Illustration: Murmeltier und weltweite Wärmerekorde
Bildrechte: MDR Wissen mit Hilfe von KI (DALL-E)

Globale Erwärmung Jeder einzelne der vergangenen zwölf Monate war weltweit der deutlich wärmste seiner Art

05. Juni 2024, 20:10 Uhr

Und monatlich grüßt das Murmeltier, nun schon seit einem Jahr: Weltweit wärmster Juni aller Zeiten, wärmster Juli, August, September, Oktober, November, Dezember, Januar, Februar, März, April – nun auch noch der Mai. Und das nicht irgendwie knapp, sondern mit Abstand. Da ist es fast nur eine Randerwähnung wert, dass wir in Deutschland auch gerade den wärmsten meteorologischen Frühling seit Datenerfassungsbeginn hinter uns gebracht haben.

Mann mit Brille und Kopfhörern vor einem Mikrofon
Bildrechte: Robert Rönsch

Der Mai 2024 war der zwölfte Monat in Folge mit weltweiten Rekordtemperaturen. Das geht aus Daten des Copernicus Climate Change Service (C3S) hervor. Es handelt sich demnach um den wärmsten Mai seit Beginn der Aufzeichnungen mit einer globalen Oberflächenlufttemperatur, die 0,65 Grad Celsius über den Durchschnittswerten von 1991 bis 2020 lag – und mehr als 1,5 Grad über den für das "vorindustrielle Zeitalter" von 1850 bis 1900 geschätzten Temperaturen.

Von den vergangenen zwölf Monaten hat damit jeder einzelne einen neuen globalen Wärmerekord aufgestellt. Und die letzten elf dieser zwölf haben auch alle die 1,5-Grad-Marke, die ja langfristig weiterhin als Klimaziel ausgegeben ist, überschritten – und das zum Teil deutlich.

"Es ist schockierend, aber nicht überraschend, dass wir diese zwölfmonatige Serie erreicht haben", kommentiert C3S-Direktor Carlo Buontempo, der davon ausgeht, dass dieser Trend noch eine Weile anhalten wird. Gleichzeitig machen ihm die Möglichkeiten der modernen Wissenschaft aber auch Hoffnung. "Die Reihe der wärmsten Monate wird uns als vergleichsweise gemäßigt und kalt in Erinnerung bleiben", sagt Buontempo, "aber wenn es uns gelingt, die Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre in naher Zukunft zu stabilisieren, könnten wir bis zum Ende des Jahrhunderts zu diesen 'kalten' Temperaturen zurückkehren."

Die Stetigkeit der globalen Erwärmung ist besonders gut im sogenannten "gleitenden Zwölfmonatsschnitt" zu sehen. Dabei wird zu jedem Zeitpunkt der Mittelwert der Temperaturen der zurückliegenden zwölf Monate ermittelt. Im Moment stehen wir da global bei 1,63 Grad mehr, als es im vorindustriellen Zeitalter üblich war. Stand jetzt, wäre das 1,5-Grad-Ziel also verfehlt.

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, erklärt dazu: "Im vergangenen Jahr brachte jeder neue Monate weitere Hitzerekorde mit sich. Unser Planet versucht uns etwas zu sagen. Aber wir scheinen nicht zuzuhören. Wir brechen globale Temperaturrekorde und müssen die Konsequenzen tragen. Dies ist die Zeit der Klimakrise. Es ist nötiger denn je zuvor, zu mobilisieren, zu handeln und Ergebnisse zu liefern."

März, April, Mai: Wärmster meteorologischer Frühling in Deutschland

Auch Deutschland hat gerade eine besonders warme Periode hinter sich. In der Meteorologie beginnen und enden die Jahreszeiten etwas eher als im Kalender, so geht der Frühling vom 1. März bis zum 31. Mai. Und dieser zurückliegende meteorologische Frühling war in Deutschland, man ahnt es, der wärmste seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 1881.

Nicht nur in Gesamtdeutschland war das so, sondern auch in den meisten einzelnen Bundesländern. Nur der Südwesten der Republik hat schon mal einen wärmeren Frühling erlebt.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Aktuell | 05. Juni 2024 | 19:36 Uhr

42 Kommentare

Freies Moria vor 7 Wochen

@Gurk: Nein, das ist nicht logisch. Wenn die Energiemenge auf der Erde konstant ist, müsste es sogar zwangsläufig ausserhalb der Städte kälter werden. Das ist wie eine Wärmepumpe...

MDR-Team vor 7 Wochen

Hallo Nudel81,

die Zunahme extremer Wetterereignisse, wie Hitzewellen und Starkregen, ist gut dokumentiert und steht im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Diese Ereignisse werden häufig intensiver und häufiger, was durch wissenschaftliche Studien belegt ist. Es ist wichtig, dass die Bevölkerung über diese Veränderungen informiert wird.

Natürlich kann und darf jeder und jede seine eigene Meinung haben, aber wir verfassen hier wissenschaftliche Artikel mit Studien und Forschung aus der Wissenschaft. Mit Panikmache hat das ganz sicher nichts zu tun - eher mit Aufklärung und dem Wiedergeben von Informationen.

- Das MDR WISSEN Team

MDR-Team vor 7 Wochen

Hallo Maria A.,

Klimawandel ist ein globales Phänomen, das lokale und globale Auswirkungen hat. Das Ziel sollte sein, sowohl lokalen als auch globalen Gemeinschaften zu helfen, sich an die Veränderungen des Klimawandels anzupassen und nachhaltige Lösungen zu finden.

Auch wenn es manchmal so scheint, als ob die Probleme in fernen Regionen uns nicht direkt betreffen, sind wir alle Teil eines globalen Ökosystems. Extreme Wetterereignisse, Migration und wirtschaftliche Auswirkungen betreffen letztlich die gesamte Weltgemeinschaft. Mitgefühl und Unterstützung für andere Regionen spiegeln eine menschliche und ethische Verantwortung wider.

Es ist richtig, dass in der Vergangenheit viele Herausforderungen ohne externe Hilfe bewältigt wurden. Heutzutage sind wir jedoch in der Lage, global vernetzt zu agieren und dadurch effektiver und schneller auf Krisen zu reagieren.

- Das MDR WISSEN Team

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