Tourismus Wenig Personal, teure Energie, Corona-Verluste: Sachsens Freizeitparks kämpfen

03. August 2022, 15:22 Uhr

Freizeitparks spielen für den Tourismus in Sachsen eine wichtige Rolle, sie gehören zu den Top-10 aller Touristenziele. Weil sie viele Gäste, insbesondere Familien locken, strahlen sie in die ganze Region aus. Sachsen hat insgesamt zwölf Freizeitparks. Nach der langen Corona-Schlappe, verdunkeln jedoch die nächsten Probleme deren Vergnügungsparkhimmel. Wenig Personal und teure Energie bremsen die Aufwärtskurve aus. Einige Geschäftsführer bangen um die Zukunft.

Können Sie sich noch an das Bauchkribbeln Ihrer letzten Achterbahnfahrt erinnern? Wissen Sie noch, wie sie es als Jugendlicher geliebt und wie laut Ihre Kinder neulich vor Freude gekreischt haben? Nach langer Corona-Zwangspause erfreuten sich die zwölf sächsischen Vergnügungsparks eines erholsamen Aufwindes. Mit den Folgen des Ukraine-Krieges und dem Fachkräftemangel sind jedoch längst neue Probleme präsent, warnt die Interessengemeinschaft der Freizeitparks in Sachsen. Krieg und die Energieprobleme seien Thema Nummer 1.

Energiekosten machen Betreibern Sorgen

"Energiekosten, Gaskosten, Baukosten. Gastronomiekosten, also alles, was man an Lebensmitteln kaufen muss. Täglich andere Preise. Ersatzteile nicht lieferbar. Das macht schon Angst. Angst vor der Zukunft auf jeden Fall", erklärte Lutz Müller, Geschäftsführer des Freizeitparks Plohn auf einem Treffen mit der sächsischen Tourismusministerin Barbara Klepsch (CDU) im Freizeitpark "Sonnenland". Dorthin hatte die Branche geladen, um für Unterstützung zu werben.

Niemand will mehr im Saisonbetrieb arbeiten

Neben den Pandemie-Spätfolgen und der Energiefrage kämpft die Branche auch mit Fachkräftemangel. "Der Personalmangel und wirklich", erklärt Manuela Schleith, Geschäftsführerin des Freizeitparks Sonnenland Lichtenau bei Chemnitz. "Besonders im Sommer brauchen wir viel Personal, aber es will niemand mehr im Saisonbetrieb arbeiten." Mitarbeiter fehlten an allen Ecken und Kanten, Mangelware seien auch Köche und Kellner und Servicemitarbeiter.

Besonders im Sommer brauchen wir viel Personal, aber es will niemand mehr in einem Saisonbetrieb arbeiten.

Manuela Schleith Geschäftsführerin des Sonnenlandparks Lichtenau bei Chemnitz

Talente-Programm für Tourismusnachwuchs

Zumindest bei der Fachkräftefrage hielt Ministerin Klepsch eine mögliche Lösung bereit. "Wir haben die Kampagne "Tourismustalente für Sachsen" gestartet. "Damit geben wir Azubis die Möglichkeit, sich in der Branche auszuprobieren." Es gebe zudem viele weitere kleine Maßnahmen. Um Saisonarbeitskräfte zu halten, sei vielleicht eine Kurzarbeiter-Regelung sinnvoll. Doch das müsse mit dem Bund besprochen werden.

Förderprogramm noch bis Ende August zu beantragen

Um Corona-Folgen abzufedern, können Betroffene laut Tourismusministerium bis zum Ende August Fördergelder aus dem Programm "Neustart Tourismus" beantragen. Gefördert würden unter anderem Investitionen, Instandhaltung, Personalausgaben, Lizenzen und auch Werbemaßnahmen sowie Aufwendungen, um Hygienekonzepte zu erstellen. Die Höchstsumme beträgt 200.000 Euro. Maximal werden 80 Prozent der Aufwendungen übernommen.

Sonnenlandpark kann sich bei Sonne bereits selbst mit Energie versorgen

Der Sonnenlandpark Lichtenau jedenfalls hat schon vor Jahren begonnen, seine Energieversorgung nachhaltig zu entwickeln. Beispielsweise sind die meisten Parkflächen mit Solarpaneelen überdacht. Jetzt kann der Freizeitpark davon profitieren. An Tagen mit hoher Sonneneinstrahlung ist der Sonnenlandpark schon jetzt fähig, seinen Energiebedarf autark allein zu bewirtschaften.

MDR (kt/mw)

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