der Strecke stehen, fährt.
Die Gestaltung rund um die Straße hat der 14-Jährigen besonders viel Spaß gemacht: "Bäume bauen fand ich cool. Am Anfang war es sehr kompliziert, weil ich gar nicht wusste, was ich machen sollte. Aber jetzt habe ich langsam den Dreh raus." Neben ihr sitzt Robin, der sich freut: "Man kann seiner Kreativität freien Lauf lassen."
Genauso hat es auch Bruno gemacht, dessen Spiel am schwierigsten von alle Teilnehmenden scheint. Auf seiner Rennstrecke sind viele Hindernisse platziert, Teile der Strecke befinden sich in der Luft, so dass man herunterfallen und so verlieren kann. Während er sein Spiel testet, erzählt er: "So ein Parcours ist ja auch ein bisschen ein Abenteuerspiel. Sowas finde ich sehr gut und spiele es auch selber." Die Schwierigkeit seiner Strecke kommentiert er mit einem Lachen: "Man muss nur gut fahren und mit der Tastatur gut umgehen können, dann klappt das."
So haben die Teilnehmenden die Spiele entwickelt
Um all das überhaupt umsetzen zu können, hat Stefan Schlechtweg, Professor für Computergrafik an der Hochschule Anhalt, mit seinem Team den Schülerinnen und Schüler vorab die Programme Unity und Blender gezeigt. Mit Unity können Spiele programmiert und alle Elemente zusammengeführt werden, bei Blender können 3D-Modelle erstellt und gestaltet werden.
Vorwissen brauchten die Schülerinnen und Schüler nicht. "Die Vorerfahrungen reichen von Null bis 'Ich habe schon mal ein Spiel programmiert'", sagt Schlechtweg über die Teilnehmenden. "Wir haben sehr viel vorbereitet. Ich zeige ihnen die einfachen Schritte, zum Beispiel um einen Baum oder eine Straße zu modellieren. Sie können das dann benutzen, um das in ihr Spiel einzubauen", so der Professor. Es gehe aber vor allem darum, einen Einblick zu bekommen. In vier Tagen könne man nicht alles lernen.
Teilnehmer Christian kannte die im Kurs genutzten Programme vorher noch nicht, hat sie aber direkt verstanden und konnte auch anderen helfen, wenn sie Fragen hatten. "Ich habe versucht, bei anderen zu helfen. Ich hab nur soweit geholfen, wie ich konnte. Ich bin ja auch nicht der Experte, der hier alles wusste, sondern habe nur das angewendet, was wir hier kennengelernt haben." Die Camp-Tage haben sich für ihn gelohnt: "Mir hat es wirklich sehr gut gefallen, weil die Betreuer wirklich gut Dinge erklärt haben."
Hintergrund: Programme, um Spiele zu entwickeln
Heutzutage wird für die Entwicklung von Spielen in der Regel eine sogenannte Game-Engine verwendet. Das ist ein Programm, in dem man die einzelnen Spielelemente, wie etwa Grafiken und Animationen zusammenführt und das gesamte Spiel programmieren kann.
Zusätzlich zu der Game-Engine können weitere Programme benutzt werden, die für das Spiel relevant sind. Im Spielecamp sind 3D-Games entstanden. Deshalb konnten die Teilnehmenden eigene 3D-Modelle erstellen, die sie dann in ihr Spiel eingefügt haben.
Begeistern für Informatik und Spieleentwicklung
Genau das sei Teil des Spielecamps: Die Jugendlichen für Spieleentwicklung, Informatik und die Programmierung zu begeistern. Und das sei ihnen gelungen, sagt Schlechtweg. "Ich habe wahrgenommen, dass alle neugierig darauf waren, etwas zu machen. Vielleicht auch mal zu sehen: das, was man jeden Tag spielt, da steckt viel Arbeit drin. Und dann haben sie in den vier Tagen gut gearbeitet und ziemlich coole Ergebnisse geschaffen. Ich bin zufrieden."
Ich habe wahrgenommen, dass alle neugierig darauf waren, etwas zu machen. Vielleicht auch mal zu sehen: das, was man jeden Tag spielt, da steckt viel Arbeit drin.
Um die Arbeit der Teilnehmenden zu erhalten, können alle ihr Spiel mit nach Hause nehmen. Das freut auch Christian aus Halle. Er will zuhause daran weiterarbeiten.
MDR (Johanna Daher, Fabienne von der Eltz, Corinna Thamm)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 11. Oktober 2024 | 19:00 Uhr
DanielSBK vor 25 Wochen
Also ich hab damals QBasic angefangen, dann TurboPascal später Borland Delphi unter Win95... sah alles 1000mal besser aus, wie das da... sogar mal Assembler geschrieben, mit 4000 Sätzen und das war schon 2 1/2 D-Raytracing ... später dann für Funktechnik interessiert und auch Funkamateur in der höchsten deutschen Klasse A geworden... mir muss keiner was von "Pc-Spiele proggen" erzählen...
Altlehrer vor 25 Wochen
Das Händeln von GameObjects in unity ist eben weit entfernt vom eigentlichen coden, bringt aber schnell Ergebnisse. Hoffentlich hilft man den Nachwuchsprogrammierern, das richtig einzuordnen. Vielleicht wäre eine RAD - Anwendung besser für Jugendliche.
HateAid vor 25 Wochen
das gab es schon immer und nannte sich MMM = Messe der Meister von Morgen
es war eben doch nicht alles schlecht was DDR in Einheit einbringen konnte ABER oft hochnäsig von Pappnasen bestückte Besserwessis weggewischt wurde