#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 27. November

27. November 2022, 05:00 Uhr

1837: Tod der Dunkelgräfin

Am 27. November 1837 stirbt die geheimnisvolle Dunkelgräfin auf Schloss Eishausen in Thüringen. Um ihre Identität rankten sich schon zu Lebzeiten viele Gerüchte – bis heute ist sie nicht geklärt. Im Februar 1807 kommen sie und ihr Begleiter, der Holländer Leonardus Cornelius van der Valck, im thüringischen Hildburghausen an. Ihren Namen erhält die Dunkelgräfin von den Einwohnenden, da ihr Gesicht stets durch einen Schleier verdeckt ist. Nach ihrem Tod im Jahr 1852 wird erstmals die These aufgestellt, es handle sich bei der unbekannten Adligen um Prinzessin Marie Thérèse Charlotte von Frankreich – die Tochter von Ludwig XVI und Marie Antoinette. Bis heute konnte dieses Gerücht nicht mithilfe eines DNA-Tests aufgeklärt werden, da die Gemeinde Hildburghausen entschied, dass das Grab der Dunkelgräfin verschlossen bleiben soll.

1905: Deutscher Städtetag konstituiert sich

Am 27. November 1905 schließen sich in Berlin 131 Städte und sieben regionale Städtevereine zum ersten Deutschen Städtetag zusammen. Dessen Aufgabe ist es, "die Wohlfahrt zu pflegen, die gemeinschaftlichen Interessen der Städte zu wahren und die Kenntnis der Verwaltungseinrichtungen untereinander zu fördern."

Durch die Industrialisierung wuchsen die Großstädte in Deutschland rasant. Die sozialen Probleme spitzten sich dramatisch zu. Um 1900 mussten die Verwaltungen handeln, um die Lebensmittelversorgung, die prekäre Wohnungslage und die Infrastruktur in den Griff zu bekommen.

1933 wird die kommunale Selbstverwaltung durch die Nationalsozialisten abgewickelt und im "Deutschen Gemeindetag" unter der Führung der NSDAP zwangsvereint. Nach Kriegsende löst der Alliierte Kontrollrat 1945 den Gemeindetag wie alle Nazi-Organisationen auf. Erst 1948 nimmt der Deutsche Städtetag seine Arbeit wieder auf und und setzt sie bis heute fort.

1933: "Kraft durch Freude" gegründet

Am 27. November 1933 wird die nationalsozialistische Gemeinschaft "Kraft durch Freude" gegründet. Sie kümmert sich um die Freizeitgestaltung der deutschen Bevölkerung und offeriert ein vielfältiges Erholungsprogramm, das vor allem für die Arbeiterschaft bis dahin unerschwinglich gewesen ist.

Die NS-Propaganda wird nicht müde, "Kraft durch Freude" als eine Organisation zu preisen, die soziale Ungleichheiten einebnet und eine "Volksgemeinschaft" konstituiert, in der jeder Deutsche unabhängig von Schicht und Einkommen dieselben Rechte auf Erholung und Entspannung besitze. Im Grunde hat sie aber nur ein Ziel: die Deutschen im Geiste des Nationalsozialismus zu ertüchtigen und auf den Krieg vorzubereiten.

1961: Contergan vom Markt genommen

Am 27. Oktober 1957 bringt die Firma Grünenthal mit Sitz in Rheinland-Pfalz das Schlaf- und Beruhigungsmittel Contergan in der Bundesrepublik auf den Markt. Es ist zunächst frei verkäuflich und gilt als gut verträglich. Doch wie sich später herausstellt, schädigt das Mittel den Embryo in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft schwer. Daher wird das Mittel am 27. November 1961 vom Markt genommen.

1977: Dampflok explodiert bei Bitterfeld

Am 27. November 1977 ereignet sich eines der schwersten Einsenbahnunglücke der DDR: Die "Dampflokomotive 01 1516" explodiert bei ihrer Einfahrt in den Bahnhof Bitterfeld. Neun Menschen werden bei der Explosion getötet, 45 werden verletzt. Der Grund für die Explosion ist fehlendes Wasser im Kessel. Durch die immer weiter steigende Hitze entsteht ein gewaltiger Überdruck, der sich bei der Ankunft in Bitterfeld entlädt – es kommt zu einem sogenannten "Kesselzerknall". Nur durch Glück landen die tonnenschweren Bauteile nicht auf dem angrenzenden Bahnsteig, auf dem zu diesem Zeitpunkt 250 Menschen warten. Es ist der letzte Unfall in Deutschland mit einer Dampflok, bei dem Menschen ums Leben kommen.

2005: Erste erfolgreiche Gesichtstransplantation

Am 27. November 2005 gelingt den Ärzten Jean-Michel Dubernard und Bernard Devauchelle die weltweit erste erfolgreiche Gesichtstransplantation. Die Patientin ist Isabelle Dinoire, deren Gesicht nach einem Hundeangriff so stark entstellt wurde, dass sie ihre Lippen, ihre Nase und das Kinn verlor. Die fehlenden Gesichtspartien werden in einer 15-stündigen OP wiederhergestellt. Sie stammen von einer hirntoten Spenderin. Anfang 2006 kann Dinoire wieder sprechen und trinken. Weltweit wurden seitdem über 30 erfolgreiche Gesichtstransplantationen durchgeführt.