Kolumne: Das Altpapier am 26. September 2024 Videotheken, Sexkinos, Lokalzeitungen?
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26. September 2024, 11:15 Uhr
Geht es zu Ende mit dem Lokaljournalismus? Geld fehlt jedenfalls überall. Sogar in der Schweiz. Kann für Deutschland der Bundestag helfen? Heute kommentiert Ralf Heimann die Medienberichterstattung.
Das Altpapier "Das Altpapier" ist eine tagesaktuelle Kolumne. Die Autorinnen und Autoren kommentieren und bewerten aus ihrer Sicht die aktuellen medienjournalistischen Themen.
Tamedia: Flächenbrand in der Schweiz
Das Schweizer Verlagshaus Tamedia macht zurzeit vieles richtig, wenn es darum geht, mit schlechten Nachrichten im Gespräch zu bleiben. Dennis Bühler schreibt in einer sehr langen Analyse (Vorlesedauer: knapp 35 Minuten) für das Magazin "Republik", die Entwicklung bei Tamedia stehe stellvertretend für den Niedergang der Medien.
Kurze Rückblende: Ende August hatte der Konzern in der Schweiz mit der Ankündigung, knapp 300 Stellen bei seinen Zeitungen, Zeitschriften und Magazinen zu eliminieren (Altpapier), ein "Medienerdbeben" ausgelöst, so hieß es im Deutschlandfunk. Jetzt lautet die Überschrift: "Medialer Flächenbrand". Oder wie man in der Zeitungsbranche mittlerweile sagt: Business as usual.
"Denn auch wenn das jüngste Beben die Branche so heftig erschüttert wie keines zuvor, hat man sich längst daran gewöhnt, dass die vierte Gewalt im Staat zurückgebaut wird. Allein bei Tamedia ist es die zwölfte Sparrunde in den letzten zwanzig Jahren; insgesamt wurden auf den Redaktionen des grössten Schweizer Verlags in dieser Zeit mehr als 400 Stellen gestrichen. Auch bei den vier wichtigsten Konkurrenten SRG, Ringier, CH Media und NZZ wird seit langem im grösseren Stil Personal abgebaut. Mal transparent in Form umfassender Sparprogramme, mal scheibchenweise, wenn frei werdende Stellen nicht wieder besetzt werden. Zuletzt gab SRF am Montag bekannt, innert weniger Monate 75 Stellen aufzuheben."
Bei Tamedia ging dieser Erosion in den vergangenen 20 Jahren eine große Shoppingtour voraus. Man kaufte Blätter wie "20 Minuten", die Berner Espace-Media-Gruppe ("Berner Zeitung", "Bund") und die Westschweizer Edipresse ("Tribune de Genève", "24 Heures"), später noch weitere Titel. Umfang der Einkäufe insgesamt: etwa eine Milliarde Euro.
So wurde Tamedia zum größten Verlagshaus der Schweiz. Nur irgendwann vergaß man offenbar, was man da eigentlich beruflich macht, also dass es im Journalismus zwar schon auch ums Geldverdienen gehen sollte – nur so kann man unabhängig sein –, aber nicht nur.
Der frühere Tamedia-Redakteur Markus Häfliger, laut Bühler einer "der renommiertesten Politikjournalisten des Landes", sagt:
"In jedem Unternehmen sollte eine Balance gefunden werden zwischen den Interessen der Kapitalgeber und den Interessen der Mitarbeitenden. (…) Bei einem Medienunternehmen kommt noch ein drittes Interesse dazu, das es zu berücksichtigen gälte: jenes der Öffentlichkeit."
Bühler zitiert unter anderem den früheren "Bund"-Chefredakteur Artur Vogel, der vor vier Jahren über den Verleger gesagt hatte:
"In der Öffentlichkeit erklärt Pietro Supino immer, er fühle sich dem Qualitätsjournalismus verbunden, aber mir gegenüber sprach er immer nur von Rendite."
Ähnliches sagen auch zwei weitere frühere Chefredakteure. Die Folgen der Renditefixierung sind: Qualität geht verloren, und vielleicht ist es kein Zufall, dass ausgerechnet das Tamedia-Gratisblatt "20 Minuten" heute auf der SZ-Medienseite vertreten ist, weil es in seiner Ausgabe zum 25-jährigen Bestehen Leser erfunden hat, die das Blatt loben. Beziehungsweise: Nicht mal das hat man selbst getan, man hat sie von einer künstlichen Intelligenz erfinden lassen.
Chefredakteurin Désirée Pomper spricht in dem Fall allerdings nicht von "Business as usual", sondern von einem "fundamentalen Verstoß gegen unsere Richtlinien", das Ganze sei "ein absoluter Einzelfall".
Eine mögliche Lösung: Spaltung
Mit der Qualität geht oft auch die Vielfalt flöten, weil eine einfache Art zu sparen eben ist, Inhalte mehrfach und in allen möglichen Medien zu verwerten.
Bühler:
"Für die Deutschschweiz hat das FÖG der Universität Zürich analysiert, wie viele Artikel deckungsgleich in mindestens zwei verschiedenen Medien erscheinen. Das Ergebnis: Von 2017 bis 2022 erhöhte sich der Anteil geteilter Beiträge von 10 Prozent auf 25,5 Prozent. Bei den Redaktionen, die zum Tamedia-Verbundsystem gehören, wurden sogar 50,3 Prozent aller Artikel in mindestens zwei Zeitungen veröffentlicht."
In den französischen Titeln würden immer mehr der schon mehrfach verwursteten Artikel dann in Zukunft auch noch als KI-Übersetzung erscheinen, wogegen erst mal nichts spricht, wenn man beim Lesen nicht ständig denkt: Das sind aber interessante und mir bislang völlig unbekannte Redewendungen ("regnete es Katzen und Hunde").
Zu einem Problem wird es, wenn aufgrund der Verwertungsabsicht regionale und lokale Inhalte verschwinden, die für ein kleines Publikum geschrieben sind und daher nicht anderswo und in anderen Sprachen erscheinen können.
In dem Fall gehen nicht nur Qualität und Vielfalt verloren, sondern auch regionale Perspektiven, der Blick auf das, was vor Ort wichtig ist, und damit etwas, das man in den Bilanzen nur hinter schwindenen Umsatzzahlen vermuten kann: Identifikation. Und in der Konsequenz: gesellschaftlicher Zusammenhalt.
Bühler nennt zwei mögliche langfristige Lösungen: Entweder Tamedia macht weiter, was man schon gut kann: fusionieren, "weitere Synergien suchen und konsequent ausnutzen". Oder Tamedia spaltet sich auf und nimmt die Bezahlzeitungen von der Börse, wie Springer es in der vergangenen Woche getan hat – oder vorher schon der norwegische Schibsted-Verlag, der seine Titel "Aftonposten", "Aftonbladet" und "Svenska" in ein neues Unternehmen ausgegliedert hat, das zu einer Stiftung gehört.
Dieser Schritt soll den Medienunternehmen den Druck nehmen, kurzfristige Erwartungen von Anlegern erfüllen zu müssen, die ja eben vor allem erwarten, dass Geld aus den Unternehmen herausfällt.
Die Idee ist: Ohne das bröckelnde Zeitungsgeschäft am Bein entwickelt sich die übrige Rendite noch viel prächtiger, und die ausgegliederte Mediensparte profitiert, weil sie an den Gewinnen weiter beteiligt ist; so ist es auch bei Springer.
Bei Schibsted hat das so funktioniert, wie Marvin Schade im "Medieninsider" erklärt:
"Als Schibsted sein Classifiedgeschäft (Anzeigengeschäft, Anm. Altpapier) Adevinta 2019 an die Börse brachte, lag der Wert bei fünf bis sechs Milliarden Norwegischen Kronen. Heute wird das Unternehmen, das zwischenzeitlich das Kleinanzeigengeschäft von Ebay übernahm, mit elf Milliarden Norwegischen Kronen bewertet. Wie Axel Springer mit Idealo behielt auch Schibsted einzelne Classified-Assets im Konzern. Hier stieg der Umsatz von etwa drei Milliarden Kronen in 2019 auf etwa fünf Milliarden Kronen in 2023."
Nischen für dubiose Anzeigenblätter
Über allem steht also die Frage: Wo kommt im Journalismus das Geld her? Beziehungsweise: Was passiert, wenn die Quelle langsam versiegt?
Jan Böhmermann beschäftigt sich in seiner aktuellen, aber schon vor einer knappen Woche erschienen "ZDF Magazin Royale"-Ausgabe mit dem schwindsüchtigen Lokaljournalismus, vor allem im Osten des Landes, der schon allein deshalb unter Druck ist, wie eine aktuelle Studie der TU Dortmund zeigt, hier bei "epd Medien", weil viele Menschen – in der Studie über ein Viertel der Befragten (27 Prozent) – "dem Journalismus" nicht mehr vertrauen, also gar nicht unbedingt speziellen Medien, sondern generell "dem Journalismus". Im Westen sind es zum Vergleich 14 Prozent.
Da ist also ein grundsätzliches Misstrauen einer ganzen Berufsgruppe gegenüber, die zwar nicht zum Staat gehört, im Staat aber als "Vierte Gewalt" eine Funktion hat und vielleicht auch deshalb in einer Reihe mit den übrigen drei Gewalten gesehen beziehungsweise kritisch beäugt wird.
Es ist nicht so unwahrscheinlich, dass das auch an einem oben schon erwähnten Faktor liegt, der in den Bilanzen keinen eigenen Posten hat, daher unterschätzt wird, aber vor allem für regionale und lokale Medien doch elementar wichtig ist: Identifikation. Dazu nur ein Detail, mit dem Jan-Niklas Kniewel sich vor drei Jahren für "Katapult" beschäftigt hat: Mit einer Ausnahme, der Berliner Zeitung, gehören alle Regionalblätter im Osten Verlagen aus Westen.
Dass die Identifikation wichtig ist, wenn es um Glaubwürdigkeit geht, zeigen immer wieder Studien zum Medienvertrauen wie die oben zitierte. Der vor Ort vertretene öffentlich-rechtliche Rundfunk und regionale Verlage schneiden regelmäßig am besten ab. Anders gesagt: Wenn Medienunternehmen die Kosten senken, indem sie Inhalte für ein größeres Publikum produzieren, wenn sie also "Synergien nutzen", dann sinkt an anderer Stelle das nicht bilanziell geführte Kapital der regionalen Verbundenheit.
Hinzu kommt der große Druck von Plattformen wie Google und Meta, auf denen Anzeigen ein neues Zuhause gefunden haben. In dieser Gemengelage sind unglücklicherweise auch noch die Kosten für Energie, Papier und alles Mögliche so sehr gestiegen, dass die Zustellung von Papierzeitungen und überhaupt die Produktion von journalistischen Inhalten immer unlukrativer wird.
Zeitungen ziehen sich zurück, wie etwa im thüringischen Landkreis Greiz, wo Funke seit einiger Zeit aus wirtschaftlichen Gründen etwa 300 Haushalten keine Papierzeitung mehr zustellt. Oder wie Böhmermann sagt:
"Lokalzeitungen passiert gerade dasselbe wie Videotheken, Sexkinos und Eisbären. Sie sterben aus."
Damit öffnen sich Nischen, in denen Anzeigenblätter Platz finden, die – das kennen wir aus den USA – auf den ersten Blick aussehen wie Zeitungen, die aber, wenn man noch mal genauer hinschaut, doch eher Propaganda verbreiten. In Greiz, wo die AfD bei der Landtagswahl fast 40 Prozent der Stimmen bekommen hat, gibt es zum Beispiel die "Bürgerzeit", die nach eigener Aussage "parteipolitisch unabhängig" ist, dem Eindruck nach aber ungefähr so, wie die Deutsche Demokratische Republik demokratisch war. Böhmermann:
"Die berichten einfach ganz sachlich über das Demokratiefördergesetz. Was Hass, Hetze und Gewalt sind, bestimmen ausschließlich die Regierung und ihr Geheimdienst. Und immer mehr auch die Medien. Liefern ironische Einordnungen zur Migrationsdebatte. Migrantenmorde? Schuld sind die Deutschen. Und kluge Kommentare und feine Gedanken zur Gesundheitspolitik. Sie gehören alle vor Gericht. Was? Wer gehört vor Gericht? Drosten, Spahn, Lauterbach und wer ist das noch mal in der Mitte? Merkel!"
Böhmermann nennt ein Beispiel aus Gera, wo Harald Frank nicht nur Geschäftsführer und Redaktionsleiter beim "Neuen Gera" ist, der örtlichen Wochenzeitung, sondern in Personalunion auch noch Vorsitzender der größten Fraktion im Stadtrat, der Fraktion der AfD. Der Journalist Harald Frank berichtet in der Zeitung des Verlegers Harald Frank über den Politiker Harald Frank. Foto: Harald Frank. Ungefähr so muss man sich das wohl vorstellen.
Und was ist mit Förderung?
Günter Herkel schreibt im "Verdi"-Magazin "Menschen Machen Medien" ebenfalls über das Phänomen. Auch dort geht es um das schwindende Vertrauen, die Konzentrationstendenz und die Entwicklung in Ostdeutschland. Herkel zitiert unter anderem Carsten Schneider, den Bundesbeauftragten für Ostdeutschland:
"Allenfalls 20 bis 25 Prozent der Bevölkerung, so schätzt Schneider, würden noch durch lokale Blätter erreicht. Der Umstellung auf E-Paper begegneten vor allem ältere Leser*innen eher reserviert. Dies sei fatal, denn gerade lokale Ereignisse – ob Amateurfußball, Baumaßnahmen oder Kommunalpolitisches – bedeuteten für viele Menschen am fassbarsten 'gelebte Demokratie'."
Und:
"Wo so wenig Vertrauen in die Glaubwürdigkeit von Institutionen und gesicherte Fakten existiere, werde es immer schwieriger, den Zusammenhalt der Gesellschaft zu sichern, gab sich Schneider eher pessimistisch."
Sabine Schicketanz, Chefredakteurin der "Potsdamer Neuesten Nachrichten", nennt im Interview mit "Deutschlandfunk Kultur" weitere Elemente des komplizierten Problems. Zum Beispiel die Arbeitsbedingungen im Lokalen, die unter anderem deshalb immer schlechter geworden sind, weil die Erlöse in den vergangenen Jahren fühlbar schrumpften, und da lag es für viele Medienmanager nahe, – warum auch nicht – an der Qualität ihrer Produkte zu sparen, also an den Redaktionen. So schrumpften die Erlöse weiter, die Arbeitsbedingungen wurden noch schlechter. Man könnte das eine Spirale nennen.
Ein wichtiger Faktor beim Verkauf des Wohlfühl-, Gewohnheits- und Informationsprodukts Zeitung ist, dass Menschen im Verlauf ihres Lebens irgendwann mit ihm in Kontakt kommen und die Gelegenheit haben, ein Gefühl zu entwickeln. Früher ergab sich das ganz automatisch, weil die Zeitung zu Hause morgens einfach auf dem Küchentisch lag. Inzwischen würden sich viele junge Menschen, wenn sie morgens eine Papierzeitung vor der Tür fänden, wahrscheinlich fragen, warum denn der Fisch fehlt.
Sabine Schicketanz kritisiert, dass Medien und politische Bildung auch in der Schule nicht die Bedeutung haben, die beides ihrer Meinung nach haben sollte. In Brandenburg kann man politische Bildung nach der neunten Klasse abwählen. Schicketanz hält das für "fahrlässig".
Noch einmal zurück zum Finanzierungsproblem. Wenn nun überall im Land zu beobachten ist, dass der Markt allein kein so großes Interesse mehr daran hat, Menschen mit Journalismus zu versorgen, gibt es noch eine andere Möglichkeit, die Versorgung herzustellen: eine staatliche Förderung. In den skandinavischen Ländern könne man sich so etwas abschauen.
"Wir brauchen eine ganz staatsferne, naturgemäß, eine ganz staatsferne Basisfinanzierung, weil das sichert eine der Grundfesten der Demokratie",
sagt Sabine Schicketanz. Vor der Bundestagswahl wird das nichts mehr. Die Bundesregierung hat eine Presseförderung verworfen (Altpapier). Eine andere Form der Finanzierungserleichterung, die Rechtssicherheit für gemeinnützigen Journalismus, ist in der vergangenen Woche am Widerstand der Bundesländer gescheitert. Jetzt muss sich das Parlament damit beschäftigen.
Das "Forum Gemeinnütziger Journalismus" hat einen Gesetzesentwurf vorgelegt, berichtet "Correctiv" in eigener Sache, denn einer der Initiatoren ist "Correctiv"-Chef David Schraven. Im Bundestag beginnen heute die Beratungen.
Offenlegung: Ich bin Mitgründer, Gesellschafter und Chefredakteur des Lokalmediums RUMS Münster, an dem unter anderem auch David Schraven beteiligt ist.
Korrekturhinweis: In einer früheren Version hieß es, in der thüringischen Gemeinde Greize würden keine Papierzeitungen mehr ausgeliefert. Tatsächlich betrifft das etwa 300 Haushalte im Landkreis Greiz. Wir haben die Passage korrigiert.
Altpapierkorb (Wagenknecht-Doku, ZDF-Sportausgaben, Untersuchung zu Fake News, Radio Dreyeckland, Bundesliga-Rechte)
+++ Die Doku "Inside Bündnis Wagenknecht", um die es hier gestern schon ging, erinnert Jens Wohlgemuth an die US-Serie "House of Cards", das schreibt er auf der FAZ-Medienseite. Wohlgemuth: "So, wie dort Frank Underwood die Strippen zieht, macht es hier, beim BSW, Sahra Wagenknecht." Der wurde dann ja allerdings später aus der Serie geschrieben. Mal schauen, wie es hier weitergeht.
+++ Das ZDF und die Finanzkommission KEF geben unterschiedliche Zahlen zu den Sportausgaben des Senders an, berichtet "epd Medien". Das ZDF nennt für den Zeitraum 2019 bis 2022 durchschnittlich 203 Millionen Euro pro Jahr, die Kommission kommt auf einen Durchschnitt von 255 Millionen Euro. Die Diskrepanz entsteht, so heißt es, weil das ZDF nur direkt zuordenbare Kosten berücksichtigt, während die KEF auch Gemeinkosten einbezieht, also Kosten, "die dem Sport teilweise pauschal zugeordnet werden". Der unglückliche Eindruck ist: Das ZDF rechnet seine Ausgaben klein. KEF-Geschäftsführer Tim Schönborn sagt sehr klar, er halte "die Vollkostenbetrachtung mit Blick auf eine transparente Aufschlüsselung des Finanzbedarfs für eine präzise Darstellung der Kosten im Sportbereich".
+++ Eine Untersuchung des Nürnberger Instituts für Marktentscheidungen (NIM) und "BR24" kommt zu dem Ergebnis, dass Falsch- und Desinformationen ein großes gesellschaftliches Problem darstellen, das viele Menschen in Deutschland beschäftigt, berichtet Helmut Hartung auf seinem Blog "medienpolitik.net". Ungefähr jeder dritte Befragte habe erlebt, dass Desinformationen sowie Falschinformationen aka "Fake News" zu Streit im privaten Umfeld führten.
+++ Der Journalist Fabian Kienert vom Sender Radio Dreyeckland ist nun endlich rechtskräftig freigesprochen, nachdem er vor Gericht gelandet war, weil er einen Link auf die verbotene Plattform linksunten.indymedia.org gesetzt hatte, schreibt Martin Schwarzbeck bei "netzpolitik.org" (zuletzt hier im Altpapier). Die Staatsanwaltschaft hatte Kienert vorgeworfen, eine verbotene Vereinigung zu unterstützen. Das führte zu Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmungen. Das Landgericht Karlsruhe entschied, dass es nicht möglich sei, eine nicht mehr existierende Vereinigung zu unterstützen. Die dem Anschein nach dösige Staatsanwaltschaft legte Revision ein, versäumte aber die Frist zur Begründung. Kienert und die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) planen nun eine Verfassungsbeschwerde an.
+++ Das Rechtepaket für die Bundesliga-Live-Spiele freitags und samstags muss neu vergeben werden, weil die Deutsche Fußball-Liga, kurz DFL, bei der Vergabe einen Fehler gemacht hat, berichtet Kevin Barth im Deutschlandfunk-Medienmagazin "@mediasres" (Altpapier). Der Bezahlsender "Dazn" hatte mehr geboten als der Konkurrent "Sky", aber nicht den Zuschlag bekommen, weil er nicht die geforderte Bankgarantie vorlegen konnte. Daher ging das Paket in der ersten Runde an "Sky". Jetzt kommt das Rückspiel.
Das Altpapier am Freitag schreibt Christian Bartels.