Kreisfreie Städte und Landkreise Massive Zunahme bei Wohngeldanträgen
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Seit Anfang des Jahres gelten in Deutschland neue Wohngeld-Regeln. Dadurch haben mehr Menschen Anspruch auf die staatliche Unterstützung. Für die zuständigen Ämter bedeutet das eine massive Zunahme an Arbeit.

Die Landkreise und kreisfreien Städte in Thüringen müssen deutlich mehr Anträge und Anfragen zum Wohngeld bearbeiten. Das ergab eine Umfrage von MDR THÜRINGEN. Grund ist das vom Bund beschlossene Wohngeld Plus, durch das deutlich mehr Menschen Anspruch auf die staatliche Stütze haben.
Mehr Wohngeldempfänger seit Januar
Durch die Reform sollen Wohngeldbeziehende seit Januar 2023 durchschnittlich doppelt so viel Geld bekommen. Nach den Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft steigt der durchschnittliche Zuschuss aller Wohngeldhaushalte von 180 Euro auf 370 Euro pro Monat. Außerdem soll sich die Anzahl an Haushalten in Deutschland, die Anspruch auf Wohngeld haben, mehr als verdreifachen - von derzeit 600.000 auf zwei Millionen.
Landkreis Weimarer Land spricht von "Antragsflut"
Von einer Antragsflut spricht etwa der Kreis Weimarer Land. Los ging es schon im Herbst letzten Jahres, als bekannt wurde, dass das neue Wohngeldgesetz kommt. Laut Landratsamt verlängert sich die Bearbeitungsdauer für Wohngeldanträge voraussichtlich auf acht Wochen.
Jena stellt zusätzliche Bearbeiter ein
Ähnlich äußerten sich der Landkreis Nordhausen und der Wartburgkreis. Die Stadt Jena hat nach eigenen Angaben vier Mitarbeiter zusätzlich eingestellt, um die teils komplizierten Anträge zu bearbeiten.
Der Gemeinde- und Städtebund und der Landkreistag kritisieren, dass die Kommunen mit dem geänderten Wohngeldrecht zwar zusätzliche Aufgaben übernehmen müssen - dafür aber keinen finanziellen Ausgleich bekommen.
Beide Verbände befürchten, dass sich die Zahl der Anträge sogar verfünffachen könnte. Nach Angaben des Bürgerbeauftragten Kurt Herzberg haben in Thüringen fast 50.000 Haushalte erstmals Anspruch auf Wohngeld.
MDR (nis)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 10. Januar 2023 | 14:00 Uhr
Hobby-Viruloge007 vor 37 Wochen
Im Niedriglohnland Thüringen sind viele Rentner und Teilzeitarbeiter mit dem Jahreswechsel Wohngeld berechtigt geworden.
Bis mindestens ca. 1350 €Einkommen gibt es Wohngeld. Das Schonvermögen ist mit 60.000 Euro sehr hoch.
Man kann nur hoffen, das möglichst viele den Antrag stellen, damit sie weiterhin vernünftig leben können.
(Das die Renten zu niedrig sind, ist ein anderes Thema ....)