#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 19. November

19. November 2022, 05:00 Uhr

1931: Patent für Tampon mit Einführhilfe beantragt

Am 19. November 1931 beantragt der US-amerikanische Arzt Earle C. Haas das Patent für den ersten Tampon mit Einführhilfe. Er besteht aus gepresster Watte und einem Rückholbändchen und kann in die Vagina eingeführt werden, ohne ihn mit den Fingern zu berühren. Haas verkauft das Patent an Getrude Tendrich, die das Produkt ab 1933 unter dem Namen "Tampax" in den USA vertreibt. In der Bundesrepublik kommen die ersten Tampons 1950 auf den Markt, jedoch ohne Einführhilfe: die "o.b."-Tampons. Der Markenname ist eine Abkürzung für "ohne Binde". In der DDR werden Tampons der Marke "Imuna" im VEB Vliestextilien Lössnitztal produziert.

Ein o.b.-Tampon
Neben Binden und Tampons bietet der Markt inzwischen auch eine Reihe müllfreier Hygieneartikel: Menstruationstassen, -unterwäsche und -schwämme. Bildrechte: imago images/Panthermedia

1962: FDP-Minister treten wegen "Spiegel-Affäre" zurück

Am 19. November 1962 treten fünf Bundesminister der FDP aus Protest gegen Franz Josef Strauß zurück. Der damalige Verteidigungsminister hatte die Chefredakteure des "Spiegel" wegen Verdachts auf Landesverrat verhaften und die Redaktionsräume des Verlags durchsuchen lassen. Auslöser war ein im Oktober 1962 erschiener Artikel des Magazins über atomare Pläne der Bundeswehr. Die Öffentlichkeit sah in dem Vorgehen einen massiven Eingriff in die Pressefreiheit und forderte den Rücktritt des Verteidigungsministers. Bundeskanzler Konrad Adenauer stellte sich hinter Strauß, was den Amtsverzicht der fünf FDP-Bundesminister zur Folge hatte. Am 30. November 1962 tritt Franz Josef Strauß schließlich zurück. Nach der Spiegel-Affäre stärkte das Bundesverfassungsgericht die Pressefreiheit in Deutschland.

1969: Erstes Konzert der Puhdys

Am 19. November 1969 haben die Puhdys in Freiberg ihren ersten Auftritt. Das Konzert mit der Besetzung aus Dieter Birr ("Maschine"), Dieter Hertrampf ("Quaster"), Peter Meyer ("Eingehängt"), Gunther Wosylus und Harry Jeske gilt als Gründungsdatum der Band. Sie spielen an diesem Abend ausschließlich englischsprachige Coversongs. Den großen Durchbruch schafft die Band 1973 mit Lied "Wenn ein Mensch lebt" zum DEFA-Kultfilm "Die Legende von Paul und Paula". 1974 veröffentlicht das DDR-Schallplattenlabel Amiga die erste Puhdys-LP.

Im Gegensatz zu vielen anderen Ostbands sind die fünf Brandenburger in vielen Teilen der Welt unterwegs und spielen Konzerte. 1982 erhalten sie als erste Rockband den Nationalpreis der DDR. Sie werden zwölf Mal zur beliebtesten Rockgruppe des Landes gewählt. 1994 pflanzt die Band vor dem Tivoli in Freiberg eine 25 Jahre alte Eiche. Sie steht für das 25-jährige Bestehen der Band und knüpft an den 1977 veröffentlichten Song "Alt wie ein Baum" an.

1972: SPD wird erstmals stärkste Bundestagsfraktion

Am 19. November 1972 wird die SPD bei den vorgezogenen Bundestagswahlen erstmals stärkste Bundestagsfraktion. Wegen Differenzen in der sozialliberalen Koalition unter Bundeskanzler Willy Brandt stellte der SPD-Politiker die Vertrauensfrage, die er kalkuliert verlor. Er machte damit den Weg für Neuwahlen frei. 91,1 Prozent der Wahlberechtigten geben am 19. November 1972 ihre Stimme ab, eine bis heute ungeschlagene Rekordbeteiligung.

Sie SPD erhält 45,8 Prozent der Stimmen, die Union 44,9 Prozent. Der Wahlsieg gilt als persönlicher Erfolg Willy Brandts, der mit dem Slogan "Deutsche, wir können stolz sein auf unser Land" geworben hatte. Der Bundestag wählte ihn am 14. Dezember 1972 zum zweiten Mal zum Bundeskanzler.

Willy Brandt vor einem Rednerpult.
Die Wahl zum Bundestag 1972 endet mit der größten Zustimmung für die SPD in der Geschichte der Bundesrepublik. Bildrechte: imago images/Klaus Rose

1979: Erstes Drei-Sterne-Restaurant in Deutschland

Am 19. November 1979 erhält das erste Restaurant in Deutschland drei Michelin-Sterne. Diese höchste Auszeichnung geht an Eckart Witzigmann für sein Restaurant "Aubergine" in München. Es ist das dritte Mal weltweit, dass ein Lokal außerhalb Frankreichs drei Sterne verliehen bekommt. Im Jahr 2022 erhalten neun deutsche Restaurants drei Michelin-Sterne (Stand: Oktober 2022).

Michelin-Sterne werden bereits seit 1926 vergeben. Der Guide Michelin vergibt ein, zwei oder drei Sterne, um die Qualität und Exzellenz einer Küche zu bewerten. Der Guide Michelin ist ein Hotel- und Reiseführer, der jährlich in unterschiedlichen Länderversionen erscheint.

Was bedeuten die Michelin-Sterne?

1 Stern: Eine Küche voller Finesse – einen Stopp wert!
2 Sterne: Eine Spitzenküche – einen Umweg wert!
3 Sterne: Eine einzigartige Küche – eine Reise wert!

Der Michelin Gourmetführer Deutschland mit beschriebenem 2 Sterne Restaurant.
Der Michelin-Gourmetführer Deutschland Bildrechte: IMAGO / McPHOTO

2007: Bau der Waldschlösschenbrücke beginnt

Am 19. November 2007 beginnen die Bauarbeiten an der Waldschlösschenbrücke in Dresden. Der Bau war bereits im August 1996 beschlossen worden, doch zog monatelange Diskussionen nach sich. Zu Grunde lag die Idee, die Stadtteile der beiden Flussseiten zu verbinden, das Verkehrsaufkommen zu bewältigen und Dresden als möglichen Standort für neue Unternehmen attraktiver zu machen. Die Brücke soll allerdings an einem sensiblen Abschnitt der innerstädtischen Elblandschaft errichtet werden. Deshalb kritisieren Naturschützer das Vorhaben.

2004 hatte die UNESCO das Dresdner Elbtal zum Weltkulturerbe erklärt. Zu diesem Zeitpunkt war der Bau der Brücke bereits beschlossen. Zwei Jahre nach Baubeginn und fünf Jahre nach dem Erhalt des Titels entzieht die UNESCO dem Dresdner Elbtal den Weltkulturerbe-Status wieder. Die Begründung: Der Bau der Brücke habe enorme Auswirkungen auf die Umwelt, das Ökosystem und sei zudem nicht mit dem Umweltrecht der EU vereinbar. Dresden hält trotzdem am Bau der Brücke fest. Sie wird erst 2013 fertiggestellt.