Hochwasser in Bosnien Arche Nova-Einsatzteam hilft Šamac mit Trinkwasser

22. Mai 2014, 16:57 Uhr

Nach den schweren Überschwemmungen auf dem Balkan nimmt Arche Nova in der stark betroffenen Stadt Šamac, im Norden Bosnien-Herzegowinas seine Trinkwasseraufbereitungsanlagen in Betrieb. Sven Seifert, geschäftsführender Vorstand und Auslandsprogrammleiter, berichtet über die aktuelle Lage in Bosnien und über das Hilfsprojekt der Arche Nova.

Wie ist die aktuelle Hochwassersituation in Bosnien? Wie geht es der Bevölkerung im betroffenen Gebiet und was sind die größten Probleme dort?

Entlang des Flusses Bosna und in den meistbetroffenen Städten wie Maglaj oder Doboj, sind die Aufräumarbeiten in vollem Gange. Das Hochwasser ist abgeflossen. Die Städte waren teilweise anderthalb Meter unter Wasser. Das größte Problem ist den Müll bei Seite zu schaffen. Die Trinkwassersituation hat sich geklärt. Die Stadtwerke haben sich selber geholfen.

Wir sind gerade in der Stadt Šamac, dort wo der Fluss Bosna in die Saba hineintrifft. Diese Stadt ist sehr schwer betroffen. Sie steht teilweise noch 30 bis 50 Zentimeter unter Wasser. Das Wasser fließt jetzt so langsam ab. Hier sind ca. 5.000 Menschen betroffen. Rund 1.000 Menschen befinden sich noch in der Stadt. Die restliche Bevölkerung hat sich bei Verwandten niedergelassen oder ist in Sammelunterkünften untergebracht. Die Wasserversorgung ist dort komplett zusammengebrochen. Die Leute versorgen sich derzeit nur mit Trinkwasserflaschen. Und wir werden morgen damit beginnen, die Trinkwasseranlagen aufbauen.    

Wie sieht die Hilfe von Arche Nova konkret aus?

Ab Donnerstag werden wir Trinkwasseranlagen aufbauen. Diese produzieren zusammen 1.200 Liter Trinkwasser pro Stunde, das sind ca. 20.000 Liter pro Tag. Und damit kann man ca. 2.000 bis 3.000 Menschen mit Trinkwasser versorgen.  D.h. wir werden die 1.000 Einwohner, die noch in der Stadt sind, mit Trinkwasser und mit Waschwasser versorgen können. Die Leute waschen sich zurzeit nämlich mit Wasser aus Trinkflaschen, die gespendet wurden.

Und auch die Tiere müssen mit Wasser versorgt werden, da es aufgrund des Hochwassers verseucht und kontaminiert ist. Wir müssen somit auch Wasser für die Tiere bereitstellen.

Gibt es hinsichtlich ihres Hilfsprojektes eine zeitliche Dauer, wie lange Sie bleiben werden? Und mit wie vielen Mitarbeitern sind Sie dort?

Wir sind mit sieben Mitarbeitern vor Ort. Wir planen die Hilfe erst einmal für zwei Wochen. Es wird wahrscheinlich noch ein weiteres Projekt mit der Stadtwässerung Dresden geben, die ebenfalls ein Team in die betroffene Stadt schicken. Diese liefern Spezialpumpen, die bei der Beräumung und beim Abpumpen des Schmutzwassers helfen werden. Auch der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) kommt mit seinem Team nach Bosnien und bringt eine weitere Trinkwasseranlage mit. Das heißt, wir sind drei deutsche Partner, die in der bosnischen Stadt tätig sein werden.   

Arche Nova Arche Nova - Initiative für Menschen in Not e.V. ist eine international tätige Hilfsorganisation, die sich auf Wasser- und Sanitärversorgung sowie Hygieneaufklärung spezialisiert hat. Seit 1992 unterstützt arche noVa Menschen, die durch Krisen, Konflikte und Naturkatastrophen unverschuldet in Not geraten. Von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu nachhaltigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit arbeitet arche noVa mit einheimischen Partnerorganisationen und den betroffenen Menschen nach dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe zusammen. Hierzulande fördert der Verein das Globale Lernen in Form von Schulprojekttagen, außerschulischer Jugendarbeit, Erwachsenenbildung und der Fachstelle Globales Lernen in Sachsen.

Mehr aus Sachsen