Online-Plattform Twitter entlässt nach Musk-Übernahme halbe Belegschaft
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04. November 2022, 21:23 Uhr
Tausende Mitarbeiter der Online-Plattform Twitter haben per E-Mail von ihrer Entlassung erfahren. Der Konzern steckt nach der Übernahme durch Milliardär Elon Musk in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, mehrere Werbekunden hatten die Plattform zuletzt verlassen. Musk, der sich dem Kampf gegen "politische Korrektheit" verschrieben hat, sieht "Aktivisten" am Werk.
- Die Hälfte der etwa 7.500 Twitter-Mitarbeiter wird entlassen.
- Zuletzt hatten mehrere Werbekunden ihren Rückzug von der Plattform erklärt.
- Musk macht für die wirtschaftlichen Probleme der Online-Plattform "Aktivistengruppen" verantwortlich.
Nach der Übernahme durch Milliardär Elon Musk haben Tausende Twitter-Mitarbeiter ihre Kündigung erhalten. Wie am Vortag angekündigt, erhielten sie am Freitag E-Mails mit der Nachricht, dass es ihr letzter Arbeitstag bei dem Unternehmen sei. Nach Angaben Betroffener hieß in der Mail: "Wenn Sie [...] auf dem Weg in ein Büro sind, kehren Sie bitte nach Hause zurück." Die Büros seien vorübergehend geschlossen.
Von den Kündigungen sind laut den Angaben in der Mail "rund 50 Prozent" der etwa 7.500 Angestellten betroffen. In der Rundmail hieß es weiter, der Stellenabbau sei "unglücklicherweise notwendig, um den Erfolg des Unternehmens in der Zukunft sicherzustellen".
Twitters Werbeeinahmen brechen unter Musk ein
Der neue Twitter-Besitzer Elon Musk beklagte unterdessen einen enormen Umsatzeinbruch, nachdem große Unternehmen ihre Werbung beim Online-Dienst ausgesetzt haben, darunter auch der VW-Konzern. Zuletzt haben mehrere große Konzerne ihre Werbebudgets bei Twitter eingefroren. Hintergrund sind Befürchtungen, Musk könnte die Bemühungen der Plattform im Kampf gegen die Verbreitung von Hassbotschaften und Falschinformationen drastisch zurückfahren.
Musk machte "Aktivistengruppen" verantwortlich, die Druck auf Werbekunden ausüben würden. Dabei habe man alles unternommen, um diese Aktivisten zufriedenzustellen, schrieb Musk auf Twitter und behauptete, die nicht näher bezeichneten Gruppen würden "versuchen, die Redefreiheit in Amerika zu zerstören". Belege für seine Anschuldigungen brachte Musk keine hervor.
Musk hatte den Kauf von Twitter in der vergangenen Woche perfekt gemacht und sogleich mehrere Top-Manager entlassen. Musk nährte Spekulationen über die weitere Entwicklung von Twitter, unter anderem als er auf der Plattform eine haltlose Verschwörungstheorie über den bei einem brutalen Angriff schwer verletzten Ehemann der US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi weiterverbreitete. Twitter hatte bereits vor der Übernahme durch Musk rote Zahlen geschrieben.
MDR/AFP/dpa (jan)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 04. November 2022 | 07:30 Uhr