Oberleitung über Gleisen der Deutschen Bahn
Oberleitung über Gleisen der Netztochter der Deutschen Bahn. Bildrechte: IMAGO / photothek

Verkehr Bahn-Elektrifizierung Weimar-Gößnitz: Verlauf von neuer Stromleitung steht fest

08. Juli 2022, 18:56 Uhr

Damit zwischen Gößnitz und Weimar Züge elektrisch fahren können, braucht es Strom für den Fahrdraht. Jetzt steht der Verlauf einer neuen Zuleitung grob fest - und der Standort einer Umspannanlage in Gera.

Für die Elektrifizierung der Bahnstrecke Weimar-Gößnitz hat das Thüringer Landesverwaltungsamt über zentrale elektrotechnische Anlagen entschieden. Wie die Behörde und die Deutsche Bahn miteilten, wurde das Raumordnungsverfahren zu dem Projekt jetzt abgeschlossen. Festgelegt worden seien eine Vorzugstrasse für eine neue Bahnstromleitung nach Gera sowie ein bevorzugter Standort für ein sogenanntes Unterwerk - eine elektrotechnische Anlage, die für elektrifizierte Bahnstrecken notwendig ist.

Bahnstromleitung soll mit allgemeiner Stromleitung gebündelt werden

Die neue 110.000-Volt-Bahnstromleitung soll die künftige Oberleitung der Bahnstrecke mit Energie versorgen. Sie soll bei Pölzig im nördlichen Kreis Greiz mit der bestehenden Bahnstromleitung zwischen Großkorbetha in Sachsen-Anhalt und Gößnitz verbunden werden.

Abschnittsweise soll die Bahnstromleitung mit Freileitungen der Firma Thüringer Energienetze gebündelt werden, die das allgemeine Stromnetz in der Region betreibt. Gemeint ist offenbar die Hochspannungsleitung Gera-Langenberg - Beerwalde, die in einem Viertelkreis um Gera herum verläuft. Von dieser Leitung sind es nur wenige Kilometer bis nach Pölzig.

Drei Trassenvarianten zur Diskussion gestellt

Nach Angaben des Landesverwaltungsamts hatte die Deutsche Bahn drei sogenannte Trassenkorridore für die Leitung vorgeschlagen. Das sind jeweils 1.000 Meter breite Streifen, in denen die Leitung verlaufen könnte. Nach der Entscheidung für die bevorzugte Variante kann die Bahn jetzt einen exakten Verlauf der Freileitung ausarbeiten und zur Diskussion stellen. Ein solches Verfahren ist bei Leitungsbauvorhaben im Stromnetz üblich.

Auch für das Unterwerk Gera hat die Bahn drei mögliche Standorte vorgeschlagen. Das Landesverwaltungsamt befand den Standort "Gleisdreieck" für am besten geeignet. In einem Unterwerk kommt Strom aus dem Bahnstromnetz mit 110.000 Volt an und wird auf 15.000 Volt umgespannt, die in die elektrische Oberleitung eingespeist werden und die Elektromotoren der Lokomotiven und Triebfahrzeuge antreiben.

Heute Loktausch vor ICs in Gotha nötig

Mit der Elektrifizierung der Strecke zwischen Weimar und Gößnitz, die ein Teil der sogenannten Mitte-Deutschland-Verbindung ist, soll unter anderem Gera besser an den Fernverkehr angebunden werden.

Heute fahren die ICs von Gera nach Nordrhein-Westfalen bis Gotha mit einer Diesellok, erst dort wird eine E-Lok vorgespannt. Außerdem werden durch den Fahrdraht elektrische Nahverkehrszüge zwischen Sachsen und Thüringen über Gera und Jena möglich.

MDR (seg, ls)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 08. Juli 2022 | 12:30 Uhr

1 Kommentar

martin am 08.07.2022

Na, dann wird es ja nur noch ca. 10 Jahre dauern, bis die Planungen abgeschlossen sind ....

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