#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 15. Januar

15. Januar 2023, 05:00 Uhr

1919: Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht ermordet

Berlin ist im Ausnahmezustand: Kurz nach dem Spartakusaufstand nehmen Freikorpssoldaten 1919 die kommunistischen Anführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht fest. Die beiden werden in das Freikorps-Hauptquartier gebracht, verhört und misshandelt und noch am selben Tag erschossen. Ihre Leichen werden in den Landwehrkanal geworfen.

Die Ermordung ruft Empörung in der breiten Bevölkerung hervor. Die mutmaßlichen Täter werden dennoch im Mai 1919 freigesprochen.

Wenige Tage vor der Verhaftung von Luxemburg und Liebknecht wurde der Spartakusaufstand in der Stadt niedergeschlagen: Ein linker Putsch, der den Rat der Volksbeauftragten für abgesetzt erklärte und eine Räterepublik errichten wollte. Liebknecht und Luxemburg tauchten daraufhin unter.

Die beiden waren die wichtigsten kommunistischen Politiker in der Gründungszeit der Weimarer Republik. Sie waren Mitbegründer der KPD und Anführer des linksradikalen Spartakusbundes, der eine proletarische Revolution nach russischem Vorbild zum Ziel hatte.

1929: Geburtstag von Martin Luther King

Er wird zu einem der bekanntesten Bürgerrechtlern der USA in den späten 1960er-Jahren: Martin Luther King wird 1929 in Atlanta im südlichen Bundesstaat Georgia geboren. Nach seiner Schulzeit studiert er Theologie in Pennsylvania und wird anschließend Pastor in der baptistischen Gemeinde von Montgomery, Alabama.

Martin Luther King unterhält sich mit Studenten
Martin Luther King im Gespräch mit einem Studenten Bildrechte: Evangelisches Landeskirchenarchiv Berlin

In derselben Stadt weigert sich Rosa Parks im Dezember 1955, für einen weißen Mann im Bus ihren Sitzplatz freizumachen. Parks wird verhaftet. King organisiert daraufhin einen 382 Tage andauernden Bokyott, der die Aufhebung der Rassentrennung in den Bussen Alabamas bewirkt.

King wird zu einem der wichtigsten Anführer der Bürgerrechtsbewegung. Er setzt sich für gewaltfreien Protest gegen Rassendiskriminierung ein. 1963 führt er den "Marsch auf Washington" mit mehr als 250.000 Menschen an, auf dem er seine berühmte "I Have a Dream"-Rede hält. 1964 wird King mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Im selben Jahr besucht er spontan Ost-Berlin. Nur vier Jahre später wird er in einem Hotel in Memphis erschossen.

2019: Verfassungsschutz stuft AfD bundesweit als Prüfall ein

2019 erklärt das Bundesamt für Verfassungsschutz die Alternative für Deutschland (AfD) auf der Grundlage eines 450-seitigen Gutachtens bundesweit zum Prüffall. Der Verfassungsschutz prüft in diesem Fall anhand von öffentlichen Aussagen und Verbindungen, inwieweit die Partei tatsächlich rechtsextrem und verfassungsfeindlich ist. Einen Schritt weiter geht der Verfassungsschutz bei der rechtsextremen Gruppierung des "Flügels" um den Thüringer AfD-Vorsitzenden Björn Höckeund und stuft sie, ebenso wie die Nachwuchsorganisation „Junge Alternative“, als Verdachtsfall ein. Bei dieser Einstufung sind auch Observationen, die Speicherung persönlicher Daten verdächtiger Personen oder der Einsatz von V-Leuten zulässig.

Einen Monat später untersagt das Verwaltungsgericht Köln dem Verfassungsschutz, die AfD bundesweit als Prüffall zu untersuchen. Seither sind jedoch die Landesverbände in Brandenburg, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt als Verdachtsfälle eingestuft.