Weihnachtsbräuche und ihre Herkunft Geschenke, Adventskranz & Co. - Woher kommen unsere Weihnachtsbräuche?
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19. Dezember 2022, 05:00 Uhr
Hand aufs Herz, wie besinnlich war Ihre Adventszeit? Seit Wochen glitzert und blinkt es in den Städten, an Fassaden und Fenstern. Die angezündeten Kerzen des Adventskranzes zeigen, wie die Wochen verfliegen. Woher stammen eigentlich diese Bräuche und Rituale?
Martin Luther propagierte 1535 den Brauch, sich am Weihnachtstag im Kreise der Familie zu versammeln, die Geburt des Herrn zu feiern und sich gegenseitig zu beschenken. Die Geschenke wurden dabei seiner Aussage nach "offiziell" vom Christkind höchstselbst gebracht. Damit wollte Luther die Aufmerksamkeit weg von der Heiligenverehrung lenken. Denn bis dato bekamen die Kinder bereits am Nikolaustag, dem 6. Dezember, ihre Geschenke, wie es bis heute zum Beispiel noch in den Niederlanden Brauch ist.
Oh Tannenbaum - warum eigentlich?
Bereits aus der Antike gibt es Überlieferungen von grünen Bäumen oder Baumteilen als Hausschmuck. Im 16. Jahrhundert tauchen in Europa schriftliche Belege für das vereinzelte Aufstellen geschmückter Bäume zur Weihnachtszeit auf. Aber das allgemeine Brauchtum des Weihnachtsbaums beginnt erst mit dem 18. Jahrhundert. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren Nadelbäume nämlich in mitteleuropäischen Wäldern eher selten und deshalb viel zu teuer für die meisten Leute.
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt...
Das erste Exemplar eines Adventskranzes stammt aus Hamburg, von Johann Hinrich Wichern 1839. Aus einem Wagenrad baute er für die Kinder des "Rauhen Hauses", einem Waisenhaus, einen Adventskranz - mit 24 Kerzen, 20 kleinen weißen und vier roten Kerzen für die Adventssonntage. So konnten die Kinder sehen, wie viele Tage es noch bis Heiligabend dauerte. Der erste Adventskalender stammt aus Süddeutschland, 1851. Bei beiden Bräuchen ging es vor allem darum, den Kindern zu verdeutlichen, wie lange es noch bis Weihnachten dauert.
Der Weihnachtsmann mit dem langen weißen Bart...
Der Weihnachtsmann ist ein freundlicher älterer Herr mit einem langen weißen Bart. Er trägt ein rotes, mit weißem Pelz verbrämtes Gewand und hat immer eine Rute sowie einen Geschenkesack dabei. Der Weihnachtsmann tritt vor allem in protestantisch geprägten Gegenden auf, vor allem im Norden und Osten Deutschlands. Populär ist er aber auch in den Niederlanden, in Skandinavien, in England, Australien, Lettland, Kanada und den USA. Der Legende nach bringt er braven Kindern am Heiligen Abend Geschenke, den aufmüpfigen hingegen nur eine Rute. Dabei ist er paradoxerweise eine moderne Adaption des Heiligen Nikolaus von Myra, dessen Verehrung Luther gerade abschaffen wollte.
Das geheimnisvolle Christkind
Das Christkind ist eine sehr geheimnisvolle weihnachtliche Symbolfigur. Es ist in Süddeutschland und Österreich, im Elsass, in Luxemburg, Südtirol, Ungarn, Tschechien, der Slowakei, Slowenien und in Kroatien beheimatet. Dargestellt wird es für gewöhnlich als goldgelocktes Kind mit Flügeln und Heiligenschein. Nach alten Erzählungen bringt das Christkind die Weihnachtsgeschenke, ohne jedoch dabei gesehen zu werden. Das Christkind wird häufig mit dem kleinen Jesus gleichgesetzt.
Das Bescherkind in der Lausitz
In vielen Dörfern der Lausitz in Ostsachsen geht in der Vorweihnachtszeit das Bescherkind um. Im Gegensatz zum Christkind lässt es sich dabei auch sehen: Nach altem Brauch verbirgt sich hinter dem mit einem Schleier oder einer kunstvoll gestickten Gesichtsmaske verborgenen Gesicht das Mädchen des Dorfes, das als erstes im folgenden Jahr heiraten wird. Zusammen mit zwei Begleiterinnen zieht das Bescherkind schweigend von Haus zu Haus und segnet die Menschen, die es dort antrifft, mit einem Rutenschlag. Die Begleiterinnen verteilen Äpfel und Nüsse.