Alles zur Nationalversammlung Weimar


Was war das Besondere an diesem Parlament?

Die Nationalversammlung war das erste frei gewählte gesamtdeutsche Parlament, in dem dank Frauenwahlrecht auch weibliche Abgeordnete saßen. Zur Wahl am 19. Januar 1919 waren insgesamt 31 Millionen Männer und Frauen aufgerufen, das Mindestalter betrug  damals 20 Jahre. Die Wahlbeteiligung lag bei über 80 Prozent.


Warum traf sich die Nationalversammlung in Weimar?

In dieser Zeit wurden in Berlin politische Auseinandersetzungen blutig ausgefochten. Noch wenige Tage vor dem Wahltag gab es Tote, darunter die Spitze der KPD, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Deshalb wurde nach einem ruhigen Ort gesucht und mit Weimar gefunden. Die Kleinstadt setzte sich gegen Jena, Bayreuth und Nürnberg durch. Am 6. Februar konstituierte sich das neue Parlament im angemieteten Deutschen Nationaltheater. 


Wer hatte damals die Mehrheit?

In der Nationalversammlung waren insgesamt zehn Parteien und Gruppierungen vertreten. Mit Abstand stärkste Kraft war die SPD (165 Sitze), gefolgt vom katholischen Zentrum (89 Sitze), der liberalen Deutschen Demokratischen Partei, DDP (74), sowie der konservativen Deutsch Nationalen Volkspartei, DNVP (41). In einer Koalition fanden sich SPD, Zentrum und DDP zusammen.


Was wurde von den Abgeordneten beschlossen?

Die Parlamentarier trafen sich in Weimar bis zum 21. August und stimmten in dieser Zeit über das neue politische System ab, eine unabhängige Justiz, die Aufgaben und Kompetenzen von Reichstag und Regierung; sie legten zudem die Flaggenfarben fest (schwarz-rot-gold) und gaben dem Staat einen Namen (Deutsches Reich). In Weimar beschlossen wurde u.a. auch ein gemeinsames Steuerrecht, sowie das Presse- und Versammlungsrecht. Letzter Akt in der Provinz: Friedrich Ebert wird als Reichspräsident vereidigt.  


Wann trat die neue Verfassung in Kraft?

Die Weimarer Verfassung wurde mit 291 Stimmen verabschiedet. Sie trat am 14. August 1919 in Kraft. In der Weimarer Republik wurde der 1. August als "Geburtsstunde der Demokratie" als nationaler Feiertag begangen.


Was hatte Weimar von dem Gastspiel?

Die Kleinstadt profitierte von den Sitzungstagen der Abgeordneten: am Abend gut besuchte Gaststuben, über Wochen Übernachtungsgäste in den Hotels und privaten Quartieren. Es gab gute Zugfahrpläne und die erste deutsche Fluglinie zwischen Weimar und Berlin. Die Flieger transportierten nicht nur Zeitungen, sondern auch wagemutige Politiker. Als Dank für die Zeit im Theater bekam die Stadt Weimar – neben der Miete - eine Spende über 300.000 Mark.