Luftbild von Dresden 1935
Luftbild von Dresden im Jahr 1935. Der Theaterplatz hieß während der NS-Herrschaft 1933 bis 1945 Adolf-Hitler-Platz. Bildrechte: IMAGO / Arkivi

Wissen-News Digitale Karte soll Forschungen zur NS-Herrschaft in Dresden dokumentieren

27. Juni 2024, 14:21 Uhr

Mit einer digitalen Karte wollen Forscher des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden Forschungsergebnisse zur frühere NS-Herrschaft in Sachsens Hauptstadt transparent dokumentieren. Dabei sollen nicht nur die betreffenden Orte selbst kartiert, sondern auch die historischen Überlegungen dahinter abgebildet werden.

Mithilfe einer digitalen Karte sollen Forschungsergebnisse zum Nationalsozialismus in Dresden in transparenter Weise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das gemeinsame Projekt des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung und der Professur für Computergrafik der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden sieht vor, über die Kartierung von Orten der NS-Herrschaft in Dresden eine digitale Infrastruktur zur Dokumentation historischer Daten zu entwickeln.

Durch sie soll es künftig möglich sein, für jede vermerkte Stätte genau nachzuvollziehen, welche Quelle und welche geschichtswissenschaftliche Überlegung der Verortung zugrunde liegen. Dabei sollen auch Unsicherheiten und als unzutreffend verworfene Überlegungen dokumentiert werden. Nach Angaben des Forscherteams sollen mit dem Projekt "Forschungsergebnisse erstmals über den Dreiklang Quelle – Argumentation – Ergebnis digital erfasst und mit verschiedenen relevanten Parametern (wie z. B. Datierung, Grad der Unsicherheit) auf einer Karte visualisiert werden".

Als Fallbeispiel dafür, wie schwierig es ist, die konkreten Orte der NS-Herrschaft in einen Stadtplan einzuzeichnen, nennt das Team die Geschäftsstellen der bis zu 90 NSDAP-Ortsgruppen in Dresden. Unterlagen in den Archiven gibt es dazu nicht, weil sie entweder vernichtet oder in den letzten Kriegstagen zerstört wurden. Jedoch existieren andere Quellen wie etwa Tageszeitungen, aus denen sich Sachverhalte rekonstruieren lassen. Durch die neue innovative Dokumentationsmethode des Forscherteams sollen wissenschaftliche Herleitungen und Überlegungen für jeden Punkt auf der digitalen Karte in den kommenden drei Jahren dokumentiert werden können.

(dn)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 08. März 2024 | 19:36 Uhr

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