Ein Mitarbeiter der Verkehrsunfallforschung der Technischen Universität Dresden ist mit der Aufnahme von Messdaten nach einem Verkehrsunfall beschäftigt.
Am häufigsten führte in Sachsen im vergangenen Jahr das Missachten von Verkehrsregeln zu Unfällen, wie aus der aktuellen Unfallstatistik der Polizei hervorgeht. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Robert Michael

Unfallstatistik So wenig Verkehrstote wie lange nicht, dafür mehr Unfälle

27. Februar 2023, 19:05 Uhr

Nachdem sich auf Sachsens Straßen während der Corona-Pandemie deutlich weniger Verkehrsunfälle ereigneten, steigen die Unfallzahlen nun wieder kontinuierlich an. Im Jahr 2022 gab es wieder mehr Verletzte und die Gefahr durch Unfälle im Zusammenhang mit Alkohol hat zugenommen. Doch es gibt auch Grund zu Optimismus, wie die Polizei Sachsen bei der Vorstellung der aktuellen Verkehrsstatistik am Montag betont hat.

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Verkehrsunfälle in Sachsen nach dem Corona-Tief wieder gestiegen. Laut der am Montag vorgestellten Verkehrsunfallstatistik der Polizei wurden 2022 insgesamt 97.061 Unfälle gezählt - und damit 2,7 Prozent mehr Unfälle als im Vorjahr. Dennoch sind es damit immer noch knapp 12.200 Unfälle weniger als noch vor zehn Jahren.

Zudem wurden im vergangenen Jahr deutlich mehr Personen als im Vorjahr verletzt, nämlich fast 16.270 Personen - im Vorjahr waren es 13.980 Verletzte. Unter den Verletzten waren laut Statistik 1.275 Kinder unter 14 Jahren.

Verkehrsunfälle in Sachsen
Jahr Gesamt Unfälle mit Personenschaden
2013 109.315 12.984
2020 93.567 12.032
2022 97.061 13.146

Die mit Abstand häufigsten Unfallursachen mit Personenschaden waren laut der Statistik: überhöhte Geschwindigkeit (11,9 Prozent der Unfälle), Missachten der Vorfahrtsregeln (10,9 Prozent) sowie ein zu geringer Sicherheitsabstand (10,3 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr nahmen die Unfälle in diesen Bereichen zu. Etwas weniger Unfälle als im Jahr zuvor gab es im Zusammenhang mit Fehlern beim Abbiegen (7,6 Prozent).

Gefahr durch Alkohol am Steuer fast vervierfacht

Im vergangenen Jahr gab es fast 1.800 Unfälle im Zusammenhang mit Alkohol am Steuer, bei 770 davon kamen Menschen zu Schaden. Damit war die Zahl von Alkoholunfällen mit Personenschaden so hoch wie nie in den vergangenen acht Jahren. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Verkehrsunfälle mit Personenschäden unter Alkoholeinfluss mit 23 Prozent fast vervierfacht. Auch Verkehrsunfälle unter dem Einfluss von berauschenden Mitteln - sogenannte Drogenunfälle - nahmen zu und erreichten mit 322 Unfällen einen neuen Höchststand.

118 Verkehrstote auf Sachsens Straßen

Entgegen dem bundesweiten Trend gab es in Sachsen im Jahr 2022 weniger Verkehrstote als sonst: Im Jahr 2022 haben in Sachsen 116 Erwachsene und zwei Kinder unter 14 Jahren durch Verkehrsunfälle ihr Leben verloren - das sind mehr als 83 weniger (- 8,5 Prozent) weniger als noch vor zehn Jahren. Petric Kleine, Inspekteur der sächsischen Polizei zeigte sich bei der Vorstellung der Unfallstatistik am Montag damit sichtlich zufrieden: "Positiv stimmt mich der deutliche Rückgang der im vergangenen Jahr im Straßenverkehr getöteten Personen auf 118. Dies ist die niedrigste Zahl im Vergleich der letzten zehn Jahre."

Positiv stimmt mich der deutliche Rückgang der im vergangenen Jahr im Straßenverkehr getöteten Personen auf 118. Dies ist die niedrigste Zahl im Vergleich der letzten zehn Jahre.

Petric Kleine Inspekteur der sächsischen Polizei

Besonderes Risiko für Menschen auf dem Rad oder E-Scooter

Mit Sorge blickt die Polizei Sachsen auf die Zunahme bei der Anzahl der verunglückten Radfahrer und Nutzer von Elektrokleinfahrzeugen wie etwa E-Scooter. Die Zahl der verunglückten Radfahrer stieg um 23,3 Prozent auf 4.781, 22 Menschen davon kamen ums Leben. Bei der Nutzung von Elektrokleinfahrzeugen verunglückten 120 Menschen - eine Steigerung von 53,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

MDR (kav)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 27. Februar 2023 | 19:00 Uhr

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