Heizungsaustausch Mieterbund und Wohnungswirtschaft kritisieren Gebäudeenergiegesetz

22. Mai 2023, 17:57 Uhr

Die Heizungspläne der Bundesregierung stoßen weiter auf Kritik. Der Landesverband der Wohnungswirtschaft in Sachsen-Anhalt vermisst im Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes eine "belastbare Förderstruktur". Der Mieterbund sieht Mieterinnen und Mieter nicht ausreichend vor Mieterhöhungen geschützt.

Nach dem Mieterbund Sachsen-Anhalts hat am Montag auch der Landesverband der Wohnungswirtschaft das geplante Gebäudeenergiegesetz kritisiert. Der Gesetzentwurf von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) sei nicht tragbar, sagte Verbandsdirektor Jens Zillmann MDR SACHSEN-ANHALT am Montag. Es setze den gesamten Vermietungsbereich und alle Eigentümer massiv unter Druck.

Zillmann fordert eine ausreichende Finanzierung über eine "belastbare Fördermittelstruktur, die alle Wohnungseigentümer, Privateigentümer und alle Vermieter im Mehrgeschosswohnungsbau" aufnehme.

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Mieterbund: Gesetz schützt nicht vor Mieterhöhungen

Zuvor hatte bereits der Mieterbund Sachsen-Anhalt erklärt, das von der Bundesregierung geplante Gebäudeenergiegesetz sei nicht umsetzbar. Der stellvertretende Landesvorsitzende, Jens Peinelt, sagte MDR SACHSEN-ANHALT, das neue Gesetz schütze Mieter weder vor Mieterhöhungen infolge des Heizungswechsels noch vor hohen Heizkosten nach Umstellung auf erneuerbare Energieträger. Klimaschutz sei eine Gemeinschaftsaufgabe gigantischen Ausmaßes und müsse auf alle Schultern gleichmäßig verteilt werden zwischen Eigentümern, Mietern und der Gemeinschaft.

Peinelt rechnet damit, dass vom Heizungswechsel im Osten 70 bis 80 Prozent der Mieter betroffen sind, weil hier die letzte Heizungssanierung 25 bis 30 Jahre zurückliege. Er kritisiert auch, dass es noch kein klares Konzept für das Gebäudeenergiegesetz gibt. Wenn das Gesetz zum 1. Januar 2024 in Kraft treten sollte, müssten Mieter und Vermieter vorher wissen, was auf sie zukomme.

65 Prozent erneuerbare Energien

Laut den Plänen der Bundesregierung sollen bis auf wenige Ausnahmen nur noch Heizungen neu installiert werden, die zu 65 Prozent mit Energie aus erneuerbaren Rohstoffen betrieben werden. Dabei sind staatliche Förderungen für den Heizungsaustausch vorgesehen. Viele Einzelheiten sind aber noch offen.

MDR (Jochen Müller, Moritz Arand)

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Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 22. Mai 2023 | 09:00 Uhr

11 Kommentare

Wagner vor 49 Wochen

Sie können es nicht ,das ist die einfache Grundaussage. Und:man hat sich ideologisch verrannt. Anstatt Realpolitik zu betreiben,agiert man,ganz besonders Grün,in der eigenen Blase. Und wundert sich über Gegenwind. Wenn man es nicht kann ,soll man aufhören. Ist ne einfache Regel.

hinter-dem-Regenbogen vor 49 Wochen

@faultier __" Wärmepumpen von 100 KW brummen . . ."

Hinzu kommen dann noch die 11 bis 75KWh Stromzapfsäulen vor den Häusern und auf den Parkplätzen in der Siedlung.

Noch nie zuvor war der Stromverbrauch in der zukünftig ach so modernen und grünen Welt so hoch.
Noch nie waren aber auch die Erträge und Gewinne, die mit dem Handel dieses
alle-Welt-rettenden Energieträgers (Strom) im Zusammenhang stehen.

PS:
Mir scheint, Ideologie und globale Geldindustrie scheinen ein gesundes Verhältnis zu pflegen, ohne dabei die technische Machbarkeit zu berücksichtigen.

hinter-dem-Regenbogen vor 49 Wochen

@Hobby-Viruloge007 -__"Nach 30 Jahren muss die alte Heizung raus . . . Gerade im Osten dürften Anfang der 90iger viele ihre Gasheizung . . . ."

Und man kann sicher sein, dass das jetzt aufgeführte Gesetz (Entwurf) kein Zufall ist , sondern sich markttechnisch genau an solchen Kennzahlen orientiert.

So rechnen man mit mehr als 1 Billion Euro Handels- und Handwerksvolumen, die mit diesem Gesetz ausgelöst werden. --- Alles zum Wohle des Volkes ---

Insgesamt aber gilt es, den Stromverbrauch in den Haushalten zu vervielfachen.
Politik und Geld-bzw.Lobby-Wirtschaft, scheinen ein festes Bündnis eingegangen zu sein.

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