#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 18. November

18. November 2022, 05:00 Uhr

1916: Schlacht an der Somme endet

Am 18. November 1916 endet die Schlacht an der Somme (Frankreich). Von Juli bis November 1916 greifen britische und französische Truppen die deutschen Stellungen an. Die militärische Offensive ist Teil der neuen Taktik der Westmächte. Die Pläne dazu stehen bereits nach einer Konferenz der beiden Staaten in Chantilly am 6. Dezember 1915 fest. Die Schlacht an der Somme verläuft ähnlich wie die Schlacht um Verdun: mit einem monatelangem Schusswechsel und dem Einsatz von Flammenwerfern, Maschinengewehren sowie Spreng- und Giftgranaten. Mit über einer Millionen Toten ist es das verlustreichste Gefecht des Ersten Weltkriegs.

1932: Hungersnot in der Ukraine beginnt

Am 18. November beschließt das Zentralkomitee der KPdSU so genannte Naturalienstrafen: In vielen Dörfern werden sämtliche Lebensmittel und auch das Vieh konfisziert. Auf diese Weise sollen Bauern bestraft werden, die mit ihrer Getreideablieferung im Rückstand sind. In der Praxis setzt die Sowjetunion damit den Hunger als Waffe gegen die ukrainische Bevölkerung ein. Anwendung finden diese Naturalienstrafen gegen etwa 90 Prozent der Genossenschaftsbauern in der Ukraine, nur etwa zehn Prozent hatten ihr Getreideablieferungssoll erfüllt. Die Aktion soll dafür sorgen, den Widerstand der Bevölkerung zu brechen, die sich gegen die Kollektivierung und die Herrschaft der Sowjetunion stellt.

Zusätzlich kommt es zu Deportationen von Bauern, die sich gegen diese Regelung wehren. Die Sowjetunion nutzt die geraubten Nahrungsmittel, um Devisen auf dem Weltmarkt zu erwirtschaften und so die Industrialisierung voranzutreiben. Das systematische Aushungern der ukrainischen Bevölkerung wird Holodomor genannt ("Tod durch Hunger"). In den Hungerjahren versuchten Hunderttausende, das Land zu verlassen oder auf sogenannten Hamsterfahrten in Weißrussland und anderen angrenzenden Gebieten nach Nahrungsmitteln zu suchen. Zwischen 1931 und 1933 verhungern rund vier Millionen Ukrainer und Ukrainerinnen.

1951: "Bund der vertriebenen Deutschen" gegründet

Am 18. November 1951 wird der "Bund der vertriebenen Deutschen" (BvD) in Anwesenheit Konrad Adenauers gegründet. Er setzt sich für die rund acht Millionen Menschen ein, die nach dem Zweiten Weltkrieg eine neue Heimat auf dem Gebiet der Bundesrepublik suchen. 1957 schließt sich der BvD mit dem "Verband der Landsmannschaften" zum "Bund der Vertriebenen – Vereinigte Landsmannschaften und Landesverbände" (BdV) zusammen. Anders als in der Bundesrepublik sind Bünde deutscher Heimatvertriebener in der DDR untersagt. Über vier Millionen Menschen fliehen nach 1945 in die Sowjetische Besatzungszone.

1981: "Schwerter-zu-Pflugscharen"-Aufnäher verteilt

Am 18. November 1981 werden in der DDR 100.000 "Schwerter-zu-Pflugscharen"-Aufnäher verteilt. Sie gelten als Erkennungszeichen der Friedens- und Umweltbewegung: Der "Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR" veranstaltete seit 1980 jährliche Friedensdekaden unter diesem Symbol. Das SED-Regime verbietet das Tragen der Aufnäher in Schulen und in der Öffentlichkeit. 1983 schmiedet der Handwerker Stefan Nau in Wittenberg vor mehr als 2.000 Zuschauenden ein Schwert zu einer Pflugschar um. Weil seine Werkstatt nach der Friedensaktion keine Aufträge mehr erhält, siedelt Nau 1985 in die Bundesrepublik über.

1988: Sowjetische Zeitschrift "Sputnik" verboten

Am 18. November 1988 unterbindet die DDR-Führung die Auslieferung der sowjetischen Zeitschrift "Sputnik". Sie ist dem SED-Regime zu kritisch und damit unerwünscht. Nachdem Michail Gorbatschow 1985 einen Reformprozess zur Umgestaltung der Sowjetunion in Gang gesetzt hatte, trauen sich die Sputnik-Journalisten, auch über heikle Themen zu schreiben. Die DDR lehnt den neuen Kurs des "Großen Bruders", der unter den Schlagworten "Perestroika" und "Glasnost" bekannt wird, ab. Um die DDR-Bevölkerung vor weiteren revolutionären Gedanken abzuschirmen, werden auch sowjetische Filme aus den Kinos verbannt.

Eine bunte Zeitschrift mit dem Namen "Sputnik".
Reproduktion des Titelblatts einer verbotenen Ausgabe der sowjetischen Zeitschrift "Sputnik" im Grenzlandmuseum Eichsfeld. Bildrechte: IMAGO

1996: Deutsche Telekom geht an die Börse

Am 18. November 1996 geht die Deutsche Telekom in Deutschland und den USA an die Börse. Eine Aktie kostet 28,50 DM, umgerechnet 14,57 Euro. Wegen einer großen Werbekampagne der Telekom ist es der bis dahin weltweit größte Börsengang. Fast drei Millionen Deutsche investieren. 1999 folgt der zweite, 2000 der dritte Börsengang. Dann kommt der Crash: Die T-Aktie erreicht ein Rekordtief, die Verluste sind enorm. 16.000 Aktionärinnen und Aktionäre verklagen die Deutsche Telekom und fordern Schadensersatz in Höhe von rund 80 Millionen Euro. Ihr Vorwurf: Das Verkaufsprospekt im dritten Börsengang soll fehlerhaft und unvollständig gewesen sein. Erst im November 2021 zeichnet sich ein Vergleich im Prozess ab. Heute notiert die Telekom-Aktie um die 19 Euro (Stand: 15. November 2022).

2010: Google Street View startet in Deutschland

Am 18. November 2010 startet Google in Deutschland seinen Dienst Street View. Dafür werden mit Hilfe von Kamera-Aufbauten auf Fahrzeugen Panoramaaufnahmen von Straßenzügen und Häusern angefertigt. Im Vorfeld wurde über die Möglichkeit diskutiert, die Privatsphäre zu schützen. Eine Besonderheit in Deutschland ist, dass Mieter und Eigentümer beantragen können, dass ihr Haus vor der Online-Veröffentlichung unkenntlich gemacht wird. In anderen Ländern werden lediglich Gesichter und Kfz-Kennzeichen unkenntlich gemacht.

Mittlerweile wurden weltweit um die 20 Millionen Kilometer für die Bilder abgefahren. In Deutschland besteht die Street-View-Map allerdings noch aus vielen weißen Flecken. Trotz landesspezifischer Anpassungen gelingt es nicht, die Datenschutz-Debatte zu befrieden. Im April 2011 gibt Google deshalb bekannt, die Bilder in Deutschland nicht mehr zu aktualisieren.