Bildergalerie Jenny und die Roma-Kinder
Vor mehr als zehn Jahren entdeckt die heute 38-jährige Jenny Rasche während einer Rumänienreise eine Roma-Siedlung. Die Menschen hausen teilweise in Erdlöchern - ohne Wasser, ohne Strom. Ein Slum. Mitten in Europa. Versteckt hinter einem Bergdorf nahe Sibiu - Hermannstadt. "Hier sterben kleine Kinder. An Hunger und Kälte!"
Schockiert von diesem Elend beschließt Jenny, zu helfen. Zu Hause in Stapelburg (Sachsen-Anhalt) gründet sie einen Verein und sammelt Kleidung, Decken, Medikamente, Lebensmittel und Geld für die Roma. 2007 zieht sie mit ihrem Mann und ihren drei Kindern nach Rumänien. Sie will die Hilfsgüter vor Ort selbst verteilen. Jenny konzentriert sich vor allem auf die Kinder - und gründet eine Schule. Der Deal mit den Eltern heißt: Wenn die Kinder nicht betteln gehen, sondern zur Schule kommen, gibt es Essen. Für die gesamte Familie. "Ein Deal im Brecht’schen Sinne: Erst das Fressen, dann die Moral. Moral muss man hier aber anders definieren. Die Menschen hungern und tun oft seltsame Dinge, nur um zu überleben. Nie vergessen werde ich zum Beispiel den Fall von Flavia. Er treibt mir heute noch tausend Tränen in die Augen."
Flavia, ein vierjähriges Mädchen, verbrennt in ihrer Hütte - alleingelassen von ihrer Mutter, die tagelang auf Betteltour ist. Jenny macht diesen Fall öffentlich. Viele Menschen sind erschüttert und spenden. Mit diesen Geldern will Jenny ein Tageszentrum für vernachlässigte Roma-Kinder aufbauen. "Für Flavia kann ich nicht mehr kämpfen, ich kann aber für Kinder wie Flavia kämpfen." 2011 wird das Zentrum eröffnet. Jenny gelingt es, fast alle Kinder der Roma-Siedlung in eine Ganztagsschule und somit in einen geregelten Alltag zu integrieren.
2015 schaffen die ersten ihren Schulabschluss. Sie können nicht nur schreiben und rechnen, sie begreifen auch, dass sie ihr Leben selbst organisieren müssen. Die großen Kinder und Jugendlichen zeigen ihren Eltern, wie ein strukturiertes Leben funktioniert. Sie säubern die Siedlung, sie bauen eine Kanalisation und feste Häuser mit Strom. Keiner denkt hier mehr an Bettelflucht in den "reichen Westen".
"Ja, das klingt rückblickend so leicht, das war es aber nicht. Es gab und gibt Rückschläge!" Aufgeben kommt für Jenny jedoch nicht in Frage. Um professioneller zu werden, holt sie - neben der Arbeit - das rumänische Abitur nach und studiert in Sibiu Theologie und Soziale Arbeit.
Oft ist sie nur noch zum Schlafen zu Hause. Philipp, ihr Mann, kümmert sich um die eigenen Kinder und den Haushalt. Ein Punkt, an dem Jenny nachdenklich wird: "Muttersein, das kann man nicht nachholen. Ich habe da einiges versäumt. Mein ältester Sohn zum Beispiel ist jetzt 18 und lebt wieder bei den Großeltern in Deutschland. Es war zu viel für ihn. Es ist schwer für mich, aber ich kann die Kinder da draußen auch nicht im Stich lassen."
Durch ihre Arbeit rettet Jenny Leben. Manchmal jedoch auf Kosten ihrer eigenen Familie.
Die Dokumentation zeigt zehn bewegte Jahre aus dem Leben von Jenny Rasche. Eine Frau, die - nicht nur in Rumänien - als die Mutter Teresa der Roma-Kinder bekannt ist. Im Dezember 2021 erhält sie neben Angela Merkel und Greta Thunberg den European Women Award.
Schockiert von diesem Elend beschließt Jenny, zu helfen. Zu Hause in Stapelburg (Sachsen-Anhalt) gründet sie einen Verein und sammelt Kleidung, Decken, Medikamente, Lebensmittel und Geld für die Roma. 2007 zieht sie mit ihrem Mann und ihren drei Kindern nach Rumänien. Sie will die Hilfsgüter vor Ort selbst verteilen. Jenny konzentriert sich vor allem auf die Kinder - und gründet eine Schule. Der Deal mit den Eltern heißt: Wenn die Kinder nicht betteln gehen, sondern zur Schule kommen, gibt es Essen. Für die gesamte Familie. "Ein Deal im Brecht’schen Sinne: Erst das Fressen, dann die Moral. Moral muss man hier aber anders definieren. Die Menschen hungern und tun oft seltsame Dinge, nur um zu überleben. Nie vergessen werde ich zum Beispiel den Fall von Flavia. Er treibt mir heute noch tausend Tränen in die Augen."
Flavia, ein vierjähriges Mädchen, verbrennt in ihrer Hütte - alleingelassen von ihrer Mutter, die tagelang auf Betteltour ist. Jenny macht diesen Fall öffentlich. Viele Menschen sind erschüttert und spenden. Mit diesen Geldern will Jenny ein Tageszentrum für vernachlässigte Roma-Kinder aufbauen. "Für Flavia kann ich nicht mehr kämpfen, ich kann aber für Kinder wie Flavia kämpfen." 2011 wird das Zentrum eröffnet. Jenny gelingt es, fast alle Kinder der Roma-Siedlung in eine Ganztagsschule und somit in einen geregelten Alltag zu integrieren.
2015 schaffen die ersten ihren Schulabschluss. Sie können nicht nur schreiben und rechnen, sie begreifen auch, dass sie ihr Leben selbst organisieren müssen. Die großen Kinder und Jugendlichen zeigen ihren Eltern, wie ein strukturiertes Leben funktioniert. Sie säubern die Siedlung, sie bauen eine Kanalisation und feste Häuser mit Strom. Keiner denkt hier mehr an Bettelflucht in den "reichen Westen".
"Ja, das klingt rückblickend so leicht, das war es aber nicht. Es gab und gibt Rückschläge!" Aufgeben kommt für Jenny jedoch nicht in Frage. Um professioneller zu werden, holt sie - neben der Arbeit - das rumänische Abitur nach und studiert in Sibiu Theologie und Soziale Arbeit.
Oft ist sie nur noch zum Schlafen zu Hause. Philipp, ihr Mann, kümmert sich um die eigenen Kinder und den Haushalt. Ein Punkt, an dem Jenny nachdenklich wird: "Muttersein, das kann man nicht nachholen. Ich habe da einiges versäumt. Mein ältester Sohn zum Beispiel ist jetzt 18 und lebt wieder bei den Großeltern in Deutschland. Es war zu viel für ihn. Es ist schwer für mich, aber ich kann die Kinder da draußen auch nicht im Stich lassen."
Durch ihre Arbeit rettet Jenny Leben. Manchmal jedoch auf Kosten ihrer eigenen Familie.
Die Dokumentation zeigt zehn bewegte Jahre aus dem Leben von Jenny Rasche. Eine Frau, die - nicht nur in Rumänien - als die Mutter Teresa der Roma-Kinder bekannt ist. Im Dezember 2021 erhält sie neben Angela Merkel und Greta Thunberg den European Women Award.
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