* Absturz des "Sputnik" - vor 35 Jahren wurde eine sowjetische Zeitschrift in der DDR verboten
Am 18. November 1988 kam es in der DDR zu einem bis dahin undenkbaren Ereignis: Ein sowjetisches Presseerzeugnis fiel der Zensur zum Opfer. Die Zeitschrift "Sputnik" wurde verboten oder, wie es am Sonnabend, dem 19. November, lapidar in einer kleinen Nachricht in der Zeitung "Neues Deutschland" hieß "von der Liste des Postzeitungsvertriebs gestrichen". Der "Sputnik" war ein Digest, das politische und kulturelle Beiträge aus Zeitungen und Zeitschriften der Sowjetunion für die deutschen Leser zusammenfasste. Es war bis zu Gorbatschows Ernennung zum Generalsekretär der KPdSU ein zuverlässig todlangweiliges Heft. Mit "Glasnost" und "Perestroika" änderte sich das. Plötzlich erschienen im "Sputnik" Artikel, die sich kritisch mit dem Stalinismus und der Geschichte befassten und sich für Reformen im Sozialismus einsetzten. Das Verbot ist von Vielen in der DDR als ein kläglicher und restriktiver Versuch wahrgenommen worden, sich von Gorbatschows Glasnost-Politik zu distanzieren und ähnliche Sehnsüchte und politische Forderungen in der DDR zu behindern.
"artour" spricht mit dem Historiker Stefan Wolle.
Autor: Jens-Uwe Korsowsky
* Der Dokumentarfilm "Krähen – Die Natur beobachtet uns"
Oft sind Tierfilme Porträts bedrohter oder seltener Spezies, denen der Mensch im Alltag so gut wie nie begegnet, aber Martin Schilts Dokumentation "Krähen – Die Natur beobachtet uns" dreht den Spieß um. Weltweit ist er Rabenvögeln nachgereist, hat mit Ornithologen gesprochen und ist dabei zu dem überraschenden Ergebnis gekommen, dass diese Vögel ihrerseits uns Menschen seit Tausenden von Jahren studieren. Seit Urzeiten sind sie unsere Begleiter, verfolgt, verehrt und verjagt. Sie besiedeln die Müllkippen der Mega-Cities, umkreisen die Sportarenen, nisten neben den Autobahnen. Während die übrige Tierwelt durch zunehmende Urbanisierung von natürlichen Lebensräumen immer weiter zurückgedrängt wird und mehr und mehr Arten vom Aussterben bedroht sind, ist die Krähe eine der wenigen Arten, die von dieser Entwicklung profitiert. Wie der Mensch ist sie Stadtbürger geworden, wie viele Menschen pendelt sie zur Futtersuche morgens in die Stadt und abends in ihre Behausung im Umland zurück. Ihre Klugheit und ihr Gedächtnis erregen Staunen. Krähen können sich selbst im Spiegelbild erkennen. Sie merken sich einzelne Gesichter, geben Informationen zu Freund und Feind über Generationen weiter und kommunizieren auf bis heute nicht erforschte Weise untereinander. Diese Vögel wissen eine ganze Menge über uns, sagt Martin Schilt, "in den Krähenschwärmen gibt es womöglich ein kollektives Wissen über den Menschen." "artour" hat den Regisseur zur Filmpremiere in Leipzig getroffen.
Autor: Rayk Wieland
* Newcomer Karikaturen-Preis 2023 geht nach Leipzig
Die Abiturientin Luise Sturm aus Leipzig hat den renommierten Deutschen Karikaturen-Preis 2023 in der Kategorie Nachwuchs gewonnen, . Derzeit absolviert sie ein Praktikum in der Firma ihres Vaters Philipp Sturm, ideal, um Erfahrungen zu sammeln, denn sie wird sich für ein Studium Grafikdesign/Kommunikationsdesign bewerben. Der Vater Philipp Sturm gab auch den Anstoß für die Karikaturen - er ist selbst sowohl Programmierer als auch Karikaturist, Autor einiger Cartoon-Bücher und Eulenspiegel-Zeichner. Jetzt kommt die Konkurrenz also aus dem eigenen Haus, und sie stellen sogar zusammen aus, auch wenn es bei der Tochter eigentlich alles erst beginnt. Ein Blick in die Karikaturen-Werkstatt Luise und Philipp Sturm.
Autor: Meinhard Michael
* Seit 40 Jahren auf der Bühne - Porträt des britischen Singer-Songwriters Billy Bragg
Billy Bragg gehört zu den großen politischen Songwritern unserer Zeit. In den 80er Jahren kämpfte er mit Liedern wie "To Have and To Have Not" und "There Is Power in a Union" gegen die sozialen Missstände in Margaret Thatchers Großbritannien an. Ein überzeugter Sozialist mit Punk-Attitüde und Schrammelgitarre, der in die Öffentlichkeit trat, um die Welt zu verändern. Die schnörkellose Art zu singen, seine Poesie, seine politischen Ideale - all das traf einen Nerv und machte ihn zum Popstar - nicht nur im eigenen Land. Als einer der ersten westlichen Musiker reiste er sogar hinter den eisernen Vorhang, spielte in Moskau und gleich mehrfach in der DDR.
Heute - vier Jahrzehnte später - ist Billy Bragg noch immer zur Stelle, um für das Gute in der Welt zu singen. Eine Band braucht er dafür noch immer nicht, nur sich und sein Instrument. Zu seinem 40. Jubiläum ist nun eine umfangreiche Compilation erschienen, mit dabei sogar bisher unveröffentlichte Songs. "Roaring Forty" hat er sie genannt.
Autor: Marcus Fitsch
Kulturkalender
* neuer Musikpreis Polyton, Verleihung am 17.11. in Berlin
* "Aschenputtel" Uraufführung am 18.11., Anhaltisches Theater Dessau
* "Zwischen Sachlichkeit und Poesie - Fotografien von Jens Nommel und Wolfgang Grau", bis 9.12. in der Galerie des Jenaer Kunstvereins
Autorin: Ulrike Reiß
"artour" ist das Kulturmagazin für das MDR-Sendegebiet und für Ostdeutschland. "artour" wird in Rostock wie in Weimar geschaut, aber natürlich auch in Hamburg und München. Das Kulturmagazin mit Ostkompetenz greift Themen auf, die die Zuschauer bewegen. Von Thälmann bis Theater, von der Kittelschürze bis zum Konzert, von der Off-Bühne bis zur Oper. Themen werden auch mal gegen den Strich gebürstet, egal, ob es sich um eine Kunstausstellung oder einen kulturpolitischen Skandal handelt.
Am 18. November 1988 kam es in der DDR zu einem bis dahin undenkbaren Ereignis: Ein sowjetisches Presseerzeugnis fiel der Zensur zum Opfer. Die Zeitschrift "Sputnik" wurde verboten oder, wie es am Sonnabend, dem 19. November, lapidar in einer kleinen Nachricht in der Zeitung "Neues Deutschland" hieß "von der Liste des Postzeitungsvertriebs gestrichen". Der "Sputnik" war ein Digest, das politische und kulturelle Beiträge aus Zeitungen und Zeitschriften der Sowjetunion für die deutschen Leser zusammenfasste. Es war bis zu Gorbatschows Ernennung zum Generalsekretär der KPdSU ein zuverlässig todlangweiliges Heft. Mit "Glasnost" und "Perestroika" änderte sich das. Plötzlich erschienen im "Sputnik" Artikel, die sich kritisch mit dem Stalinismus und der Geschichte befassten und sich für Reformen im Sozialismus einsetzten. Das Verbot ist von Vielen in der DDR als ein kläglicher und restriktiver Versuch wahrgenommen worden, sich von Gorbatschows Glasnost-Politik zu distanzieren und ähnliche Sehnsüchte und politische Forderungen in der DDR zu behindern.
"artour" spricht mit dem Historiker Stefan Wolle.
Autor: Jens-Uwe Korsowsky
* Der Dokumentarfilm "Krähen – Die Natur beobachtet uns"
Oft sind Tierfilme Porträts bedrohter oder seltener Spezies, denen der Mensch im Alltag so gut wie nie begegnet, aber Martin Schilts Dokumentation "Krähen – Die Natur beobachtet uns" dreht den Spieß um. Weltweit ist er Rabenvögeln nachgereist, hat mit Ornithologen gesprochen und ist dabei zu dem überraschenden Ergebnis gekommen, dass diese Vögel ihrerseits uns Menschen seit Tausenden von Jahren studieren. Seit Urzeiten sind sie unsere Begleiter, verfolgt, verehrt und verjagt. Sie besiedeln die Müllkippen der Mega-Cities, umkreisen die Sportarenen, nisten neben den Autobahnen. Während die übrige Tierwelt durch zunehmende Urbanisierung von natürlichen Lebensräumen immer weiter zurückgedrängt wird und mehr und mehr Arten vom Aussterben bedroht sind, ist die Krähe eine der wenigen Arten, die von dieser Entwicklung profitiert. Wie der Mensch ist sie Stadtbürger geworden, wie viele Menschen pendelt sie zur Futtersuche morgens in die Stadt und abends in ihre Behausung im Umland zurück. Ihre Klugheit und ihr Gedächtnis erregen Staunen. Krähen können sich selbst im Spiegelbild erkennen. Sie merken sich einzelne Gesichter, geben Informationen zu Freund und Feind über Generationen weiter und kommunizieren auf bis heute nicht erforschte Weise untereinander. Diese Vögel wissen eine ganze Menge über uns, sagt Martin Schilt, "in den Krähenschwärmen gibt es womöglich ein kollektives Wissen über den Menschen." "artour" hat den Regisseur zur Filmpremiere in Leipzig getroffen.
Autor: Rayk Wieland
* Newcomer Karikaturen-Preis 2023 geht nach Leipzig
Die Abiturientin Luise Sturm aus Leipzig hat den renommierten Deutschen Karikaturen-Preis 2023 in der Kategorie Nachwuchs gewonnen, . Derzeit absolviert sie ein Praktikum in der Firma ihres Vaters Philipp Sturm, ideal, um Erfahrungen zu sammeln, denn sie wird sich für ein Studium Grafikdesign/Kommunikationsdesign bewerben. Der Vater Philipp Sturm gab auch den Anstoß für die Karikaturen - er ist selbst sowohl Programmierer als auch Karikaturist, Autor einiger Cartoon-Bücher und Eulenspiegel-Zeichner. Jetzt kommt die Konkurrenz also aus dem eigenen Haus, und sie stellen sogar zusammen aus, auch wenn es bei der Tochter eigentlich alles erst beginnt. Ein Blick in die Karikaturen-Werkstatt Luise und Philipp Sturm.
Autor: Meinhard Michael
* Seit 40 Jahren auf der Bühne - Porträt des britischen Singer-Songwriters Billy Bragg
Billy Bragg gehört zu den großen politischen Songwritern unserer Zeit. In den 80er Jahren kämpfte er mit Liedern wie "To Have and To Have Not" und "There Is Power in a Union" gegen die sozialen Missstände in Margaret Thatchers Großbritannien an. Ein überzeugter Sozialist mit Punk-Attitüde und Schrammelgitarre, der in die Öffentlichkeit trat, um die Welt zu verändern. Die schnörkellose Art zu singen, seine Poesie, seine politischen Ideale - all das traf einen Nerv und machte ihn zum Popstar - nicht nur im eigenen Land. Als einer der ersten westlichen Musiker reiste er sogar hinter den eisernen Vorhang, spielte in Moskau und gleich mehrfach in der DDR.
Heute - vier Jahrzehnte später - ist Billy Bragg noch immer zur Stelle, um für das Gute in der Welt zu singen. Eine Band braucht er dafür noch immer nicht, nur sich und sein Instrument. Zu seinem 40. Jubiläum ist nun eine umfangreiche Compilation erschienen, mit dabei sogar bisher unveröffentlichte Songs. "Roaring Forty" hat er sie genannt.
Autor: Marcus Fitsch
Kulturkalender
* neuer Musikpreis Polyton, Verleihung am 17.11. in Berlin
* "Aschenputtel" Uraufführung am 18.11., Anhaltisches Theater Dessau
* "Zwischen Sachlichkeit und Poesie - Fotografien von Jens Nommel und Wolfgang Grau", bis 9.12. in der Galerie des Jenaer Kunstvereins
Autorin: Ulrike Reiß
"artour" ist das Kulturmagazin für das MDR-Sendegebiet und für Ostdeutschland. "artour" wird in Rostock wie in Weimar geschaut, aber natürlich auch in Hamburg und München. Das Kulturmagazin mit Ostkompetenz greift Themen auf, die die Zuschauer bewegen. Von Thälmann bis Theater, von der Kittelschürze bis zum Konzert, von der Off-Bühne bis zur Oper. Themen werden auch mal gegen den Strich gebürstet, egal, ob es sich um eine Kunstausstellung oder einen kulturpolitischen Skandal handelt.
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Redaktion "artour"
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